['bizibox] - Soma
![['bizibox]- Soma](cover/bizibox.jpg)
['bizibox] / bluNoise-Online
VÖ: 01.12.2000
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Geist und Körper
Manchmal ist es schon schade, wenn man etwas spät dran ist. Wäre das von Kurt Ebelhäuser (Blackmail, Scumbucket) abgemischte 7-Track-Album "Soma" des Bonner Fünfers ['bizibox] in den Jahren 1993 oder 1994 erschienen, wäre es wohl weggegangen wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Raffinierte Arrangements, gefühlvolle Melodien und mitunter zupackende Rhythmen treffen auf Gitarren, die jedes Holzfällerhemd zum flattern gebracht hätten. Irgendwo zwischen dem, was Bands wie die Lemonheads oder Buffalo Tom in Boston veranstalteten, und dem, was im Epizentrum des Grungehypes ganz im Nordwesten der USA passierte, passiert hier sympathisch Altmodisches.
In den sieben Songs weht mancher herbstliche Wind die letzten Blätter vom Baum. Die beseelten Stimmen von Alex Goda und Dirk "Läng" Langenfeld singen von gefälschtem Lächeln und verlorenen Hoffnungen. Mit den Worten "Don't tell anyone it's over / Don't tell anyone I didn't care enough" steht man vor den Scherben einer Beziehung. Trost findet man trotzdem, denn diese Songs bieten eine Schulter zum Anlehnen. Bevor man die eigenen Tränen zugibt, läßt man ein Lächeln entweichen.
Dennoch gelingt diese Kontrolle nicht immer. "And I can't lose myself / Can't control myself" heißt es in "I can't". Beim Blick in den Spiegel offenbaren sich die Schwächen, dank derer noch jede Depression zu einem Song werden kann. Diese kleinen Nadeln im Bauch brachten die ehemaligen NBC Giga Jukebox-Heroes auch schon auf die Bühnen von Rheinkultur und Bizarre. Das Leben hält aber leider nicht nur solche positiven Überraschungen parat. "It turned out to be torture / It turned out to be crueler" erkennen sie in "100", dem wohl schönsten Song. Die Harmonie von Gesang und Gitarre zaubert in der knappen halben Stunde, die man sich für "Soma" Zeit nehmen sollte, das eine oder andere Lächeln aufs Gesicht. Trotz des Titels "Fake a smile" ist dies ein echtes.
Highlights
- Fake a smile
- 100
- I can't
Tracklist
- Fake a smile
- Soma
- One more day
- 100
- Green
- No one else
- I can't
Gesamtspielzeit: 26:45 min.
Referenzen
The Lemonheads; Buffalo Tom; Doughboys; Pearl Jam; Screaming Trees; Sonic Youth; R.E.M.; Seesaw; Pale; Scumbucket; The Notwist; Ampersand; Stereophonics; Teenage Fanclub; Idlewild