Rye Coalition - Curses
Gern Blandsten / Southern / Al!ve
VÖ: 21.07.2006
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Mann o Mann
Nichts mit Routenplanung, Zielorientierung oder Fachhochschule. Das Pappschild, welches das scharfe Shania-Twain-Double im Blair Witch-Outfit da hochhält, bedeutet nichts anderes als "Flüche". Wieso das Album so heißt? Ganz einfach: Wenn man mehr Testosteron verspritzt als muskolöse, schwitzende Feuerwehrmänner mit ihren dicken, prallen Schläuchen Wasser, dann kann das schonmal lästig werden. Und zeigt uns mal einen Klamottenladen, der Jeans anbietet, bei denen der Schritt nicht sofort reißt, sobald dieser Gitarrist für das Solo die Beine spreizt!
Rye Coalition sind das, was viele von uns gar nicht mehr kennen. Die Hits der 70er, 80er, 90er und das Beste von heute. Auf eine etwas andere Art. Yeah! Wir erinnern uns an diese drei bescheuerten Australier namens Wolfmother, die unlängst frech Thin Lizzy mit Black Sabbath und Robert Plant in einen großen Hexenkessel geworfen und danach die Suppe über das eigene Haupt gekippt haben. Die fünf Testosteronkanonen von Rye Coalition haben so einen Firlefanz nicht nötig. Die kopieren nicht. Die machen alles anders. Die haben sich nie aus Papis Plattenschrank bedient, die haben ihn abgefackelt und darauf Steaks gebraten. Stimmt schon: Moreys Baß hat einen leichten Bart, ähnlich dem von John Entwistle, und vielleicht können die Drumsoli von Leto denen von John Bonham nicht immer in der Allerwertesten treten, aber hey: Who cares? Und vor allem: Der Vergleich zwischen Wolfmother und Rye Coalition ist ungefähr wie der von Bibi Blocksberg und fuckin' Voldemort himself. Oh ja: "When I walk into your town, they'll be in danger / I'm the one one they always warned you about / Hey man, you better watch out." Das läßt euch müde lächeln? Ha, wenn Ihr wüßtet! Die meinen das ernst. Und das Schlimmste: Sie haben allen Grund dazu.
Dieser Berserker von Band. Hat schon so manchem großen Namen die Show gestohlen. Während sie in Deutschland lange unter der Hand als Geheimtip gehandelt wurde, war die einstige Postcore-Kapelle in den Staaten bereits mit Mars Volta, Queens Of The Stone Age und den Foo Fighters auf Tour. Und immer mußte die Hauptband angeblich feststellen, daß 40% des Publikums nach Rye Coalition gegangen ist. Kreislaufstörungen? Ohnmacht? Schwarze Magie? Wir wissen es bis heute nicht. Aber Dave Grohl war und ist so angetan von der Band, daß er sich nicht zweimal bitten ließ, was die Produktion des Albums anbelangte. Man kann ihm dafür wahrlich nicht böse sein, denn Rye Coalition klingen nicht selten so, wie Grohl es gerne mal wieder hinkriegen würde.
Kann sich noch jemand an die schwedische Penisvergrößerungsmaschine von Austin Powers erinnern? Alles Schnee von vorgestern. Heute gibt es Songs wie "Between an I-roc and a hard place". Der baut eine ähnliche Dynamik auf wie Led Zeppelins "Trampled under foot". Übrigens sehr angenehm, daß Sänger Cuseglio nicht ganz so enge Hosen trägt wie Plant oder Ozzy ihrerzeit. Eine angenehme Tiefe in der Stimme verleiht diesem Bulldozer von Album eine Extraportion Macht. Man ertappt sich zwischen den Songs beinahe dabei, lautstark grunzen zu müssen. Jungs, wenn Ihr euch diese Scheibe anschafft, hört sie allein, vielleicht noch mit ein paar anderen Kumpels und möglichst viel Bier, aber bitte, bitte, habt keine Frauen in der Nähe. Tut euch und ihnen den Gefallen. Am Ende passiert noch ein Unglück. Ein Song wie "Vietnam veterinarian" setzt mehr männliche Energie frei, als uns lieb ist. Deshalb lautet die Devise: Pornobrille und Hut auf, Stiefel putzen, Koteletten kämmen, Matte bürsten und dann ab vor den Spiegel. So oder so ähnlich. Der Fluch der Männlichkeit? Aber gerne doch!
Highlights
- Pussyfootin'
- Between an i-roc and a hard place
- Cigarette catastrophe
- Clutch the pearls
Tracklist
- Pussyfootin'
- Burn the masters
- Cigarette catastrophe
- Young yellers
- Clutch the pearls
- Secret heat
- True love by the hour
- Tequila mockingbirg (p.t.e.)
- Between an I-roc and a hard place
- Vietnam veterinarian
- Cocaine werewolf
- Achilles' wheelchair
Gesamtspielzeit: 46:15 min.
Referenzen
Led Zeppelin; The Who; Page & Plant; Black Sabbath; Steppenwolf; Thin Lizzy; Grand Funk Railroad; Queens Of The Stone Age; Iron Maiden; Deep Purple; Foo Fighters; Wolfmother; We; Mannhai; Mustasch; El Caco; Corrosion Of Conformity; Shellac; Fugazi; Moistboyz; Audioslave; The Jesus Lizard; Kiss; Cream; Mother Love Bone; Kyuss; Rush; Van Halen; Whitesnake; Metallica; Guns N'Roses; Blue Öyster Cult; Creedence Clearwater Revival; Rainbow; Judas Priest; Alice Cooper; Uriah Heep
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- Rye Coalition (46 Beiträge / Letzter am 14.08.2006 - 10:02 Uhr)