Now It's Overhead - Dark light daybreak
Saddle Creek / Indigo
VÖ: 15.09.2006
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Happy hollow
Beim American Football geht es nicht eben zimperlich zu, das kann man sich ja denken. Neulich erst war zum Beispiel von einem Ersatzkicker zu lesen, der seinem vorgesetzten Kollegen ein Messer ins Bein gerammt haben soll, um den eigenen Einsatzchancen ein wenig unter die Arme zu greifen. Zugegeben, als Außenstehender ohne Dolch in der Wade würde man einen You-Tube-Clip davon gerade noch lustig finden. Aber man muß sich ja auch mal die Konsequenzen ausmalen, sollte so was Schule machen. Wie tragen Olli Kahn und Jens Lehmann dann ihren nächsten Ehekrach aus? Was macht Münte mit Angie, wenn der kommende Haushalt verhandelt werden muß? Und wem gehört eigentlich welche Band, falls zukünftig auch in der Saddle-Creek-Kantine das Gesetz des Stärkeren gilt?
Stimmt schon, das führt zu nichts, aber die Gedanken kommen eben ins Schleudern, wenn Andy LeMaster und seine weiterhin treuen Untergebenen von Now It's Overhead so ihr Ding machen. Man kennt das von "Fall back open", ihrer letzten Tagträumerplatte für lange, kalte Nächte. Und man hat jetzt das gleiche Problem mit "Dark light daybreak", auch wenn die Ursachen plötzlich ganz andere sind. In "Fall back open" konnte man sich verlaufen, zur Geisel werden und für immer verloren gehen. In "Dark light daybreak" guckt man sich ziemlich schnell nach Gesellschaft um - falls man überhaupt noch auf die Idee kommt, in dieser Suppe abzutauchen. Es macht uns keinen Spaß, das zu sagen: Aber sorgfältiger als LeMaster kann man seine Langeweile kaum mehr pflegen.
Schon der Opener "Let the sirens rest" kommt hier nur mit einem Auge zugedrückt als abgespecktes Quasi-Cover von Black Rebel Motorcycle Clubs "Salvation" durch. Den Blutleerlauf von "Walls" könnte trotz widerborstiger Stottergitarre selbst ein spanischer Medizinmann nicht mehr fit spritzen. Mit "Night vision" wurde ein mutmaßliches Sigur-Rós-Intro per Nudelholz und kalorienreichem Hintergrundgenuschel auf Songlänge ausgewälzt. Und im ebenfalls ereignislos verstolperten Titelstück läßt LeMaster seine Stimme zittern wie das sonst (aus gutem Grund) nur Matthew Bellamy tut. Es sind allerdings keine verstiegenen Prunk- und Prog-Ambitionen, die Now It's Overhead hier über die Köpfe hinauswachsen. Es ist ganz im Gegenteil einfach viel zu wenig los mit "Dark light daybreak".
Neueinsteiger sollten trotzdem wissen, mit welchem Talent sich LeMaster sonst so für den Dialog zwischen Popsongs und elektronischen Zusatzbausteinen stark macht. Man darf nicht vergessen, was für ein geschickter Produzent das ist und wie gewieft er auch den neben sich schwebenden Sound von "Dark light daybreak" wieder hingekriegt hat. Ebenso müssen Orenda Fink und Maria Taylor erwähnt werden, selbst wenn ihr guter Wille diesmal in kleinen Nebenrollen als Backgroundsängerinnen verschenkt wird. Und das wichtigste vielleicht: Die Platte kommt, langsam und vor allem am Ende, wenn sich die getriebene Akustikgitarre aus "Let up" ein bißchen Spannung auflädt und das rausgeputzte Rudern von "Nothing in our way" nach echten, reichlich belohnten Anstrengungen klingt. Für "Dark light daybreak" ist es da längst zu spät. Auf Morgen und später läßt man sich gerade noch vertrösten.
Highlights
- Let up
- Nothing in our way
Tracklist
- Let the sirens rest
- Estranged
- Walls
- Believe what they decide
- Night vision
- Type A
- Dark light daybreak
- Meaning to say
- Let up
- Nothing in our way
Gesamtspielzeit: 37:20 min.
Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)
Teile uns Deine E-Mail-Adresse mit, damit wir Dich über neue Posts in diesem Thread benachrichtigen können.
(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
jeb |
2007-01-23 21:31:00 Uhr
bin in geislingen, aller voraussicht nach, wenn begleitung + wetter passt |
JimCunningham |
2007-01-23 21:28:04 Uhr
kann heute leider nicht in karlsruhe dabei sein, weil ich kurzfristig arbeiten musste :( |
Piepi |
2007-01-23 17:54:49 Uhr
Achja und The Green Apple Sea waren sehr belanglos aber sympathisch als Vorband |
Piepi |
2007-01-23 17:18:42 Uhr
Waren live schon eine sehr tolle Band. Sehr sympathisch. Alles war dabei 9/10 Wirklich ein klasse Konzert in Bielefeld :) War sehr positiv überrascht |
Flux |
2007-01-17 19:43:23 Uhr
Sind live sicherlich kein Brei. Ganz nett halt. |
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
Elbow; Mobius Band; Mew; Talk Talk; My Bloody Valentine; Spiritualized; Patrick Wolf; I Am X; Lupine Howl; The Twilight Singers; The Afghan Whigs; Bright Eyes; The Good Life; Azure Ray; Orenda Fink; Maria Taylor; Placebo; The Cure; The Church; Joy Division; Calla; Interpol; The Cooper Temple Clause; Joycehotel; Kashmir; Muse; Dredg
Bestellen bei Amazon
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Plattentests.de-Forum
- Now It's Overhead - Dark light daybreak (30 Beiträge / Letzter am 23.01.2007 - 21:31 Uhr)