Barenaked Ladies - Barenaked Ladies are me

Nettwerk / Soulfood
VÖ: 15.09.2006
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Pustekuchen
"Wo ist denn jetzt mein Kugelschreiber schon wieder? Der war doch eben noch hier. Sag mal, hast Du den vielleicht gesehen?" Die Welt hat mal wieder ein Problem mehr. Im Sekundentakt geht irgendwo etwas zu Bruch. Ziemlich oft verschwinden Dinge des Alltags, und ausrasten würde man in diesem Fall am liebsten. Ziemlich banal? Ziemlich uninteressant? Stimmt. Aber es paßt, weil die Barenaked Ladies auch mit kleinen Dingen für Ärger sorgen können.
Es ist mal wieder das alte Spiel: Was in den Vereinigten Staaten von Amerika zum großen Knall der Kassenabrechnungen führt, muß im alten Europa noch lange nicht den toten Hasen vor dem Braten retten. Die Barenaked Ladies treiben schon seit mehr als siebzehn Jahren ihr Unwesen auf den größten Bühnen Amerikas und dessen nördlichem Nachbarland, und auf der anderen Seite des Atlantiks weht den verkaufsträchtigen Musikern die rauhe Luft der Ignoranz entgegen. Wobei man dies wiederum nicht so stehen lassen kann. Denn immerhin hat jedes Land selbst mit seinem eigenen Formatradiogedudel alle Hände voll zu tun.
Ein laues Lüftchen hat die Langspielplatte "Barenaked Ladies are me" im Gepäck. Mit einer Sonnenbrille in sämtlichen Liedchen. Und auch eine Fahrt über die Route 66 ist versteckt. Lediglich der Kaugummi hat es nicht mehr in die Verpackung geschafft. Mit einem Zahnstocher im Mundwinkel hangelt sich Ed Robertson an seinen Songs entlang, Tyler Stewart klopft tüchtig im 4/4-Takt, und Kevin Hearn improvisiert mit Schunkelattitüde an seinen Keyboards. Ein Banjo für die lauschigen Stunden im Saloon wird bei "Adrift" aufgefahren, "Everything had changed" kann mit Akkordeon ehrliche Seemannsromantik entfalten, und "Wind it up" könnte von Peter Maffay sein. Dieser ist den Barenaked Ladies glücklicherweise völlig unbekannt, und außerdem haben wir mit dem Barden sowieso schon genug zu tun.
So bleibt dem Quintett aus Toronto, das immerhin live mit der Hilfe seiner komödiantischen Einlagen zu gefallen weiß, als Qualitätsmerkmal der verspielte Country-Popper "Easy" und die U2-Anleihe "Maybe you're right". Der Rest des Albums ist damit dann auch abgehandelt. Immerhin wird ja wohl eine Singleauskopplung reichen, um mal wieder die Charts von oben herab besichtigen zu können. Andere Länder, andere Sitten.
Highlights
- Easy
- Maybe you're right
Tracklist
- Adrift
- Bank job
- Sound of your voice
- Easy
- Home
- Bull in a China shop
- Everything had changed
- Peterborough and the Kawarthas
- Maybe you're right
- Take it back
- Vanishing
- Rule the world with love
- Wind it up
Gesamtspielzeit: 48:56 min.
Referenzen
Hootie And The Blowfish; Gin Blossoms; Switchfoot; Bananafishbones; Uncle Kracker; Stereophonics; Train; Tonic; Counting Crows; Matchbox Twenty; Deep Blue Something; Wheatus; Crash Test Dummies; Third Eye Blind; They Might Be Giants; Paul Westerberg; R.E.M; Fury In The Slaughterhouse; Lifehouse; Ok Go; The Gnomes; The Presidents Of The United States; Nine Days; Ryan Adams; Big Star; Travoltas; Myballoon; Cake
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- Barenaked Ladies - Barenaked Ladies are men (4 Beiträge / Letzter am 08.10.2010 - 00:17 Uhr)