Fink (UK) - Biscuits for breakfast

Ninja Tune / Rough Trade
VÖ: 05.05.2006
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Ein seltsamer Vogel
Wenn der DJ keine Lust mehr hat auf die nächste Baßline, den nächsten Acid-Rausch oder den einhundertsen Rave, was macht er dann? Es gibt verschiedene Möglichkeiten. So wurde der Kompakt-Naturfreund Dominik Eulberg angeblich schon häufiger Vögel zählend in "Flora & Fauna" gesehen. Oder Fink, der sich mit dieser Platte ein Beispiel an Jamie Lidell nimmt. Nach Jahren des Beatfrickelns und Auflegens hat er die Akustikgitarre gestimmt, die Computer und Synthesizer aus dem Studio geworfen, sich vors Mikro gesetzt und: selbst gesungen. Das Ergebnis ist nicht nur Folk, Soul und Blues. Vor allem ist dieses Album ein persönliches Anliegen. Es scheint, als ob all jene Gefühle und Erlebnisse, all jene Schmerzen und all jene Freude, die sich nur schwer in elektronische Musik verarbeiten ließen, endlich kreativ katalysiert werden konnten: "Glasto 2000 and I'm standing in a field / You're making me reveal exactly where I stand / I need more information than your precise location / Got ideas above my station babe, with my pink wristband."
Aber das wahrscheinlich einzige Singer-Songwriter-Album auf Ninja Tune gerät nicht zu einem detaillierten Psychogramm, das man einer tiefschürfenden Interpretation unterziehen müßte. Viel eher bemüht sich Fink darum, aus "Biscuits for breakfast" ein rundes, groovendes Laid-back-Ding zu machen. Das gelingt ihm manchmal überraschend gut, aber nicht immer. Nach einem großartigen Einstieg mit "Pretty little thing" verheddert er sich in den folgenden acht Songs zu oft zwischen gedoppelter Stimme und der etwas schüchtern dahinklöppelnden Percussion. Wo bei Lidell längst die Fetzen fliegen und auch der letzte Eckensteher seinen Arsch in souligen Rhythmen schwingt, wird bei Fink für die Ruhe und die Lässigkeit Platz gemacht.
Aber hinten raus wird dieser Fink doch etwas flügellahm. Bisweilen sieht man ihn vor dem inneren Auge, etwas gelangweilt im Studio stehend, ein wenig croonend und hier und da doch noch mal ein Knöpfchen drehend. Immer wieder sind gute, beste Ansätze da, um richtig durchzustarten. Aber dann nuschelt er sich doch nur wieder durch den halben Song und verpaßt den Moment, in dem er einem ordentlich in den Hintern treten müßte. So kann man sich am Potenzial erfreuen, einzig die überragende Substanz fehlt. Eine Durchschnittsplatte, wie sie im Lehrbuch für Popmusik stehen könnte.
Highlights
- Pretty little thing
Tracklist
- Pretty little thing
- Pills in my pocket
- You gotta choose
- All cried out
- Tina country
- Biscuits
- So long
- Kamlyn
- Sorry I'm late
Gesamtspielzeit: 38:32 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Obrac |
2006-06-18 11:01:09 Uhr
Warum ist die Rezi zu dem etwas älteren Album eigentlich erst jetzt online? |
Dän |
2006-04-24 01:18:44 Uhr
Jetzt beim zweiten Mal hören finde ich es irgendwie auch langweilig. Hmm. Komisches Teil jedenfalls. |
Obrac |
2006-04-23 18:42:43 Uhr
Ich werds mir auf jeden Fall mal anhören.. |
smörre |
2006-04-23 17:25:19 Uhr
Ich fands echt dröge nach der guten ersten Single (Opener des Albums). Kickt mich leider keinen Meter. |
Dän |
2006-04-23 15:22:22 Uhr
Nicht verwandt, nicht verschwägert. Aber dem ersten Eindruck nach eine ziemlich tolle Singer/Songwriter-Platte mit Blueseinschlag von einem Typen, der bis jetzt nur elektronische Musik gemacht hatte. Erscheint am 05.05. bei Ninja Tune / Rough Trade.http://www.myspace.com/finkmusic |
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Referenzen
Jamie Lidell; Amos Lee; Bill Withers; Why?; Missouri; Jeb Loy Nichols; Lambchop; Stevie Wonder; Bobby Womack; Sly & The Family Stone; Ben Harper; G Love; Jack Johnson; Maroon 5; Jay Haze; Marvin Gaye; The Commodores; The Temptations; Barry Adamson; David Gray; John Martyn; Cibo Matto; King Tubby; D'Angelo; John Butler Trio; José González; Tommy Guerrero; Donavon Frankenreiter; Dave Mathews Band; John Mayer; Richard Hawley; Jeff Buckley; Joni Mitchell; Amy Winehouse; Beth Orton; Nouvelle Vague
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