The Album Leaf - Into the blue again

City Slang / Rough Trade
VÖ: 08.09.2006
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Immer tiefer
"Und nichts weiter fühlen als Kälte." So endete die Rezension zum transzendentalen Meisterwerk "In a safe place". Könnte genausogut für "Into the blue again" passen, das neue Album des Projekts hinter Kreuz- und Querdenker Jimmy LaValle. Das Setting ist dasselbe: Zumindest zum Mischen wurde wieder das bereits historische "Sundlaughin"-Studio bei Reykjavík besucht. Und produziert hat abermals der Herr über alle Fabelwesen: Birgir Jon Birgisson. Optimale Bedingungen also, um sich entweder einfach zu wiederholen und schlicht die Pflicht zu erfüllen, oder aber sich selbst zu übertreffen. LaValle, der sich in seiner Karriere früher als Bandmember daheim in Kalifornien die Hörner bei Bands wie The Locust (sic!) abgestoßen hatte, kannte nur eine Option und sollte gut damit fahren: The Album Leaf ist in der Konsequenz wieder zum Soloprojekt geworden.
Das nunmehr vierte Album beginnt mit "The light". Einem Stück, das in seiner ganzen unfaßbaren Größe und Schönheit so hell erstrahlt, daß sich die Augen nach Dunkelheit sehnen und chließen. Ein Stück, das kalt ist wie ein Islandwinter, ungreifbar wie Licht nur sein kann. Was das Auge nicht gesehen, noch das Ohr je gehört hat, erscheint plötzlich im Geiste, und Reinheit breitet sich im ganzen Raum aus. Ein wahrlich seltener Moment. Nicht zu fassen, wie LaValle das Eismeer in sich in Töne und Sounds bannt und wieder vermehrt warme Elektronik mit rein instrumentalen Klängen zu einer Homogenität führt, bei der es jeder Ton schafft, eigenständig und isotrop in alle Richtungen zu fließen, haften zu bleiben oder gleich zu verschwinden, wieder aufzutauchen oder für immer verschollen zu bleiben.
Der junge Mann, der hinter diesem kleinen Wunderwerk steckt, läßt offen, ob er sich übertoffen hat oder nicht. Völlig offen. Am Vorgänger zu messen, erübrigt sich ohnehin, denn der besitzt zum Beispiel kein "Red eye", das vielleicht stärkste Stück Musik, das der Name The Album Leaf bislang bereit hielt. Ein Absoluter Garant für Verstörung, Gänsehaut und Trauer oder der vertonte Moment, in dem wir wissen, daß es weitergehen muß, ohne auch nur ansatzweise zu wissen, wie. Ebenfalls gigantisch: das bereits im Titel zusammengefaßte "Broken arrow". Hier hat sich LaValle bei "Vaka", dem ersten Stück des namenlosen Albums von Sigur Rós bedient, was Stimmung und vor allem Melodie betrifft. Und automatisch fühlt man sich in eine jener Kühlanlagen versetzt, die einem per Elektroden den größten Traum des Lebens vorgaukeln. Vielleicht ein Leben mit der großen Liebe auf alle Ewigkeit, vielleicht einfach nur nicht mehr alleine zu sein, vielleicht auch einfach zu vergessen, vielleicht sich mal wieder zu erinnern. "Into the blue again" erlaubt jeden dieser Träume. Sie zu erfüllen? Das vermag nicht einmal diese Musik.
Highlights
- The light
- Writings on the wall
- Red eye
- Broken arrow
Tracklist
- The light
- Always for you
- Shine
- Writings on the wallRed eye
- See in you
- Into the sea
- Wherever I go
- Wishful thinking
- Brokwn arrow
Gesamtspielzeit: 52:37 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Tim |
2011-07-06 16:52:20 Uhr
@musie Echt? Jedes? Das erste "An Orchestrated Rise..." finde ich bislang noch nicht ganz so toll.... |
musie |
2011-07-06 16:50:32 Uhr
von the album leaf find ich jedes album super, und dieses ganz besonders. |
Tim |
2011-07-06 15:40:31 Uhr
Top-Album.Ganz gross. |
toolshed |
2009-10-04 05:16:43 Uhr
Jedes Lied ein Meisterstück. |
Pelo |
2008-08-23 19:01:41 Uhr
Könnt mal was neues kommen so langsam! ;) |
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Referenzen
Múm; Sigur Rós; Tristeza; Magga Stina; Under Byen; Slowblow; Lali Puna; Finn.; Spruce; Polarkreis 18; Her Space Holiday; Stina Nordenstam; Mono; Stereolab; M83; Piano Magic; Fridge; Fly Pan Am; Do Make Say Think; A Silver Mt. Zion; Godspeed You! Black Emperor; Tortoise; Röyksopp; Björk; Brian Eno
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