Ampersand - Ampersand
Rakete / Rough Trade
VÖ: 01.09.2006
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Alles auf Anfang
Ampersand sind eine kluge Band. Sie wissen, daß Reifen ein Prozeß ist, der seine Zeit braucht. Daß man sich die Zeit nehmen muß, um sie dieser Entwicklung zu geben. Auch dieses Mal haben Ampersand eine Weile gebraucht, um eine wirklich neue Platte zu machen, die nicht vom Startpunkt des Vorgängers "Boredom and identity" ausgeht. Diesmal ist aber wirklich viel passiert. Statt kleiner Alltagsdramen hat die Band den Ausstieg von Gitarrist und Sänger Barz zu verkraften. Hannsu Lakinnen, bisher als Produzent bei den Bonnern beteiligt, übernahm den Posten.
Sängerwechsel haben ihre Tücken. Die menschliche Stimme ist ein absolut unverwechselbares Instrument, dessen Sound bzw. wie dieser empfunden wird in besonderem Maße von persönlichen Vorlieben geprägt ist. Lakinnen liefert auf "The can-can variety show" eine durchweg gute Leistung ab - und trotzdem vermißt man den unsaubereren, weniger druckvollen, eratischeren Barz recht schmerzlich.
Als Instrumentalband und Songschreiber hingegen haben Ampersand einen Weg eingeschlagen, den man als Blackmailisierung des Bandsounds bezeichnen könnte. Mehr Gespür für die poppige Melodie steht ein Verlust des konventionslosen Umgangs mit Krach und Schönheit gegenüber. Druckvoll definierter Sound und ausgefeilte Arrangements haben verwobene Vielschichtigkeit und das Moment der totalen Überraschung abgelöst. "Wasting" durfte sogar als Hintergrundmusik zu den schönste deutschen Toren der Fußball-WM auf dem Sportsender DSF laufen. Keine Frage, wo Ampersand hinwollen. Einige Fans der letzten beiden Alben werden ihnen dorthin nicht folgen.
Das Erbe der Smashing Pumpkins jedenfalls haben Ampersand mit diesem Album ausgeschlagen. "The can-can variety show" richtet sich an ein größeres Publikum, das nur wenige und kleine Dissonanzen verzeiht. Danke für die letzten beiden Alben, und gute Reise.
Highlights
- Break it up
- City
- Bringing you down
Tracklist
- Break it up
- Wasting
- Save the sun
- It's alright here
- H.H. how mama?
- New Orleans
- City
- Bringing you down
- Money
- Down with you
- Thin white line
Gesamtspielzeit: 48:35 min.
Referenzen
Harmful; Blackmail; Ken; Sebadoh; Muse; Placebo; The Notwist; Slut; Motorpsycho; Dazerdoreal; Helmet; Quicksand; Queens Of The Stone Age; Les Hommes Qui Wear Espandrillos; Dragster; The Melvins; ULMe; Tool; The Jesus Lizard; Professional Reporter; Solarez; Scumbucket; Sun; Soapbox
Bestellen bei Amazon
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Plattentests.de-Forum
- Ampersand - The can-can variety show (45 Beiträge / Letzter am 04.03.2017 - 13:57 Uhr)
- Ampersand - Boredom & Identity (6 Beiträge / Letzter am 07.05.2006 - 00:07 Uhr)