Skin - Fake chemical state

V2 / Rough Trade
VÖ: 17.03.2006
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Feng-Shui
Die Nachrichtenlage ist wie folgt: Skin hat ein neues Album. Und dieses "Fake chemical state" beinhaltet zwei gewichtige Erkenntnisse. Zuerst die gute: Skin hat sich wieder daran erinnert, daß ihr Rock immer noch am besten steht. Die schlechte: Ihr ist leider noch nicht recht wieder eingefallen, wie man eigentlich einen richtigen Kracher zusammenbaut. Skunk Anansie, mal als völlig aus der Luft gegriffenes Beispiel, waren selbst dann immer noch gefährlich, wenn's leise wurde. Solo-Skin jedoch bleibt auch dann harmlos, wenn's mal laut und/oder ruppig zur Sache geht.
Und das klingt dann wie "Alone in my room". Zunächst einmal würde kein Schwein darauf wetten, daß die Sirene in diesem Geschepper die gleiche ist, die einem einst "Selling Jesus", "Little baby swastiKKKa" oder "Twisted (Everyday hurts)" entgegenschmetterte wie hochprozentige Molotow-Cocktails. Der Lärm wirkt hier eher wie in einer frisch renovierten Garage zusammengekleistert. Eine ziemliche Tapetensituation: Auf der einen Seite auf Basis der neuesten Erkenntnisse der Klebstoffindustrie erstellt, auf der anderen Seite doch nur ein rechter Matsch.
Besser wird's da schon mit "She's on". Es rappelt immer noch ordentlich im Karton, aber dieser kommt längst nicht mehr so aufgesetzt herüber. Da darf dann auch mal kräftig zum Refrain aufgeschrubbt werden. Denn so ein Chorus ist schließlich das Zentrum aller Songeinrichtungen. Überhaupt sieht's auf der Platte trotz aller herumstehenden Gegenstände recht geräumig aus. Allerlei Stromgitarren, nützliches Werkzeug und ein Besen, der zu munteren Ohrwürmchen wie "Don't need a reason" oder "Just let the sun" im Takt mitschwingt. Da stört wenig das Gleichgewicht des Raumes.
Ungemütlicher wird es dann schon, wenn man sich näher mit dem Material befaßt. Denn dann wird deutlich, warum die Songs kaum die Chuzpe haben, mal so richtig aufs Holz zu dreschen. Uninspiriertes Gewackel wie "Take me on" oder "Fooling yourself" hinterläßt nämlich höchstens ein paar fiese Splitter im Finger. Und davon wird der Ofen nun wirklich nicht heiß.
Zum Glück aber ist Skins Stimme auf "Fake chemical state" längst nicht der arge Selbstzweck wie auf "Fleshwounds". Denn damals vergaß eine tränenfeuchte Skin vor lauter leidenschaftlichem Herumjammern, daß selbst eine tolle Stimme auch mal auf die Nerven gehen kann, wenn nichts weiter passiert. Ein Song wie "Nothing but" geht zwar wieder verdammt nah ans Wasser, aber er wird nicht naß. Gut so. Denn Pfützen in der Bude sind nicht förderlich fürs Qi.
Highlights
- She's on
- Just let the sun
- Don't need a reason
- Nothing but
Tracklist
- Alone in my room
- She's on
- Movin'
- Just let the sun
- Purple
- Don't need a reason
- Nothing but
- Take me on
- Fooling yourself
- Falling for you
Gesamtspielzeit: 35:54 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Badrique |
2006-03-17 08:52:01 Uhr
Ich kenne nur den Song "Licking Cream" von Sevendust. Da wirkt sie ja als Gastsängerin mit und das gefällt. Ich denke das ist einer der besten Rocksongs in den 90ern. |
Armin |
2006-03-16 17:11:39 Uhr
Skin 23.04. Berlin Postbahnhof 29.04. Koeln Live Music Hall 02.05. A-Wien Szene Wien 06.05. CH-Bern BEA Nights 09.05. Muenchen, Kleine Elserhalle 10.05. Hamburg, Grosse Freiheit 23.06. Hurricane Festival - Scheessel 25.06. Southside Festival - Neuhausen ob Eck MCT |
Oliver Ding |
2006-03-13 16:12:36 Uhr
ist für mich sonnenklar, dass die lieder 11 jahre später nicht mehr die selbe rohe energie aufweisenEs ist nicht nur die Energie, die den neuen Songs fehlt, sondern auch die strukturelle Durchdachtheit. Außerdem ist ein solcher Zeitabstand kein Grund, an die Platte nicht mit Maßstäben heranzugehen, die deutlich machen, wo die Platte verglichen mit dem Skunk-Anansie-Kram den Kürzeren zieht. |
musie |
2006-03-13 12:23:37 Uhr
mir gefällt die cd, ich mag ihre stimme. erachte den immer wieder zu lesenden (so auch in der rezi hier) vergleich mit früheren skunk anansie sachen recht bemühend. wann kam die erste cd von denen raus, vor 11 jahren? ist für mich sonnenklar, dass die lieder 11 jahre später nicht mehr die selbe rohe energie aufweisen... |
Oliver Ding |
2006-03-03 16:38:06 Uhr
"Fake chemical state" kommt am 17. März. |
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Referenzen
Skunk Anansie; Die Happy; Avril Lavigne; Anastacia; Ana Johnsson; Liz Phair; Anouk; Sarah Bettens; K's Choice; Krezip; Sita; Lambretta; Tape; Dover; The Donnas; The Muffs; No Doubt; Kelly Osbourne; P!nk; Neneh Cherry; Tina Turner; Mother's Finest; Annie Lennox; Dido; Sophie B. Hawkins; Natalie Imbruglia; Alanis Morissette; Paula Cole; Michelle Branch; The Bangles; Pretty Girls Make Graves; Salad; Bloc Party; Ani DiFranco; Macy Gray; Nikka Costa; Joss Stone; Alicia Keys; India.Arie; Pale 3
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