The Feeling - Twelve stops and home

Island / Universal
VÖ: 02.06.2006
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Am längeren Hebel
Wir wissen nicht, was The Feeling letzten Sommer getan haben. Aber wir wissen, daß das in Sussex und London verwurzelte Quintett im Winter des Jahres 2001 als Après-Ski-Combo in den französischen Alpen Mucke machte - und dabei ausschließlich die größten und unvermeidlichsten Hits der letzten vier Jahrzehnte zum Besten gab. Vermutlich trugen sie dabei sogar schlecht verarbeitete Paillettenjacketts (türkis). Ebenfalls kein Geheimnis: Bassist Richard Jones ist Mr. Sophie Ellis-Bextor. Und wir ahnen sogar, was The Feeling dieses Jahr am 5. September vorhaben: Mit einem randvollen Schampusglas in der Hand und einer Federboa (dunkelrot) um den Hals Freddie Mercurys Sechzigsten begießen. Wir haben es hier nämlich mit fünf bekennenden Queen-Fans zu tun. Die ihre Verehrung ohnehin nicht leugnen könnten.
Es gibt viele Bands, die eine Affäre mit der Popmusik haben. Allerdings sind die meisten von ihnen stets redlich bemüht, dabei schön indie zu bleiben. Zur Not auch mal ihr musikalisches Image mit einem Augenzwinkern gerade zu rücken. Nicht so The Feeling: Die fünf Mitzwanziger sind keine clever kalkulierende Tongue-in-cheek-Band, die privat dann doch lieber Sonic Youth hört. Nein, das hier ist ihr voller Ernst. Eine reine Liebesheirat mit der Popmusik. Und zwar mit jener, die in den Siebzigern das Licht der Stereoanlagen erblickte: betörende Chöre ("Aaaah"!), Gefühlseruptionen (Hach!), Gitarrensoli (Brian May!), große Gesten (ausladend!), noch größere Melodien (einladend!). Das refrainverliebte Dutzend erreicht eine Gedächtnisverankerungsrate von neunundneunzig Prozent. Mit anderen Worten: "Twelve stops and home" ist die unbestreitbarste Hitkollektion seit "ABBA Gold".
Wenn man erstmal verdaut hat, daß es hier und da nicht nur reichlich cheesy wird, sondern auch gelegentlich derart schwülstig (nicht nur in der Klavierballade "Rosé"), daß man schon die Entstehung eines köstlichen Käsefondues wittert, dann kann man mit dem Debüt von The Feeling unfaßbar viel Spaß haben. Die hübsche Single "Sewn", klarer Gewinner im Wettbewerb mit den Kaiser Chiefs um den schönsten "Nanana"-Song des neuen Jahrtausends, zählt dabei noch nicht einmal zu den größten Highlights. Da wäre nämlich zu allererst "Never be lonely" zu nennen, eine herzige Hymne für verwirrte Verliebte mit Supertramp-im-Ecstasy-Rausch-Mittelteil: "B-b-b-b-b-baby / I think I'm going c-c-c-crazy".
Der fröhlich stampfende Pianorocker "Fill my little world" zeigt Keane, wo die Klavierhämmerchen hängen, während "Kettle's on" meisterlich zwischen sexy Soul (Strophe) und softem Stadionrock (Refrain) alterniert. Justin Hawkins hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit seinen schönsten Spandex-Fummel hergegeben, wenn ihm für das zweite The-Darkness-Album ein Glamkracher wie "Love it when you call" eingefallen wäre. Zugegeben: Wenn man selig vor sich hingrinsend sich dem Schunkel-Rhythmus von "Blue Piccadilly" übergibt, stellt sich durchaus die Frage, ob es nicht möglicherweise an der Zeit wäre, Indie-Haltung zu bewahren und endlich Sonic Youth auszupacken. Die Antwort geben The Feeling im wunderbaren "Strange" selbst: "If you feel it / And you mean it / Don't apologise." Genau.
Highlights
- Never be lonely
- Fill my little world
- Kettle's on
- Love it when you call
Tracklist
- I want you now
- Never be lonely
- Fill my little world
- Kettle's on
- Sewn
- Anyone
- Strange
- Love it when you call
- Rosé
- Same old stuff
- Helicopter
- Blue Piccadilly
Gesamtspielzeit: 56:18 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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qwertz |
2008-02-22 22:19:12 Uhr
Ja, und sogar schon einen Thread:http://www.plattentests.de/forum.php?topic=35117&seite=1 Fand das Debut für meinen Geschmack dann doch zu kitschig, fluffig und leichtfüßig. "Sewn" war aber ziemlich gut. |
lumdam |
2008-02-22 21:42:57 Uhr
"I Thought It Was Over" ist ja eine absolute Hammersingle. Gibts da ein neues Album? |
Armin |
2007-02-28 19:23:04 Uhr
The Feeling | Tourstart in DeutschlandDas Warten auf die Jungs von The Feeling hat endlich ein Ende, denn ab dem 5. März sind sie im Land und präsentieren bei drei Shows u.a. ihr aktuelles Album "Twelve Stops and Home". Nicht verpassen und schnell Tickets sichern! THE FEELING live: 05.03.2007 Berlin, Columbiaclub 06.03.2007 Dresden, Star Club 07.03.2007 Frankfurt, Batschkapp |
Armin |
2006-08-30 12:34:23 Uhr
THE FEELING aktuelles Album: "Twelve Stops And Home" THE FEELING auf Tour in Deutschland The Feeling sind die neuen Chefs in Sachen lässige Kombinationen. Die fünf Mitzwanziger aus Sussex und London haben es sich auf die Fahne geschrieben, „Riesen-Refrain-Pop“ wieder groß zu machen. Die Zeit ist also gekommen, all die heimlichen Lieblingssongs auszugraben und einfach nur zu feiern. Besser noch: The Feeling sind gekommen, um Power-Pop wiederzubeleben! So ist es die perfekte Mischung aus Pop und Prog, die The Feeling auf ihrem Debütalbum "Twelve Stops And Home" präsentieren. Es besteht aus 12 Songs - „ohne Füllmaterial, alles Bomben - ein Klassiker.“ Und nicht nur auf Platte, sondern auch Live einfach ein Riesenspass! Überzeugt euch selbst: On Tour: 14.09. Hamburg, Knust 15.09. Köln, Prime Club 19.09. München, Ampere Würd ich ja schon gern sehen... |
Armin |
2006-06-21 19:46:49 Uhr
THE FEELING23.06.06 Hurricane Festival 25.06.06 Southside Festival 21.-23.09. SWR3 New Pop Festival 01.07. Rheinkultur Festival, Bonn (kostenlos) 14.09. Hamburg, Knust 15.09. Köln, Prime Club 19.09. München, Ampere |
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Referenzen
Electric Light Orchestra; Supertramp; Roger Hodgson; Toploader; Maritime; 10CC; Todd Rundgren; Prefab Sprout; Queen; The Crash; James; Babybird; Darwins; Train; World Leader Pretend; Badly Drawn Boy; Alfie; Keane; Delays; Saturday Looks Good To Me; Scissor Sisters; The Ark; The Darkness; The Sweet; Jellyfish; The Beautiful South; The Beach Boys; The Beatles; ABBA; Barclay James Harvest; Procul Harum; Chicago; James Blunt; Mike & The Mechanics; Crash Test Dummies; Morning Runner; Fleetwood Mac; Elton John; Billy Joel; Ben Folds; Nada Surf; Mercury Rev; Death Cab For Cutie; Snow Patrol; The Carpenters
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