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Matt Boroff - Ticket to nowhere

Matt Boroff- Ticket to nowhere

Lo End / Monkey / Broken Silence
VÖ: 13.02.2006

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Überallhin

Eine Gitarre wird sanft gestreichelt, nur dreimal, ganz kurz, dann hockt Matt Boroff direkt neben Dir und singt Dir die erste Zeile von "Ticket to nowhere" direkt ins Ohr. Alles, was Du bis eben getan hast, muß jetzt warten, denn dieses leichte Kribbeln, das Dir grade den Rücken herunterkriecht, ist einer der Momente, die einen zum Musikfreak gemacht haben. Der Kick, den man immer wieder sucht und den man nur ganz selten bekommt. Der Song steht aus dem Nichts mit einer Intensität im Raum, die selten ist. Und die man mit Worten eigentlich nicht beschreiben kann.

Dabei passiert hier rational betrachtet wirklich nichts Spektakuläres. Gitarre, Baß, Schlagzeug. Ein klassisches Rocktrio, klassische Strukturen, verwurzelt im psychodelischen Blues der späten Sechziger, musikalisch sozialisiert mit Temple Of The Dog, Mad Season, Jud. Wer jetzt etwas von langweiligen alten Fürzen erzählen will, versteht nicht, wie das ist, wenn jemand sein Herz in die Hand nimmt und es Dir mit ausgestrecktem Arm entgegenhält.

Matt Boroff ist beileibe kein Sensibelchen oder Weichei. Und ein Frischling ist er ganz sicher auch nicht. Schon Anfang der Neunziger der Mann aus New Jersey musikalisch mit einer Band namens Planet Dread unterwegs, die sogar ein paar Auftritte im Vorprogramm eines Seattler Trios namens Nirvana absolvierten. Deren Frontmann dürften Boroffs Songs gefallen haben. Und vielleicht hat ihn Kurt Cobain ein wenig um seine Ausgeglichenheit beneidet. Zumindest würde er das heute vermutlich tun. Denn Herr Boroff hat seine Liebe in Österreich gefunden, einen Schlagzeuger gleich dazu, und im benachbarten Deutschland ist man auf einen passenden Bassisten gestoßen. Auch wenn das Projekt den Namen des Frontmannes trägt, sind Matt Boroff eine echte Band. Mit einer stimmigen Chemie, einem Höllengroove und allem, was dazugehört.

Und so passiert es, daß der Zuhörer, der eben noch ob der vorbehaltlosen Intimität einer halbakkustischen Ballade dahingeschmolzen ist, im nächsten Moment seinen Kopf zu einem unglaublich kraftvollen Backbeat nicken läßt und das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommt. Ein Stück wie "Instant penetration" sollte jeder DJ für die Zeit nach halb drei in seinem Köfferchen haben. "Bomb" oder "Bad actor" kann man hingegen auch schon deutlich früher spielen.

Bei Hören von "Ticket to nowhere" wird einem bewußt, wie lange man schon auf ein Album wie dieses warten mußte. Eine Platte, die ruhige Momente mit kraftstrotzenden Rocksongs verbindet, ohne dabei zerissen zu wirken. Eine Band, die wie Clutch grooven kann und dabei wie Mad Season ihre Seele vor Dir ausbreitet. Songs wie "No meaning", die gleichzeitig unter die Haut und in die Beine gehen. Ticket to everywhere.

(Rüdiger Hofmann)

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Highlights

  • No meaning
  • Instant penetration
  • Truth and superstition
  • Bad actor

Tracklist

  1. Ticket to nowhere
  2. To be a locust
  3. No meaning
  4. Instant penetration
  5. Mosquito
  6. Bomb
  7. Truth and superstition
  8. Broken clock
  9. Bad actor
  10. Take off the bandages

Gesamtspielzeit: 41:25 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Susu
2006-05-04 13:50:19 Uhr
Huh? Wie meinen?
Khanatist
2006-05-04 11:59:37 Uhr
Gut, dann brauche ich ja kein schlechtes Gewissen haben, gestern erst kur nach 10 das 65days..-Konzert aufgesucht zu haben. :P
Susu
2006-05-04 11:52:56 Uhr
Mir ist das Cover schon ein paarmal aufgefallen in meinem Lieblings-Plattenladen, aber dieser Sticker, der irgendwas von österreichischer Musikförderung verkündete, hielt mich bis gestern vom Reinhören ab. Wie blöde!

Auch wenns mit dem Opener und Titelstück eher ruhig, dafür aber sehr intensiv losgeht, rocken Matt Boroff dann mit "To Be A Locust" so richtig das Haus. Das macht einfach nur tierisch Spaß, den Jungs beim Spielen zuzuhören, und z. B. "Bomb" klingt genauso, wie Danko Jones wohl gerne klingen würde, nämlich lässig und gleichzeitig schweißtreibend. Dass man dieses tolle Album dann auch noch mit so'nem Hammersong wie dem langsamen "Take Off The Bandages" abschließt, machen Matt Boroff nur noch sympathischer. Einfach klasse!
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