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Infadels - We are not The Infadels

Infadels- We are not The Infadels

Wall Of Sound / PIAS / Rough Trade
VÖ: 10.02.2006

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Quatschköpfe

Mit einer Identitätskrise ist in der Regel nicht zu spaßen. Man denke nur an Stiller. Nicht an den Namensgeber der Sportfreunde, sondern an Frischs Protagonisten im gleichnamigen Werk. Der sein Leben im Powerslide gegen die Wand fährt. Oder gar an Grenouille, die Supernase, die mit Mike Krüger nur durch die Optik in Verbindung gebracht werden kann. Nicht zu wissen, wer man ist, ist problematisch. Um nicht zu sagen: beängstigend. Man muß sich die alte Hamlet-Frage stellen: "Sein oder Nichtsein?" Wie beantworten, wenn man sich noch nicht mal sicher sein kann, wer man ist? Oder gar, daß man ist? Die Infadels stellen sich der Existenzfrage. Sie sind sich sicher, egal was kommen mag: "We are not The Infadels". Daß man lediglich darauf aufmerksam machen will, daß man nicht The Infadels sondern schlicht Infadels heißt, spielt nur vordergründig eine Rolle.

Das wichtigste gleich vorneweg: Richie, der zuständig für Geschrei, verrückte Bühnentänze und Keyboards ist, war mal Weltmeister im Konsolenzocken. Ebenfalls nicht von der Hand zu weisen ist die musikalische Sozialisierung des Schlagzeugers Al. Dessen Vater war ebenfalls Schlagzeuger. Bei Genesis und Yes. Eigentlich sollten diese Lorbeeren reichen, um mit ein wenig Medienspektakel die UK-Charts nach oben zu klettern. Zumindest wäre es für den NME ein leichtes, dies zu bewerkstelligen. Weshalb der großflächige Erfolg bislang allerdings auf der Strecke blieb, liegt wohl an den Protagonisten selbst. Denn wo andere Musiker mit Bedacht auf Image, Gelfrisur und Intellekt setzten, schmeißen die Infadels munter mit Melonen um sich und singen vom Voyeurismus der Gesellschaft, daß sämtlichen Medienpartnern der Kopf rot anläuft.

Musikalisch reitet man das Steckenpferd auf den Spuren von Hard-Fi - mit Wackelpopo, Fußstampfrhythmus und Mittelfinger. Als Kostprobe des Schaffens sei die Singleauskopplung namens "Can't get enough" ans Herz gelegt. Allerdings sollte man wissen, daß sämtliche Gegenstände, die abhanden kommen könnten, gut festgehalten werden sollten. Eine exzessive Tanzmaschine, mit einer Klette von Hookline. Sänger Bnann schöpft sämtliche Qualitäten eines singenden Entertainers aus, was wirklich beachtlich ist, sofern man im Bilde ist, wie sich die Infadels auf einer Bühne präsentieren. Mit "Jagger '67" klotzten die fünf einen weiteren Knaller auf die Theke, daß selbst hartgesottene Tanzverweigerer ihren Abgesang an die körperliche Betätigung vergessen würden. Mit "Sunday" wiederum, haben sie sämtliche Radiohits der frühen Neunziger in einen Topf gepackt und durchgerührt. Verwendet wurde nur die Essenz.

Und wo liegt jetzt der Haken? Wo ist das Leck? Vielleicht die Halbwertszeit der Platte? Vielleicht die Anreihung einer möglichen Hitsupernova, die nach kurzer Lebensdauer verlischt? Oder ist es doch die Tatsache, daß man die Infadels schon mal gehört hat? Nicht besser, aber eben doch schon bekannt. Der nächste Tonträger wird es wohl richten. Dann wird man sagen können: Sie sind's, sie sind's nicht. Ehe sie es nicht wissen, können wir's leider auch nicht.

(Christian Preußer)

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Highlights

  • Can't get enough
  • Jagger '67
  • Murder that sound

Tracklist

  1. Love like Semtex
  2. Can't get enough
  3. Topboy
  4. Girl that speaks no words
  5. Jagger '67
  6. 1'20"
  7. Murder that sound
  8. Reality tv
  9. Give yourself to me
  10. Sunday
  11. Stories from the bar

Gesamtspielzeit: 46:53 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Gordon Fraser

Postings: 2652

Registriert seit 14.06.2013

2015-12-12 17:27:09 Uhr
Starke Platte, die auch nach fast neun Jahren noch neue Reize für mich hat.
kelle
2006-09-28 10:53:03 Uhr
konzertdaten:

01.10.06 - München - Atomic Café

02.10.06 - Frankfurt - Cookys

03.10.06 - Berlin - Kalkscheune

05.10.06 - Hamburg - Molotow

06.10.06 - Münster - Gleis 22

07.10.06 - Bielefeld - Forum
Pelo
2006-02-13 13:49:02 Uhr
Jo, klingt ganz nett, nichts ebsonderes... aber zum KOnzert geh ich vllt.
massivo
2006-02-07 19:46:46 Uhr
Wenig Elektro? Scheinbar hast du ne andere Band gehört.
Giaco
2006-02-04 12:17:23 Uhr
Das Ganze klingt ziemlich eintönig, ohne Pfiff, emotionslos und kommt weder an Chikinki noch LCD Soundsytem ran. Viel Electro ist da auch nicht dabei...hätte der Scheibe wohl besser getan...
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