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Cracker - Greenland

Cracker- Greenland

Cooking Vinyl / Indigo
VÖ: 02.06.2006

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Unkraut vergeht nicht

Herrlich war das. Weil das alte Label ein wenig Kohle mit den alten Hits scheffeln wollte, spielten David Lowery, Johnny Hickman, Frank Funaro und Co. den Kram einfach neu (und angenehm schmissig) ein. Das Wiederhören mit den alten Cracker-Schlagern auf Greatest hits: Redux" war nicht nur kein schlechtes Mittel, dem Major mit einer schmucken Indieveröffentlichung noch mal saftig vors Knie zu treten, sondern machte vor allem auch noch mächtig Lust auf das neue Album. "Greenland" heißt dieses und macht scheinbar genau dort weiter, wo Cracker-Alben eigentlich immer weiter machen sollten.

Entspannter Rock, erdige Folk- und Country-Schlenker und Lowerys zwischen Sarkasmus und Zärtlichkeit changierende Kehle - fertig ist der Cracker-Song, der auch auf "Greenland" wieder für munteres Schunkeln und Mitwippen sorgt. Alles, was nicht allzu sehr anstrengt. "Lazy bones / Come on, get your beautiful ass out of bed", heißt es im lethargisch verliebten "Maggie”, und schon freut man sich über die trockene Ironie, die all den Hemdsärmligkeiten doch so viel besser steht als Schweißflecken.

Trotzdem rückt das Grinsen auf "Greenland" meist in die zweite Reihe. "And it’s hard to tell what it is and what it’s not / Until it’s something you ain’t got." Verlust und Verzweiflung, Rückschläge und Ratlosigkeit. In "Sidi Ifni” reflektiert die afrikanische Wüste die Vergangenheit: "We drank wine / Slept off hangovers / Lethargy, decay / And forgotten loves." Schepprig dengelt "Where have those days gone?" los, "I’m so glad she ain’t never coming back” entpuppt sich schnell als ziemlich verrauchtes Lippenbekenntnis, und der duselige Reggae kurz vor Schluß wiederholt sein "Better times are coming our way" gerade oft genug, daß man daran glauben möchte.

Es steckt also viel Herzblut in den Songs, und Lowery läßt sich die Gelegenheit nicht entgehen, von seinem persönlichsten Album zu sprechen. Vielleicht war die Spaßwirtschaft auf Greatest hits: Redux" ja gar keine reine Vergnügungstour. Sondern notwendige Frustbearbeitung, um "Greenland" überhaupt durchzustehen. Es hat geholfen. Denn auch wenn die Platte nie in Gefahr läuft, tränendrüsig zu werden, freut man sich doch umso mehr über das Zwinkern in "I need better friends", die aufmüpfigen Riffs in "Minotaur" und "Gimme one more chance" und den saftigen Scheppergroove von "The riverside". Gut durchwachsen.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • The riverside
  • Sidi Ifni
  • Minotaur

Tracklist

  1. Something you ain't got
  2. Maggie
  3. Where have those days gone
  4. Fluffy Lucy
  5. The riverside
  6. Gimme one more chance
  7. I'm so glad she ain't never comin' back
  8. Sidi Ifni
  9. I need better friends
  10. Minotaur
  11. Night falls
  12. Better times are coming our way
  13. Everybody gets one for free
  14. Darling we're out of time

Gesamtspielzeit: 63:10 min.

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