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Photonensurfer - Neue Weltordnung

Photonensurfer- Neue Weltordnung

Motor / Warner
VÖ: 24.02.2006

Unsere Bewertung: 2/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Schleimspur

Es gibt Tage, die sind bitter. Da springt das Auto nicht an, und die Freundin wartet im Regen. Während Du die Motorhaube öffnest und versuchst, zu retten, was zu retten ist, läuft Dir das kalte Naß den Rücken herunter. Durchweicht, hilflos und wütend schlägst Du auf Dein Auto ein und gibst ihm Tiernamen. Mit letzter Kraft rufst du ein Taxi herbei, läßt Dich für teures Geld zu deiner Herzensdame fahren. Die wiederum steht klatschnaß am Straßenrand, öffnet die Tür und lässt honigsüß verlauten, daß du sie mal könnest, um gleich darauf von dannen zu ziehen. Süffisant lächelt Dich der Taxifahrer an und flüstert: "Es kann alles noch viel schlimmer werden!" Dann legt er "Neue Weltordnung" von den Photonensurfern ein.

Es bedarf keiner großen Logik, um zu wissen, daß das, was zunächst wie Selig schmeckt, an Echt mahnt und Pur erhebt, die Kraft einer schwächelnden Öllampe in der Tundra hat. Vielleicht reicht den Photonensurfern diese Lichtquelle aus, um darauf zu reiten. Doch daß man außerhalb ihres Kosmos die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, vor Verzweiflung aufschreit und möglichst schnell über den Nullmeridian flüchten will, ist auch klar.

Doch kommen wir zum Punkt: "Neue Weltordnung" packt den Hörer eiskalt am Schlafittchen. "Sterne" krabbelt durch seinen eklig klebrigen Sound und die kitschige Melodieführung das Rückenmark empor und grüßt die Zirbeldrüse. Dirk Jahrens malträtiert seine Gitarre wie ein Schimpanse eine Kokosnuß. Und was am schlimmsten ist: Er quakt dabei, wie der "Kleine Hunger" aus der Müller Milchreis Werbung. Das Titelstück ist der langweiligste Track seit Echts "Alles wird sich ändern". Und wer hätte es gedacht? Mit "Machtlos" versucht man, sich auf der Skala der langweiligsten Songs aller Zeiten ein Denkmal zu setzen. Wenn da mal nicht der Vorschlaghammer gezückt werden muß. Dabei hätte doch alles ganz anders kommen können...

Dirk Jahrens verabscheut das Leben im Osten. Er träumt von der anderen Seite der Mauer, verweigert den Dienst in der Nationalen Volksarmee und schreibt pazifistische Lieder. Volljährig und -mundig zieht es ihn nach London, um den Wurzeln der Popmusik auf den Grund zu gehen. Jahrens will seine Nase an die Popkultur halten, sie riechen. Ein schweres Unterfangen, wie sich herausstellt. Er verliert den Boden unter den Füßen und weiß nicht mehr, wo oben und unten ist. Gut, letzteres ist rein spekulativ. Doch diesen Schluß legt das abgespackte, schleimtriefende und unerfreuliche Album seiner Band Photonensurfer dar. Nix da mit Popkultur. Bravo Super Show, vielleicht. Nein - auch nicht.

(Christian Preußer)

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Highlights

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Tracklist

  1. Sterne
  2. Neue Weltordnung
  3. Photonensurfer
  4. Ich glaub an dich
  5. Machtlos
  6. Nicht für mich
  7. Dagegen
  8. Zu dir
  9. An euch
  10. Elysium

Gesamtspielzeit: 41:10 min.

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