Trashmonkeys - Favourite enemy

L'Age D'Or / SPV
VÖ: 18.08.2006
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Klar wie Klose
Beim Stichwort Bremen fällt einem nicht unbedingt zuerst gute Musik ein. Vielleicht haben die Trashmonkeys ja deshalb den Umweg über England und Italien genommen, um die Heimat zu erobern. Das Deutschlanddebüt "The maker" war nach bandinterner Zählung schon Album Nummer drei, hat dafür aber auf Anhieb überzeugen können. Jetzt folgt im üblichen Album-Tour-neue-Songs-Rhythmus nach knapp zwei Jahren also "Favourite enemy": ein Album, das die verbliebene Gemeinde der Sixties-Beat-Freunde durchaus gespannt erwartet hat.
Wenn der Hype vorbei ist, bleiben sowohl auf Seiten der Fans wie auch der Bands diejenigen übrig, die es wirklich ernst meinen. Ganz nach der Devise "weniger ist mehr" wird das Angebot nicht nur kleiner, sondern auch besser. Qualität statt Quantität. Und statt hektisch ein paar halbtrockene Zweige zusammenzuklauben, die das Feuer notdürftig am Lodern halten, haben die Trashmonkeys lieber ein paar dicke Klötze fachgerecht abgelagert, um auf den Resten der Glut mit ordentlichen Holz ein neues Feuer zu entfachen.
Und es brennt ganz ordentlich. Es knistert, ab und zu stiben ein paar Funken hoch, dann kracht es im Gebälk und ein Schwall aus hitziger Hammondorgel schlägt dem Zuhörer ins Gesicht. Ganz undogmatisch werden auf "Favourite enemy" Garage und tanzbarer Beat, Geschrammel und ausbalancierte Arrangements mal rumpelig, mal glasklar zusammengebracht. Daß zu diesem Mix homöopathische Dosen von Neuer Deutscher Welle durchaus passen, haben schon andere bewiesen. Insgesamt wirkt "Favourite enemy" so deutlich abwechslungsreicher, spannender und reifer als der Vorgänger. Natürlich ist das alles irgendwo geklaut, trotzdem haben die Trashmonkeys eine erkennbare eigene Handschrift entwickelt.
Dabei soll aber nicht verschwiegen werden, daß sich doch mindestens zweimal die Stirn des Zuhörers in tiefe Grübelfalten legt. Die Fragen, die dabei im Kopf herumkreisen, lauten: "Hat diese Band wirklich das Kaliber, um ungestraft einen Song wie "Gone daddy gone" von den Violent Femmes covern zu dürfen?" und "Gewinnt der wirklich schöne 'Song No. 1' vom letzten Album durch den Remix irgendeine neue Facette?" Die Antworten heißen beidesmal "Nein, auf keinen Fall." Schwamm drüber. Der Rest des Albums stimmt milde. Daumen hoch.
Highlights
- Favourite enemy
- Got something
- Silver sun
Tracklist
- Attitudes in stereo
- Favourite enemy
- My way
- You'll never have a hold on me
- Around the world
- Gone daddy gone
- Got something
- Simple story
- Outside
- Song No.1 remix
- Take it or leave it
- Can't take it no more
- Silver sun
Gesamtspielzeit: 43:29 min.
Referenzen
The Stooges; The Kinks; The Hellacopters; The Hives; The Libertines; Jon Spencer Blues Explosion; Boss Hog; The Robocop Kraus; Tigerbeat; The Chronics; Cato Salsa Experience; The Royal Beat Conspiracy; The Flaming Sideburns; Sweatmaster; The Ramones; The D4; The Bones; The Strokes; Dick Dale & His Del-Tones; The Who; New York Dolls; Hellfire; Spliff; Ideal; Extrabreit
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