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Apocalyptica - Amplified - A decade of reinventing the cello

Apocalyptica- Amplified - A decade of reinventing the cello

Universal
VÖ: 26.05.2006

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

Stehgeiger

Kinder, wie die Zeit vergeht. Ist es wirklich schon zehn Jahre her, daß ein paar finnische Musikstudenten ihre Celli für Metallica-Songs zweckentfremdeten? Nun, das Studium ist längst abgeschlossen, Apocalyptica sind zu einer echten Band gereift, vier Longplayer und besagte EP sind produziert - da darf es schon mal eine kleine Werkschau sein. Zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt, denn weder haben Apocalyptica das Label gewechselt, noch geht es auf Weihnachten zu. Insofern schon mal sympathisch und frei von Abkassier-Gedanken. Und natürlich gebührt die Eröffnung dem Song, mit dem alles begann. Mit der Distanz von zehn Jahren klingt das damals revolutionäre "Enter sandman" allerdings vergleichsweise brav. Einfach nur vier Celli, so gut wie keine elektronische Verstärkung - reduce to the max.

Maximal ist auch die musikalische Bandbreite, die Apocalyptica in zehn Jahren gewonnen haben. Natürlich wird die "Wir drehen Metal-Songs durch den Cello-Wolf"-Phase der frühen Jahre mit acht Songs hinreichend gewürdigt. Aber auch die übrigen Songs des sinnigerweise "Instrumental" getauften ersten Silberlings können durchaus als repräsentativ bezeichnet werden. Je drei Songs von "Apocalyptica" und "Reflections", dazu zwei von "Cult" - paßt. Repräsentativ allerdings auch in dem Sinne, daß "Reflections" von Unentschlossenheit geprägt war und dessen Songs, sagen wir mal, ausbaufähig sind. Nicht zuletzt aufgrund eines alles erbarmungslos niederknüppelnden Dave Lombardo an den Drums. Zum Schluß gibt's trotzdem noch ein Schmankerl: Lombardos Heimat Slayer wird doch noch gecovert. Und zwar wie früher nur mit den Celli, ohne große Hilfen. Der "Angel of death" wird brutalst heruntergeholzt. In schwindelerregendem Tempo. Cellisten im Geschwindigkeitsrausch. Noch Fragen zu den Fähigkeiten der Finnen?

Ein bißchen überrepräsentiert sind hingegen die Werke mit Gesang. Okay, hier handelt es sich überwiegend um B-Seiten oder Bonustracks. Aber "Bittersweet" ist und bleibt in jeder erdenklichen Hinsicht ein trauriges Kapitel. Wunderbar hingegen das lasziv gegurrte "En vie", was als Hidden Track auf "Apocalyptica" zu finden war. Eher durchschnittlich "Path Vol. 2" mit Guano-Äffin Sandra Nasic oder das von Farmer Boy Matthias Sayer gewohnt zugekitschte "Hope Vol. 2". Der absolute Brüller wartet jedoch am Schluß, wenn mit der großartigen Nina Hagen Rammsteins "Seemann" zu einem hochdramatischen Chanson umfunktioniert wird.

Dennoch bleiben Fragen offen: Warum hat man trotz jeder Menge wirklich großartiger Songs auch Ausschuß wie das bislang nicht zu unrecht unveröffentlichte "Repressed" mit Max Cavalera oder den ein oder anderen Instrumental-Track mitgenommen, um ein Doppelalbum vollzubekommen, anstatt eine hochverdichtete Einzel-CD zu veröffentlichen? Warum finden sich im Booklet außer Lyrics und ein paar Fotos keine erhellenden Linernotes, wie es sich für eine anständige Best-Of gehört? Fairerweise wird "Amplified - A decade of reinventing the cello" zum Normalpreis angeboten. Geht in Ordnung.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Enter sandman
  • Angel of death
  • Seemann (feat. Nina Hagen)

Tracklist

  • CD 1
    1. Enter sandman
    2. Harmageddon
    3. Nothing else matters
    4. Refuse / resist
    5. Somewhere around nothing
    6. Betrayal
    7. Farewell
    8. Master of puppets
    9. Hall of the mountain king
    10. One
    11. Heat
    12. Cohkka
    13. Kaamos
    14. Deathzone
    15. Angel of death
  • CD 2
    1. Repressed (feat. Max Cavalera & Matt Tuck)
    2. Path Vol. 2 (feat. Sandra Nasic)
    3. Bittersweet (feat. Ville Valo & Lauri Ylönen)
    4. Hope Vol. 2 (feat. Matze Sayer)
    5. En vie (feat. Manu)
    6. Faraway Vol. 2 (feat. Linda Sundblad)
    7. Life burns (feat. Lauri Ylönen)
    8. Seemann (feat. Nina Hagen)

Gesamtspielzeit: 101:18 min.

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