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Pelle Carlberg - Everything. Now!

Pelle Carlberg- Everything. Now!

Labrador / Broken Silence
VÖ: 13.03.2006

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Maßgeschneidert

Ach, schon wieder so ein schwedischer Singer/Songwriter, der vermutlich neben seinem Bett ein bequem ausgepolstertes Hundekörbchen stehen hat. Für seinen besten Freund, die Akustikgitarre. Und dann will er auch noch gleich alles - jetzt und sofort! Was soll man davon bloß halten? Ist das nicht ein bißchen unverschämt? Nö, denn Pelle Carlberg ist nicht irgendein weiterer Blaupausen-Musikant, sondern kein Geringerer als der heimliche König des Schwedenpop. Nach acht Jahren als Regent von Edson, deren letztes Album "Every day, every second" dank unwiderstehlich leichtfüßiger Melodien in ihrer Heimat eine der meistverkauften Platten des Jahres 2003 war, widmet sich Carlberg nun also seiner Solokarriere.

Es ist ja immer eine gesunde Portion Skepsis angebracht, wenn Frontmänner einer liebgewonnenen Band verkünden, von nun an ihr eigenes Ding machen zu wollen. Oft nehmen sie sich vor, "mal was ganz anderes" auszuprobieren, und genauso oft wird dann auch den einstigen Fans bei dem Versuchsergebnis ganz anders. Derartige Befürchtungen sind bei Pelle Carlberg allerdings vollkommen unangebracht. Mag auch die Instrumentierung insgesamt etwas reduzierter angelegt sein, klingt "Everything. Now!" doch wirklich ganz genau so, wie man sich eine neue Edson-Platte gewünscht hätte - vielleicht sogar noch besser. Und natürlich helfen die ehemaligen Bandkollegen auch als Musiker aus.

Der Opener bezirzt mit lässigem 60s-Gitarrenpop und verschmitzter Fran-Healy-Bescheidenheit. Carlberg berichtet von Minderwertigkeitskomplexen nach der Ausstrahlung einer Warren-Zevon-Doku: "And if I'd die today / No one would ever say / Oh, what a pity." Von wegen - eine richtige Katastrophe wäre das! Denn nur ganz wenige Musiker vermögen es, die Balance zwischen Sing-a-longs und Listen-a-longs auf Albumlänge so meisterhaft auszutarieren. Pelle Carlberg hat in Eigenregie eine rundum gelungene Platte aufgenommen, die zahlreiche Gründe zum Lob und nicht den kleinsten Anlaß zum Tadel gibt. Eigentlich schade, sonst würde man nämlich möglicherweise ein Lied gewidmet bekommen - wie die offenbar nicht ganz so angetane Kritikerin Miss Rydell. Carlberg spendiert ihr in "Go to hell, Miss Rydell" ein Ticket in die Hölle und hat zur Übergabe sogar einen Comedian-Harmonists-Männerchor engagiert. Allerliebst.

Und dabei ist der Pelle doch eigentlich ein ganz schüchterner, harmoniesüchtiger Kerl: "I can't say no to a human voice", bekennt er in der ruhigen Cello-Akustik-Ballade "Telemarketing" - und erzählt, wie er zu seiner Buchclubmitgliedschaft kam. Carlberg singt vom Erröten als Eigenschaftsindikator ("Bastards don't blush"), erläutert zu fröhlich galoppierender Gitarre "A tasteless offer" und wirft während "Riverbank" zusammen mit einem Cousin des "doodoodoo" aus "Walk on the wild side" Geldstücke in einen Fluß. Nur um sich daran zu erfreuen, wie sie darin schimmern. Und all das in melodische Maßanzüge gewandet, die mindestens so gut sitzen, wie der feine Zwirn, den er auf dem Coverfoto selbst trägt.

"How I broke my foot and met Jesus" ist einer dieser Starke-Schulter-Songs, die ermutigend beteuern: "Dry your eyes / It's not half as bad as you think it is." Das glaubt man bei diesen Sonnenaufgangsharmonien auch wirklich sofort. Pelle Carlberg gelingt es sogar, ein herrliches Glockenspieltupfer-Fußwipp-Lied zu einem Titel zu schreiben, der für gewöhnlich wohl eher sämtliche Alarmglöckchen läuten läßt: "Summer of '69". Keine Coverversion, ruhig Blut. Damals war er zwar noch im Bauch seiner Mutter, doch er ist sicher: "I don't remember much / But I was never happier." Auch "I had a guitar (Bjärton and I)" ist eine Hommage an vergangene Zeiten: In Begleitung einer Zwölfsaitigen gesteht Carlberg, daß er ja eigentlich erst mit dem Gitarrespielen begann, um einem Mädchen zu gefallen: "I had a guitar / Boy, it took me far." Wie wahr.

(Ina Simone Mautz)

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Highlights

  • A tasteless offer
  • Riverbank
  • How I broke my foot and met Jesus
  • I had a guitar (Bjärton and I)

Tracklist

  1. Musikbyrån makes me wanna smoke crack
  2. Bastards don't blush
  3. Telemarketing
  4. A tasteless offer
  5. Go to hell, Miss Rydell
  6. Riverbank
  7. Oh no! It's happening again
  8. How I broke my foot and met Jesus
  9. Summer of '69
  10. I had a guitar (Bjärton and I)
  11. Mind the gap

Gesamtspielzeit: 41:23 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Boston
2008-04-14 21:42:13 Uhr
Gutes Album, sehr gutes Album. Ich lächle zufrieden!
captain kidd
2007-03-04 23:25:04 Uhr
"all i want is you"
captain kidd
2007-03-04 15:24:55 Uhr
ach ja. super song natürlich.
captain kidd
2007-03-04 15:22:41 Uhr
http://www.labrador.se/mp3/pellecarlberg-i_love_you_you_imbecile.mp3
carlsberg urquell
2007-01-21 15:32:49 Uhr
@captain:

in a nutshell: you stink.
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