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The Animalhouse - Ready to receive

The Animalhouse- Ready to receive

Boilerhouse / BMG
VÖ: 18.09.2000

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Rave on!

An der Schwelle zwischen den Achtzigern und den Neunzigern lag eine Zeitlang das Herz der Musikwelt im Nordwesten Englands. Noch roch niemand nach Teen Spirit, dafür waren umso synthetischere Substanzen in der stroboskopdurchleuchteten Atmosphäre. "Madchester", die dortige Hacienda und viele bunte Pillen sorgten für reichlich Unmut bei Politikern und für umso ausgelassenere Feiern. Das Schlagwort "Rave" machte die Runde, als der flotte Vierer von wavigen Gitarren, beatlesken Harmonien, drogenschwangeren Orgeln und relaxten Drumloops mit dem Sound der Saison schwanger ging. Neben den Stone Roses und Happy Mondays waren damals, obwohl sie aus Oxford kamen, Ride die wichtigsten Vertreter einer Musikergeneration, die zwar durch kompetentes Shoegazing überzeugen konnte, aber jenseits der Insel bald in Vergessenheit gerieten.

Mark Gardener und Loz Colbert, Gitarre und Drums bei Ride, machen jetzt mit The Animalhouse dort weiter, wo "Step on" von den Happy Mondays und "Fools gold" von den Stone Roses Maßstäbe gesetzt hatten. Als damals verspulte Gitarren mit flockigen Drumloops flirteten, bemerkte ein Heer von spaßsüchtigen Engländern, daß man zu Rockmusik eben doch tanzen konnte. Diese Einsicht mag in Zeiten von einst Jungle und heute Twostep zwar in Vergessenheit geratenen sein, aber frische Songs wie "Ready to receive" oder "Space trash" fordern lautstark ihre Beachtung auf den Tanzflächen dieser Welt.

Der bewährte Klangcocktail von einst wird durch nicht unbedingt neue Spritzer aus Glamrock und Triphop aufgefrischt. Originell ist das alles freilich dennoch nicht. So klingt man gerne auch mal nach der Kopie der Kopie wie in "Wasted", welches Stones sein will, es aber nur mit Primal Scream aufnehmen kann. Ein wenig Lennonsche Kehligkeit steht dem ganzen dabei allerdings recht gut. Der gesunde Schwung Melodieseligkeit und die gewohnte Mischung aus Arroganz und Lässigkeit lassen jeden hören, daß hier der Union Jack geschwungen wird. Möglicherweise findet zwar "Ready to receive" in dieser Form nur unter jener Fahne die gewünschte Beachtung - die wöchentlichen Musikpostillen sind schließlich immer auf der Suche nach dem nächsten Hype - aber nach zehn Jahren Auszeit wäre es auch hierzulande fast wieder Zeit für solcherlei gepflegte Geschmacklosigkeit.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Ready to receive
  • Animal house
  • Speakeasy

Tracklist

  1. Ready to receive
  2. Small
  3. Space trash
  4. Animal house
  5. Wasted
  6. Animal
  7. Speakeasy
  8. Essence
  9. Sodium glow
  10. Sunday
  11. Always
  12. Mantra

Gesamtspielzeit: 58:13 min.

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