Shooting At Unarmed Men - Yes! Tinnitus!
Too Pure / Beggars / Indigo
VÖ: 19.05.2006
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Nein! Kopfweh!
Shooting At Unarmed Men holen zum Zweitschlag aus. Diesmal heißt das Motto "Yes! Tinnitus!". Ob das Trio um Ex-McLusky-Tieftöner Jon Chapple mittlerweile unter dieser berüchtigten und ärgerlichen Musikerkrankheit leidet, wird zwar nicht verraten, man möchte es ihnen allerdings auf keinen Fall wünschen. Ganz nebenbei wäre dieses Album auch kein lebenslanges Pfeifen im Ohr wert gewesen. Weder die bessere, wenn auch skelettierte Produktion noch der Neuzugang Simon Jarvis am Baß konnten weitere Schußverletzungen verhindern. Wie schon auf dem Debüt "Soon there will be..." ist der Indie-Rock des walisischen Trios auch diesmal sperrig bis zum Anschlag. Und doch versprüht der Zweitling leider verhältnismäßig wenig Charme.
Dabei ist der erste Höreindruck gar nicht mal so schlecht. Der Opener "Pathos ate bathos" läuft durchaus rund und Chapples Gesang klingt mal nicht wie aus der Gummizelle. Auf "A horse by day is a horse by night" verdrängt ein mittelmäßig-brutales Gitarrenriff den ansonsten von Shooting At Unarmed Men gepflegten Minimalismus. "Never follow me again" schielt gewaltig in Richtung Shellac, und mit "Girls music" ist auch diesmal wieder eine passable Singleauskopplung am Start. Überdies wirkt "Yes! Tinnitus!" lange nicht so hingesaut wie das Debüt – die Band spielt wohl einfach besser zusammen.
Eine mittelgroße Enttäuschung stellt dieses Album dennoch dar. Hatte man doch schließlich nach dem ersten musikalischen Hörnerabstoßen im Anschluß an den McLusky-Split weitaus mehr von Shooting At Unarmed Men erwartet, als sich in die Reihen unzähliger, mittelmäßiger Vertreter eines Sounds irgendwo zwischen Pixies, Shellac und den frühen Pavement einzuordnen. Es fehlt den Songs einfach mal wieder gewaltig an Substanz, und nach dem ersten Hördurchgang will absolut nichts hängen bleiben, weder Wortwitz noch irgendeine schrullige Hookline.
Gott sei Dank fängt das Album nach Ausklang des letzten Stückes und des unmittelbar darauf folgenden Diktiergerät-Intermezzos noch einmal von vorne an, quasi als Hidden Track. Nach zwei kompletten Albumdurchläufen in knapp 72 Minuten ist man im besten Fall etwas schlauer. Denn Shooting At Unarmed Men machen es einem immer noch verdammt sehr schwer, sie ernst zu nehmen. Und anstatt Tinnitus stellen sich möglicherweise ausgewachsene Kopfschmerzen ein.
Highlights
- A horse by day is a horse by night
- Girls music
Tracklist
- Pathos ate bathos
- A horse by day is a horse by night
- Never follow me again
- All hail Sergio
- Girls music
- I am United Nations
- Pat yourself on the proverbial
- I cry for no man
- Get on out and come right in
- In-flight instructions are a joke, say I
Gesamtspielzeit: 71:41 min.
Referenzen
Pixies; Shellac; Frank Black; Blues Brother Castro; McLusky; Sugar; Hüsker Dü; Pavement; Guided By Voices; Girls Against Boys; Charlottefield; New Black; Q And Not U; Ikara Colt; Mondo Generator; Fugazi; NoMeansNo; Mission Of Burma; The Jesus Lizard; Tomahawk; Slint; The Silver Jews; Wire; The Fall; The Futureheads
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