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P!nk - I'm not dead

P!nk- I'm not dead

Sony BMG
VÖ: 31.03.2006

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Qu!etschlebend!g

Das klingt ja fast wie ein Hilferuf. "Hallo, liebe Popkultur. Ich bin auch noch da. Bitte schreibt über mich!" Wie sonst soll man den Plattentitel des neuen P!nk-Albums interpretieren, wenn nicht als einen verzweifelten Versuch, sich einmal mehr kräftig ins Gerede zu bringen? "I'm not dead" heißt das neue Album der notorischen Poprotz-Göre P!nk, die sich seit einigen Jahren anschickt, mit ihrer Musik einen Kontrapunkt zu all den glattgebügelten Britneys dieser Welt zu setzen. Die Angst des Popstars vor der Versenkung: Bei P!nk scheint diese recht groß zu sein. Denn wer den Blätterwald der vergangenen Monate durchfegt, der erkennt, daß unsere Alicia Moore (so heißt sie in echt) in all den Monaten die fleischgewordene Schlagzeile war. Kaum eine Woche verging, indem die Dame mit den drei Buchstaben und dem Ausrufezeichen an der falschen Stelle nicht irgendwie von sich reden machte.

Das erklärte P!nk-Stilmittel war bisher immer die inszenierte Provokation. Aber wenn diese zur Gewohnheit wird, wenn also plötzlich alle Mädels die Haare pink, Verzeihung, p!nk tragen, dann geht irgendwann der Schuß nach hinten los. Das Grelle verblaßt. Alecia Moore versucht sich deshalb in der ersten Single "Stupid girls" in der recht belanglosen Kritik an all den blondierten Popsternchen ihres Heimatlandes: Paris Hilton, Lindsay Lohan und so weiter. "I don't wanna be a stupid girl", singt sie zu einem wirklich einfältigen Beat. Die Single langweilt. Der Wunsch, kein blödes Mädchen sein zu wollen, kommt ja nicht von ungefähr. Ist P!nk weniger Prostituierte der Popkultur, weil sie die Maschine anprangert? Wohl kaum!

"I'm not dead" hat aber neben all diesen Schlamasseln auch seine lichten Momente. Der Beat kickt an vielen Stellen ziemlich fein. "Cuz I can" oder "Leave me alone (I'm lonely)" sind durchaus adäquate Beschallungen für die Heimfahrt im Opel Ascona nach der Arbeit an einem schönen Frühjahrsabend. "U + ur hand" hat mit seiner Riff-Variation von Tone Locs "Wild thing" den schweren Charme der leichten Unterhaltung. Und der programmatische Song "I'm not dead" ist ebenfalls ein flippend-gefallender Ohrwurm. Der Rest des Albums? Fein gestrickt. Es fehlt die schmachtende Ballade nicht ("Nobody knows"), es fehlt der rockende Titel nicht ("Who knew"), und es fehlt nicht eine akustische Nummer, die sich subtil an einer Kritik am amerikanischen Präsidenten übt ("Dear Mr. President"): "How do you sleep, while the rest of us cries?". Alles in allem ist eine Weiterentwicklung bei P!nk in musikalischer Hinsicht gegenüber "Try this" kaum von der Hand zu weisen. Zur allseits geachteten Musikerin wird es P!nk dennoch mit diesem Album (noch) nicht bringen, weil eben bei ihr die Inszenierung zu sehr den musikalischen Output überragt.

Aber: Man kann der Dame nicht den Vorwurf machen, sich zu wenig mit ihrer Musik zu identifizieren. P!nk wirkt in ihrer Rolle als die, die dem Musikgeschäft mit Laune die Zunge rausstreckt, durchaus authentisch. Zudem ist ihr einstiges Markenzeichen, das Pinke eben, bis auf eine kleine Strähne im Haar nunmehr fast gänzlich verschwunden. Muß man sie deshalb nun Blondie nennen? Besser nicht, denn dann wäre sie ja eines der "Stupid girls". Aber gerade das will pinke Lady ja nicht sein.

(Sebatian Peters)

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Highlights

  • Nobody knows
  • I'm not dead

Tracklist

  1. Stupid girls
  2. Who knew
  3. Long way to happy
  4. Nobody knows
  5. Dear Mr. President
  6. I'm not dead
  7. Cuz I can
  8. Leave me alone (I'm lonely)
  9. U + ur hand
  10. Runaway
  11. The one that I got away
  12. I got money now
  13. Conversations with my 13 year old self
  14. Fingers

Gesamtspielzeit: 58:05 min.

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