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Ministry - Rio Grande blood

Ministry- Rio Grande blood

13th Planet / Soulfood
VÖ: 05.05.2006

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Bushtrommel

Zwei Dinge sind es, die dafür sorgen, daß Al Jourgensen so richtig gut ist. Erstens: keine Drogen. Die Zeiten von uninspiriertem Gerödel à la "The dark side of the spoon" sind längst vergessen. Gut so. Zweitens: ein Mitglied der Familie Bush in Regierungsverantwortung. Vattern trieb Jourgensen, damals noch mit Paul Barker, zum Überflieger "Psalm 69", der Sohnemann sorgte schon auf "Houses of the molé" für lange vergessen geglaubte Höhenflüge. Und nachdem vor ein paar Monaten die Reunion der Revolting Cocks so respektabel gelang, konnte man für "Rio Grande blood" durchaus eine gewisse Erwartungshaltung aufbauen.

Es beginnt mit einer persönlichen Widmung des Präsidenten. "I've adopted sophisticated terrorist tactics. And I'm a dangerous, dangerous man with dangerous, dangerous weapons. I want to drain the coal resources in America and foreign sources of crude oil. I'm a weapon of mass destruction. And I'm a brutal dictator. And I'm evil." Täuschend echt aus authentischen TV-Samples zusammengeschnippelt, wirft Al Jourgensen also zunächst mal eine gehörige Portion Chuzpe in den Ring. Begleitet von urwüchsigen, alles zerstörenden Riffs, in einer Gewalttätigkeit, wie sie eben nur bei Ministry glaubwürdig ist. Doch statt blindem Geholze finden sich Strukturen - monumental zwar, den Schöngeist durchaus überrollend, und dennoch bis ins letzte Sample durchdacht. Begleitet endlich wieder einmal von einem grandiosen Sound, nicht zuletzt dank der Unterstützung von Killing-Joke-Bassist Paul Raven und Prongs Tommy Victor.

Subtil ist das ganze natürlich kein Stück. Und wer Michael Moore gelesen hat, wird auch in den Texten einiges wiedererkennen. "America has been hijacked / Not by Al Qaeda, not by Bin Laden / But by a group of tyrants / That should be of great concern to all Americans," heißt es im phänomenalen "Lieslieslies". Aber seien wir mal ehrlich: Würde jemand ernsthaft feingeistige Ironie vermuten bei der Band, die einst ihre Gitarristen in Kohortenstärke auf die Bühne schickte? Als wäre das alles nicht genug, springt noch der auch nicht eben regimetreue Jello Biafra ein. Und verleiht "Ass clown" nun auch musikalisch die Punk-Attitüde, die wir schon der Lyrik von "Houses of the molé" attestierten. Sollte sich da etwa auch noch eine Reunion von Lard andeuten?

Nach mehr als fünfzig Minuten akustischer Durchspülung der Gehörgänge mit maximaler Intensität stellen wir also fest, daß Ministry mit "Rio Grande blood" das überzeugendste Werk seit Jahren, genaugenommen seit "Psalm 69" vorgelegt haben. Ein Werk, daß in Sachen Härte, Attitüde und Glaubwürdigkeit seinesgleichen sucht. Überlassen wir das Schlußwort also wieder Jourgensen, der eben nicht nur puren Zorn versprüht, sondern durchaus weiß, daß die Herrschaften Soldaten immer die Gelackmeierten sind: "First on the scene and the last to know / First ones shipped and the last ones home / I'll tell you why God loves the marines / Heaven is stocked with our casualties."

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Rio Grande blood
  • Lieslieslies

Tracklist

  1. Rio Grande blood
  2. Señor peligro
  3. Gangreen (feat. Sgt. Major)
  4. Fear (Is big business)
  5. Lieslieslies
  6. The great Satan (Remix)
  7. Yellow cake
  8. Palestina
  9. Ass clown (feat. Jello Biafra)
  10. Khyber pass (feat. Liz Constantine)

Gesamtspielzeit: 51:19 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
micha
2006-03-10 16:43:11 Uhr
oh oh... ich weiß nicht wie ich mich derartig vertun konnte- nach mehrmaligem Hören kann ich die begeisterung für das neue album nicht mehr aufrechterhalten - austauschbar und ohne eigene identität scheppern die songs an einem vorbei. Zwar erinnert das tempo der tracks an die fahrt in einem ice. ultraschnell ist die Reise vorbei, doch viel behält man nicht in Erinnerung . Die Samples hat man alle schon einmal gehört und irgendwann manifestiert sich der Eindruck, dass Big Al zum Strecken der Songs mittlerweile zur klassischen Metallvariante übergeht- ein Gitarrensolo ´nach dem anderen wird aus der verstaubten Mottenkiste rausgeholt.
Auch die Höhepunkte der platte ( "ganggreen" oder auch von mir aus "fear") können da nichts mehr retten - sie wären noch nicht mehr für die Rückseite von thieves, burning inside, filth pig oder jesus built my hotrod verwendbar.
bee
2006-03-03 21:17:16 Uhr
neben Psalm 69 war auch The Land of Rape and Honey war ein wichtiges Album. Kann mir aber schlecht vorstellen, wie Industrial Metal heute funktioniert, wo schon der Mainstream Metal getankt hat ...
Kabuki
2006-03-03 17:27:57 Uhr
ich für meinen teil stehe sehr auf psalm 69...so klasse düster und bombastisch, ohne zu sehr ins pathos abzugleiten
Rick
2006-03-03 15:49:08 Uhr
Ich bin ja so gespannt drauf...
micha
2006-03-03 12:41:31 Uhr
die filth pig ist auch mein ministry favorit, erinnerte mich ein wenig an killings jokes pandemonium. Die neue soll offiziell im Mai rauskommen, wenn sie nicht wieder verschoben wird.
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