Panic! At The Disco - A fever you can't sweat out
Decaydance / Fueled By Ramen / Atlantic / Warner
VÖ: 05.05.2006
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Wadenwickel
Ist es der Wahnsinn? Oder die Pest? Vielleicht sogar Krätze? Oder doch nur die Windpocken? Aufmerksamen Beobachtern wird nicht entgangen sein, daß sich immer mal wieder ein kleines Fieber in der geschmackssicheren Indielandschaft umtreibt. Ein kleiner Husten hier, ein verhaltenes Räuspern dort, und schon rumort es im Enddarm der neugierigen Masse. Man flüstert, diskutiert und ruft es schließlich aus: "Die neue Sensation ist da!". Die Retter mit Gitarre und Kajal sind gekommen. Ein Freudenschmaus für Jung und Alt. Dieser ganze Rummel kann einem gewaltig auf die Nerven gehen. Aber er macht einen höllischen Spaß! Deswegen: Ladies and Gentlemen, anschnallen und Bühnen frei für Panic! At The Disco! Dem glühend heißen Scheiß.
Las Vegas! Da klingelt es. Nicht nur die Dollarzeichen, sondern auch im Kopf: Auch das etwa fünftletzte große Ding nutzte die Stadt der leichten Spielchen als Startrampe. Besagte Band heißt The Killers, und die Geschichte ist bekannt. Hier eine neue: Die zwei Schulfreunde Ryan Ross und Spencer Smith starteten ihr musikalisches Dasein mit Blink-182-Coverabenden und der Hoffnung auf die süßesten Bräute der Stadt. Dies klappte allerdings erst, als man Brent Wilson an den Baß and Brendon Urie ans Mikro ließ. Den Namen entnahm man der Band (Achtung! Kalauer!) Taken Name und deren Song "Panic", welcher wiederum eine Referenz an die Smiths ist. Und sowieso gilt bei "A fever you can't sweat out" mehr denn je: Augen auf beim Referenzverlauf.
Aufgelegt, und man hört erst einmal nichts. Ein leises Fiepen, eine verhaltene Übersteuerung. Wie aus dem Nichts öffnet sich dann die Luke, und los geht eine wahnsinnige Fahrt durch Death Valley mit Discolook und der größten Suchtgefahr seit dem ersten Ernten der Tabakplantagen. "The only difference between martyrdom and suicide is press coverage" hat gleich eine handvoll Tretminen ausgestreut. Eine fressende Hookline, einen walzenden Rhythmus und ballernde Elektrostampfer. Nicht nur die Länge und Ausformulierung des Songtitels läßt an My Chemical Romance denken. Musikalisch zäumt man deren Pferd etwa von hinten auf. Härte raus, vertrackte Songstrukturen und massig Elektrosprengsel rein. Hier steckt die Rezeptur des Albums. Das Ergebnis sind unglaubliche Gassenhauer.
Man könnte sie nun alle aufzählen. Die Hits, am Schnürchen. Das bekannte und krachende "I write sins not tragedies" etwa, mit Streichereinheit und der süßesten Versuchung, seit es Gitarren gibt. "Lying is the most fun a girl can have without taking her clothes off" spritzt vor Zynismus aus sämtlichen Poren und macht auf dem Tanzboden eine grandiose Figur. Einen glamourösen Swinger, der Adam Green locker die "Emily" aus den Griffeln reißen würde, versteckt man am Ende der Platte: "There's a good reason these tables are numbers honey, you just haven't thought of it yet". Galastimmung und Attacke zugleich. Der vielleicht wichtigste Einfluß der Platte ist Chuck Palahniuk. Der Autor von "Fight Club" und Gesellschaftskritiker hat seine Finger allgegenwärtig im Spiel. Zitatewerfen als Statussymbol. Aber das ist ja nichts Neues mehr. "A fever you can't sweat out" beherrscht sämtliche Disziplinen, die einen Hochsprung über die magische Verkauszahlenlatte von mehr als 400.000 abgesetzten Platten locker meistern. Und trotzdem ist es so frisch und gewitzt, daß es auf der ganzen Linie überzeugen kann. Ein Album für durchschriene Nächte. Mit Heiserkeit und Sturztrunk. Ein knallendes Aha-Erlebnis.
Highlights
- The only difference between martyrdom and suicide is press coverage
- Time to dance
- I write sins not tragedies
- There's a good reason these tables are numbered honey, you just haven't thought of it yet
Tracklist
- Introduction
- The only difference between martyrdom and suicide is press coverage
- London beckoned songs about money written by machines
- Nails for breakfast, tacks for snacks
- Camisado
- Time to dance
- Lying is the most fun a girl can have without taking her clothes off
- Intermission
- But it's better if you do
- I write sins not tragedies
- I constantly thank God for Esteban
- There's a good reason these tables are numbered honey, you just haven't thought of it yet
- Build god, then we'll talk
Gesamtspielzeit: 39:48 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
me |
2010-01-12 15:29:12 Uhr
@daharka: zunächst einmal: ich weiß, dein post ist mehr als zwei Jahre alt. Außerdem: Urie (der Sänger) ist sicherlich kein Mike Patton. Aber: hast du mal versucht die Songs mitzusingen? Nun stell dir mal vor, das genau so live zu singen (schnell, wenig Pausen, relativ hoch und sehr anstrengend). |
JimCunningham |
2007-05-22 15:26:12 Uhr
schrauber (22.05.2007 - 13:52 Uhr):war wohl nix mit der ich-nenn-kurz-2-bands-die-jeder-alternative-spast-mag-um-mich-aus-der-affäre-zu-winden taktik. haha^^ |
aCku@totlach |
2007-05-22 13:57:38 Uhr
hmm, jo stimmt hat nich geklappt.du hast mich mit deiner argumentation vernichtet. naja. nächstes mal wieder. |
schrauber |
2007-05-22 13:52:38 Uhr
war wohl nix mit der ich-nenn-kurz-2-bands-die-jeder-alternative-spast-mag-um-mich-aus-der-affäre-zu-winden taktik. huso!! |
aCku |
2007-05-22 13:50:40 Uhr
-.- |
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Referenzen
Fall Out Boy; Head Automatica; Action Action; AFI; My Chemical Romance; Matchbook Romance; The Anniversary; Pale; Hellogoodbye; The Academy Is...; Coheed And Cambria; Aiden; Billy Talent; Reggie And The Full Effect; The Used; Taking Back Sunday; October Fall; Brand New; The Ataris; Motion City Soundtrack; The All-American Rejects; Yellowcard; Rufio; Sugarcult; Alkaline Trio; Alexisonfire; The Faint; Hot Hot Heat; Help She Can't Swim; Test Icicles; The Robocop Kraus; The Killers
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