Kings Of Convenience - Quiet is the new loud
Source / Labels / Virgin
VÖ: 29.01.2001
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Die Leichtigkeit des Seins
Dunkel ist es und in der kleinen Blockhütte tief im Wald sitzt, nur beleuchtet von einigen Kerzen, ein junger Mann auf einem hölzernen Barhocker. Die Gitarre, die er hält, ist zerkratzt, doch das sieht man nicht. Er blinzelt durch die großen Gläser seiner Hornbrille seine kleine Freundin an. Während er leise an den Saiten zupft und sanft singt, räkelt sie sich auf dem Eisbärfell vor dem offenen und knisternden Kamin...
Solche Gedanken können einem schon kommen, wenn man sich "Quiet is the new loud" von den Kings Of Convenience anhört. Allerdings besteht die Band aus zwei jungen Männern und das Mädchen auf dem Cover ist wohl nur ein Model. Eric Glambek Boe und Erlend Øye heißen die beiden Norweger und der Titel ihrer CD ist absolut passend. Ruhiger, zweistimmiger Gesang, zurückhaltende Akustik-Gitarren und nur hier und da mal ein leises Schlagzeug, ein Cello, ein Klavier oder eine Trompete im Hintergrund. Diese Art von Musik darf man dann durchaus als "unplugged" bezeichnen. Alle zwölf Songs auf "Quiet is the new loud" kann man sich so oft anhören, wie man will; nerven werden sie nie. Manchmal wünscht man sich zwar, die beiden Könige des Angenehmen kämen etwas aufgekratzter, nicht ganz so harmoniebedürftig daher, doch eigentlich kann man sie ja verstehen: Die Songs sind so voller Melancholie, daß man meint, ihre Freundinnen hätten sie tatsächlich eine halbe Stunde vor der Aufnahme des Albums verlassen. Und so geht es auch in den Texten immer wieder um enttäuschte Liebe und Einsamkeit.
Den Vergleich mit Simon And Garfunkel müssen sich die beiden dabei wohl gefallen lassen. Wahrscheinlich zählt das Duo aus den Siebzigern sogar zu ihren Vorbildern. Ähnlichkeiten zu anderen Musikern, etwa Elliott Smith oder Mojave 3 sind ebenso zu entdecken. Als Speerspitze des angeblichen "New Acoustic Movement" wanderten die beiden Norweger auch glatt aufs Titelblatt der englischen Hype-Postille NME. "Quiet is the new loud", der Titel des von Ken Nelson (Bradly Drawn Boy) produzierten Albums, wurde gar zum Motto des Jahres ausgeschrieben. Doch sind die Kings Of Convenience in einer Zeit, in der ohne Samples fast nichts mehr geht, beinahe schon als anachronistische Softcoreler zu bezeichnen. Was der eine als langweilig und öde empfindet, wird der andere als ehrlich, offen und überzeugend bewundern. Nur einfangen lassen muß man sich und dann eintauchen in eine andere, schönere Welt.
Highlights
- Toxic girl
- Leaning against the wall
- Summer on the westhill
- Parallel lines
Tracklist
- Winning a battle, losing the war
- Toxic girl
- Singing softly to me
- I don't know what I can safe you from
- Failure Weight of my words
- The girl from back then
- Leaning against the wall
- Little kids
- Summer on the westhill
- Passenge
- Parallel lines
Gesamtspielzeit: 45:07 min.
Referenzen
Simon And Garfunkel; Nike Drake; Donovan; Cat Stevens; Elliott Smith; James Taylor; Mojave 3; The Montgolfier Brothers; Belle And Sebastian; The Gentle Waves; James Iha; Clem Snide; Tom Petty; The Pearlfishers; Western Electric; Sophia; Gorky's Zygotic Mynci; Coldplay; Travis
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