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Clayhill - Mine at last

Clayhill- Mine at last

Eat Sleep / PIAS / Rough Trade
VÖ: 28.04.2006

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Life sucks

Es gibt durchaus ein oder zwei Leute im Musikgeschäft, die hart an ihrer Stimme gearbeitet, also jahrelang ordentlich gesoffen und geraucht haben. Adam Green etwa singt mittlerweile, als würde er puren Whisky pinkeln. Und von Ville Valo ist ferner bekannt, daß er selbst dann Nikotinpflaster benutzt, wenn er sich nur das Knie aufgeschlagen hat. Aber die wirklich schlimmen Narben, die notdürftig geflickten Risse und ekligen Abschürfungen, wie sie das Leben nur wenigen unschuldigen Stimmbändern zufügt - die hört man weder beim gescheiterten Starbucks-Verkäufer aus New York, noch aus der Wohngruft des finnischen Emotionsministers. Nur bei Gavin Clark, da hört man sie. Er singt für Clayhill, er tut das wie ein halbtoter Mann. Und des einen Leid ist der anderen Leute Freud, mal wieder.

Während Clark also mutige Rekordversuche unternimmt und ein ganzes Album lang so singt wie Bruce Springsteen in "Streets of Philadelphia", beginnt hinter ihm eine Band zu werkeln, die prima in seine Karten spielt und sich gleichzeitig ausgesprochen effektvoll aufreibt am resignativen Gemurmel ihres Anführers. Die Bässe auf "Mine at last" sind von der Sorte, die in billigen Autoradios schnell zu kratzen beginnen, zärtliche Pianos und zaghafte Elektronik schleichen sich auf leisen Sohlen in die trüben Songs ein. Und doch kommt das Album entschlossener aus der Singer/Songwriter-Richtung als sein Vorgänger "Small circle", der sich insgesamt offener gab und auch schon mal einem Gospelchor in die Parade fuhr. Für solche Spielchen ist die Stimmung diesmal einfach zu niedergeschlagen.

So ist "Mine at last" mitunter durchaus schwierig und zäh zu hören - aber was sind unsere Anstrengungen schon gegen das, was Clayhill sich hier aufgeladen haben? Ironischerweise beginnen das Album und die Nick-Drake-Reminiszenzen von "Beard" sogar mit einem Lachen, während eine gut getarnte Trompete im Hinterland des Songs wildert. Aber pünktlich zum ganz und gar verbitterten "One nerve" zerreißt es Clark dann erstmals in alle Himmelsrichtungen. "You're breaking me down", bringt die erstickte Stimme noch heraus, seine Männer übernehmen und zerreiten als Funkband verkleidet das abschüssige "Halfway across". Am Ende sind sie doch noch die Wiedergutmacher zum faustgroßen Trauerkloß, der dem ringenden Clark hier im Hals steckt. Am Ende retten sie dieser Platte das Leben.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights

  • Beard
  • One nerve
  • Hector's laugh
  • Halfway across

Tracklist

  1. Beard
  2. Suffer not
  3. One nerve
  4. Hector's laugh
  5. Hang on
  6. Halfway across
  7. Buy me suit
  8. Mari sol
  9. Lying breed
  10. Fortress
  11. White of the eyes
  12. After the slaughter

Gesamtspielzeit: 48:37 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
bee
2006-04-29 16:38:41 Uhr
hm - ich hab die selftitled von Clayhill - das würd ich zwischen Alt.Country und Sadcore einordnen - feine Scheibe! dann haben die 2005 zwei Platten rausgebracht?
Dän
2006-04-28 17:56:42 Uhr
Deren Debütalbum "Small circle" war schon vor etwa anderthalb Jahren das beste Elbow-Album aller Zeiten, wurde damals aber aus irgendwelchen dubiosen Gründen völlig von mir verkannt, weshalb es leider keine Rezi hier gab. Schande über mich und eine nachträgliche 8/10 für Clayhill, okay?

Ganz genau heute erscheint indes der Nachfolger "Mine at last" bei Eat Sleep / PIAS / Rough Trade und diesmal wird es auch eine Rezi geben. Vermutlich nächstes Mal. Bis dahin: www.myspace.com/clayhill.
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