Anouk - Urban solitude

BMG
VÖ: 08.11.1999
Unsere Bewertung: 9/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die neue Jugend
Selten habe ich eine CD so verschlungen wie diese, selten habe ich ein Album gehört, dessen Künstler vielseitiger auftritt als die 24jährige Niederländerin Anouk Teeuwe mit ihrer Band. Fast im Alleingang schrieb, textete und produzierte die Powerfrau ihr zweites Album, dessen Vorgänger "Together alone" hierzulande nicht über einen undankbaren 74 Platz in den Charts hinauskam, der aber in vielen europäischen Ländern fantastisch abräumen konnte und dessen bekannteste Single "Nobody's wife" auch heute noch in jeder guten Rockdisco zu hören ist. Auch das aktuelle Album schaffte in der Heimat innerhalb von drei Wochen nach dem Erscheinen Platin, aber das wundert mich beim Hören der 13 Stücke auch keineswegs.
Seit dem Erscheinen des Erstlingswerkes der Niederländerin sind zwei Jahre vergangen, die sie mit Ihrer Band ganz offensichtlich dazu genutzt hat, einen Ohrwurm nach dem anderen zu produzieren und sich noch mehr auf ihre stimmliche Vielseitigkeit einzuschießen. Ganz gegen den Trend der aktuellen Viva- und MTV-Generation rockt sich hier eine stimmgewaltige Frau durch ihr Repertoire, eindeutig beeinflußt von den großen Soul- und Rhythm & Blues-Sängerinnen der sechziger und siebziger Jahre, mit deren Songs sie aufgewachsen ist. Daneben spiegeln sich aber auch immer wieder aktuelle Einflüsse in ihren Songs (so zum Beispiel die Hommage an die Red Hot Chili Peppers in "The dark"). Der Umfang ihrer Stimme ermöglicht ihr, druckvolle Rocksongs wie "U being U" abzufeuern, um im nächsten Stück eine sanfte Ballade an "Michel" im Stile einer Suzanne Vega zu intonieren.
Mein absolutes Lieblingsstück ist der dritte Track "R U kiddin' me", wobei ich mich beim Anhören des Textes schon gefragt habe, wo eine so junge Künstlerin ihre Erfahrungen hernimmt, die sie im Text verarbeitet. Dabei ist sie jedoch im Gegensatz zu vielen anderen nicht nur die Interpretin, sondern auch die Songwriterin ihrer Stücke, behält bei der Produktion die wichtigsten Fäden in der Hand und verblüfft so durch ein professionelles und selbstsicheres Auftreten, wie man es von einer so jungen Künstlerin nicht unbedingt erwarten kann. Diesem Album kann ich nur die absolute Höchstnote geben, nicht nur, weil mich die Musik persönlich begeistert, sondern auch, weil das Auftreten von Anouk in seiner Gesamtheit (inklusive dem engagierten politischen Einsatz für Umwelt- und Naturschutz) absoluten Respekt verdient.
Highlights
- R U kiddin' me
- U being U
- My best wasn't good enough
Tracklist
- In the sand
- Don't
- R U kiddin' me
- Tom Waits
- Urban solitude
- U being U
- Michel
- The dark
- My best wasn't good enough
- It wasn't me
- Cry
- Body brain
- My friend
Gesamtspielzeit: 47:10 min.
Referenzen
Melissa Etheridge; Alanis Morissette; Sheryl Crow; Patti Smith; Concrete Blonde; 4 Non Blondes; Skunk Anansie; Ani DiFranco; Liz Phair; Fiona Apple; Krezip; Suzanne Vega; Carolyn Mas
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