The Goo Goo Dolls - Let love in
Warner
VÖ: 28.04.2006
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Herzallerliebst
Es muß nicht immer Tool sein. Und auch nicht immer Radiohead. Nicht immer Anspruch. Sondern auch mal Gefühl. Man mag es kaum glauben, aber: Selbst ein aufrechter Biker mit Metal-Kutte verspürt manchmal Schmetterlinge im umfangreichen Bauch. Und auch uns waschechten Indie-Rockern, die wir immer so indie tun, fährt's manchmal indie Knie, die dann plötzlich ganz weich werden. Während anderswo zwischen Störkraft und den Onkelz bekanntlich immer 'ne Kuschelrock-LP steht, findet sich zwischen Goldfrapp und Grandaddy auch eine von den Goo Goo Dolls. Stimmt's? Ertapptes Nicken vor den Bildschirmen? "Ich find von denen ja nur 'Iris' gut." Ja, is' klar. Wahrscheinlich, weil Du Angst hast, daß Du den Rest noch viel mehr mögen könntest.
Sagen wir's, wie's ist: Die Goo Goo Dolls teilen sich das Genre mit Bon Jovi. Romantischer Mainstream-Rock ohne jeden textlichen Anspruch. Allerdings: Die Stimme von John Rzeznik ist nie so penetrant wie die von Jon Bon regelmäßig. Und was die an Schmalz auftischen, kommt so cremig daher, daß man sich nicht abwenden, sondern damit einreiben möchte. "Let love in", das achte Goo-Goo-Dolls-Album, ist nun so etwas wie die Blaupause ihres Sounds, der Prototyp, die Perfektion. Liebe ist alles, was wir brauchen, schalala lala. Mag sein, daß sich viele Songs in Aufbau und Melodie ähneln, gerade die beiden Opener "Stay with you" und "Let love in". Mag sein, daß es einen seltsamen Beigeschmack hat, wenn die berühmt-berüchtigte Hitschleuder Glen Ballard (Alanis Morrissette, Aerosmith, Christina Aguilera) das Album produziert und an drei Songs mitgeschrieben hat. Mag sein, daß den Goo Goo Dolls links und rechts eine dafür gewatscht gehört, daß sie das grausige "Give a little bit"-Cover nach "Live in Buffalo July 4th 2004" nun auch nochmal auf "Let love in" packen. Aber: Die meisten der Songs auf diesem Album sind so wunderbar kuschelig, daß man sich reinlegen möchte und nie wieder rauskommen will.
Es glückt diesmal fast alles, und "Let love in" wird zum besten Goo-Goo-Dolls-Album nach "Dizzy up the girl". Wenn Bassist Robby Takac seinem Frontmann entschlossen wegschiebt und mit seiner krächzigen Stimme selbst das Mikro übernimmt, wird das diesmal in "Listen" und "Strange love" nicht zum Ärgernis, sondern zum Achtungserfolg. Und wenn Zeilen aufkommen wie "You're the only one I ever believed in", dann darf das nicht nur so sein, sondern muß sogar. Der "Iris"-Nachfolger heißt diesmal "Better days", mit tänzelndem Piano und der Hoffnung auf ein besseres Morgen: "Tonight's the night the world begins again." Vielleicht heißt er auch "Become", bei dessen Melodiebögen man vor Ehrfurcht zur Salzsäure erstarren will. In jedem Fall stört kein allzu übergeschnappter Rocker das sinnliche Vergnügen. "Let love in" ist eine albumgewordene Lavalampe: Ständig geht es auf und ab, in hell leuchtenden Farben, und eigentlich ist alles nur wäßriges Geblubber. Aber doch sooo schön.
Highlights
- Stay with you
- Let love in
- Better days
- Become
Tracklist
- Stay with you
- Let love in
- Feel the silence
- Better days
- Without you here
- Listen
- Give a little bit
- Can't let it go
- We'll be here (When you're gone)
- Strange love
- Become
Gesamtspielzeit: 43:34 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Well |
2008-07-31 22:21:53 Uhr
tolles Album! |
Lemon |
2008-07-31 20:48:18 Uhr
Let Love in ist auch nicht verkehrt!!!Sind echt paar tolle Songs drauf...ganz unabhängig davon ob diese nun auch radiotauglich wären oder nicht! und die neue Best of mit B-Seiten und DvD ist schon sicher gekauft. |
Silke Meins |
2008-07-31 20:45:38 Uhr
Die Band ist leider echt zu ener langweiligen radiomainstream band verkommen. Hatte aber mal ne tolle phase, dizzy up..., a boy named goo und superstarcarwash sind hammer alben. |
Lemon |
2008-07-31 20:37:03 Uhr
nach Dizzy up the Girl ihr bestes Album!! |
Andi |
2006-05-10 13:17:21 Uhr
Ich höre das Album gerade das erste Mal, nachdem ich die Rezension hier gelesen habe und von früher noch Here Is Gone, Slide, Name und das ganze Zeug kenne.Aber es zündet einfach noch nicht. Plätschert alles vor sich hin. Vielleicht ändert sich das ja nach ein paar Hördurchgängen mehr. |
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Referenzen
Gin Blossoms; Nine Days; Vertical Horizon; Del Amitri; The Lemonheads; The Replacements; Paul Westerberg; Buffalo Tom; Bon Jovi; Lifehouse; The Calling; Matchbox Twenty; Third Eye Blind; Toad The Wet Sprocket; Deep Blue Something; SR-71; Tonic; Graham Colton Band; Delirious?; Train; Fastball; Wheat; Better Than Ezra; Collective Soul; Our Lady Peace; Something For Kate; Jimmy Eat World; Re!nvented
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