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Le Mans - Rebel action

Le Mans- Rebel action

Ultrachrome / SoundPollution / Black Lodge / Rough Trade
VÖ: 01.09.2006

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

Midnatt

Da oben in Schweden ist die Popwelt noch in Ordnung. Die Kerle können sich darüber freuen, daß Helena Paparizou, die letztes Jahr den Eurovision-Songcontest gewann, erstens eigentlich Schwedin ist und zweitens weit besser aussieht als der Sänger von Lordi. Die fröhlichen Rockgören hören Mando Diao, und für deren süße kleine Schwestern gibt's Sugarplum Fairy. Wer schon "Nej!" zum Euro sagt, gibt auch aus Prinzip keine Kronen für ausländischen Kram aus. Es hat seinen Grund, warum Schweden nach den USA und Großbritannien die drittgrößte Popexportnation ist.

Was aber machen die traurigen Mädchen? Und die traurigen Jungs, die sich gerne mal die Schminkutensilien von den süßen kleinen Schwestern ausleihen? Die dürfen sich seit einiger Zeit darüber freuen, daß sie nicht mehr in die finnischen Nachbarn investieren müssen, wenn sie tränenverschmiert gerockt werden wollen. Es gibt ja schließlich Le Mans. Namensgeberin Kris Le Mans kennt sich aus mit kajalschwarzen Leidenschaften und kann sich dabei rückhaltlos auf das schwedische Popgen verlassen. Daher braucht auch ein Debütalbum namens "Rebel action" längst nicht so rebellisch klingen, wie es vielleicht mal gedacht war.

Denn schon das eröffnende "Forecast" macht klar, daß wir es hier mit einem durchaus vertrauten Konzept zu tun haben. Die Gitarren schubbern in dunklen bis düsteren Tönen, und Le Mans' Stimme setzt den romantisierenden Kontrapunkt dazu. Gothic Pop. Irrelevantes Zeug also. Oder vielleicht doch nicht? Haben Le Mans außer den Üblichkeiten vielleicht doch noch etwas zu bieten? Die angespitzten Gitarrenlicks und windschnittigen Grooves könnten glatt schon einmal von Franz Ferdinand stammen. Und die verschlungene Melodie von "Things to bend", die seufzend zwischen Flageolettes, plänkelnder Elektronik und Grummelbaß schwebt, sorgt für noch mehr Aufmerksamkeit.

Spätestens wenn sich das hauchzarte "Self" über molliges Klavier reckt und die laszive Single "Rolling the stones" einen funkelnden Ohrwurm aus der Dunkelheit meißelt, erkennt man die Tricks und Kniffe, die dicht unter der poliert wirkenden Oberfläche versteckt sind. Mit erfreulicher Raffinesse wird hier dem Prinzip Pop Rechnung getragen, ohne sich mit bloßer Klischeeerfüllung der anzubiedern. Trockene Popowackelgrooves nicht nur für Blaßhäutige und auch noch erstaunlich starke Songs. Popnation Schweden. Jetzt braucht dort auch niemand mehr noch in Evanescence zu investieren.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Things to bend
  • Self
  • Rolling the stones

Tracklist

  1. Forecast
  2. Bigger
  3. Rebel action
  4. Things to bend
  5. Talk
  6. Self
  7. Rolling the stones
  8. Beautiful
  9. Love light
  10. Dying for fun
  11. Crash

Gesamtspielzeit: 37:21 min.

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