Justin Timberlake - Futuresex/Lovesounds

Zomba / Sony BMG
VÖ: 08.09.2006
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10

Der Raumpfleger
Die Haare abrasieren, aber den Dreitagebart stehen lassen, und dann rein in den edlen Markenanzug. Auf Fotos bloß nicht lächeln, und nie wieder synchrone Gruppentänzchen. Das und noch viel mehr gilt es absolut zu beherzigen, wenn man eine steile Boyband-Karriere hingelegt hat und nun, ohne die ebenfalls älter gewordenen Fans allzu sehr vor den Kopf zu stoßen, allein erfolgreich weiter machen muß. Das Drumherum zu Justin Timberlakes zweitem Soloalbum schreit es geradezu heraus: Er ist erwachsen geworden. Er ist böse. Er ist unberechenbar. Aha. Für einen echten Imagewandel vom Britney-Freund und Teenie-Idol hin zum Diaz-Lover und coolen Typen, der vor Milliarden Zuschauern Nippel freilegt oder sich in Gangsterposen ablichten läßt, muß sich aber auch musiktechnisch einiges getan haben.
Schon der Eröffnungstrack "Futuresex/Lovesound" überrascht mit hypnotischem Beat und steckt genauso an wie "Rock your body" vom Vorgängeralbum "Justified". Die Worte des Albumtitels beliebig neu zusammengesetzt beschreiben vor allem die ersten beiden Songs: futuresound, sexlove, sexsound, futurelove. Die Themen werden durchdekliniert und präsentieren sich auch bei "Sexyback", der ersten Single ausgesprochen hip und zeitgemäß. Nicht ganz unschuldig am Stilmix aus Dance, R'n'B und HipHop ist Timbaland, der mit Timberlake gemeinsame Sache machte. Als Produzent verpaßte dieser bereits Künstlern wie Aaliyah, Missy Elliott und zuletzt Nelly Furtado seinen wiedererkennbar breiten Sound. Von ihm dürfte auch auch die Idee stammen, das Album wie ein DJ-Set komplett durchgehend abzumischen. Ein Track geht in den anderen über, Pre- und Interludes, die immer auch eigene, kleine Songs sind, verschmelzen mit dem Rest. Dabei kommen gerade am Beginn des Albums Erinnerungen an einstige Stars der Popmusik nicht zu kurz: So hätte sich Michael Jackson anhören können, wäre er nicht vor ein paar Jahren irgendwie, sagen wir mal, abgehoben. Das hätte das neue Album von George Michael sein können, wenn er sich nicht ständig mit zwielichtigen Truckern rumdrücken würde.
So kann der im schicken Boolet zelebrierte Gag mit der mutwilligen Zerstörung einer Discokugel nicht nur als Hinweis auf den angeblich neuen Sound verstanden werden, sondern (apropos abgehalfterte Stars der Achtziger) auch als Augenzwinkern in Richtung Boy George, der bei einem Live-Auftritt vor einigen Jahren beinahe von einer von der Decke stürzenden Kugel erschlagen wurde. Und weiter geht es mit den Referenzen: Das funkige "Damn girl" läßt Prince gegen Stevie Wonder antreten, und "My love" zitiert gleich Timberlakes eigene Hits. Und doch hat er nicht die Puste, sich komplett in Richtung Zukunft vorwärts zu tanzen. Auf der zweiten Albumhälfte dominiert die radiotaugliche Konvention: Spätestens bei "What goes around..." hat ihn die schnulzige Vergangenheit eingeholt, und "Until the end of time" ist nichts anderes als die obligatorische Feuerzeug-Ballade am Ende jedes Boygroup-Konzerts. Über den Großteil der Texte hüllt man dann auch lieber dezent den Mantel des Schweigens. Der Beitrag von Produzenten-Legende Rick Rubin schließlich läßt das Album zwar versöhnlich mit klassischem Soul enden, aber von futuresounds und futuresex ist da nicht mehr viel übrig: Wer sammelt jetzt bloß die Scherben ein?
Highlights
- Futuresex/Lovesound
- Sexyback
- My love
- Damn girl
Tracklist
- Futuresex/Lovesound
- Sexyback
- Sexy ladies / Prelude: Let me talk to you
- My love
- Lovestoned / Interlude: I think she knows
- What goes around... / Interlude: ...Comes around
- Chop me up
- Damn girl
- Summer love / Prelude: Set the mood
- Until the end of the time
- Losing my way
- (Another song) All over again
Gesamtspielzeit: 66:18 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Affengitarre User und News-Scout Postings: 10287 Registriert seit 23.07.2014 |
2016-09-13 16:50:46 Uhr
Klingt für mich wahnsinnig angestaubt. Was jetzt nicht unbedingt am Album liegen muss sondern auch daran, dass Timbaland die Jahre darauf gefühlt jede Popsingle produziert hat. Kann ich mir nicht wirklich geben, bin aber auch nie wirklich Fan gewesen. |
Felix H Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 8787 Registriert seit 26.02.2016 |
2016-09-13 09:36:35 Uhr
Ja, in der Tat. Obwohl ja dazwischen nicht viel kam, die zwei "20/20"-Alben halt, von denen eins richtig gut und eins Grütze war, und ein paar Singles.Gute Passage: Good thing he did, too, or else we might live in some dystopian future without “My Love,” one of the best songs ever by everyone involved. Don’t get me wrong, every single on FutureSex is a triumph: “LoveStoned,” which turned vocal sounds and symphonic strings into a hormone-fueled thrill ride; “Summer Love,” which was booming and clapping like a heartbeat long before the world met Charli XCX; the exquisite throwback slow jam “Until The End Of Time,” a rare instance of classicism on a pioneering collection; “What Goes Around… Comes Around,” a kiss-off so majestic that no one cared it was “Cry Me A River” all over again; and even “SexyBack,” a parade of distorted hooks over a jarring dance-punk disruption that, once you wrapped your mind around it, was imprinted on your body’s pleasure receptors forever. Still, I don’t think we’d remember FutureSex/LoveSounds as an elite pop album without “My Love.” My God, “My Love”! Those shimmering synths, that thunderous trap beat, the space-age keyboard squelches, those drums fills!? Not to mention the way Timberlake’s vocal effortlessly glides from slinky falsetto skyscraping down to side-stepping staccato and back, or how T.I. shows up to casually deliver one of the all-time greatest rap guest verses on a pop song. It’s a tune about falling in love on the spot, and it had a similar effect among listeners. And in a larger sense, it completed an opposite kind of arc, bringing a long-gestating change to fruition: It was the moment even the staunchest boy band hater had to admit Justin Timberlake was a force to be reckoned with. |
Loketrourak Postings: 1940 Registriert seit 26.06.2013 |
2016-09-13 09:32:14 Uhr
Wahnsinn, schon 10 Jahre... |
Felix H Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 8787 Registriert seit 26.02.2016 |
2016-09-13 09:03:45 Uhr
"FutureSex/LoveSounds" turns 10 |
Leatherface |
2008-06-08 22:57:33 Uhr
du bist und bleibst mein grösster fann:-D |
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Referenzen
Michael Jackson; George Michael; Prince; Stevie Wonder; Jamie Lidell; Timbaland; Craig David; Usher; R. Kelly; Terence Trent D'Arby; N.E.R.D.; Pharrell; Ginuwine; Babyface; N*Sync; Bootsy Collins; George Clinton; Funkadelic; Roots; Black Eyed Peas; Jay-Z; Nelly; Common; OutKast; Kanye West; Nelly Furtado; Gwen Stefani; Gnarls Barkley; Marvin Gaye
Surftipps
- http://www.justintimberlake.com/
- http://www.justintimberlake.de/
- http://www.justin-timberlake.org/
- http://www.sonybmg.de/artists2.php?artist=157321
- http://www.myspace.com/justintimberlake
- http://www.youtube.com/watch?v=vE1Qine4ac8&mode=related&sear ch=
- http://hometown.aol.com/turnel09/
- http://www.justintimberlakefanclub.co.uk/
- http://de.wikipedia.org/wiki/Justin_Timberlake
- http://en.wikipedia.org/wiki/Justin_Timberlake
- http://www.mtv.com/music/artist/timberlake_justin/artist.jht ml
- http://www.laut.de/wortlaut/artists/t/timberlake_justin/
- http://focus.msn.de/kultur/musik/justin-timberlake_aid_24232 .html
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