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Myracle Brah - Plate spinner

Myracle Brah- Plate spinner

Rainbow Quartz / PIAS
VÖ: 20.11.2000

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Zeith Maschyne

"It's been twenty years ago today." Diese Zeilen eröffneten 1967 das legendäre Album "Sgt. Pepper's lonely hearts club band" der Fab Four. In diesen Tagen erhalten sie eine neue, traurige Aktualität. John Lennon, hauptberufliches Genie und nebenbei Intellektueller mit überaus runder Nickelbrille, beendete am 8. Dezember 1980 in New York unfreiwillig sein Dasein als lebende Legende. Wir wissen nicht, was Andy Bopp an diesem Tage machte. Nach den ersten Klängen auf "Plate spinner", dem Zweitling seines eigentlichen Sideprojects Myracle Brah, beschleicht einen aber schnell das Gefühl, er hätte sich damals der Stimmbänder des Exil-Liverpoolers bemächtigt.

Nicht nur die Stimme weckt Erinnerungen. Die Rickenbacker twangt und perlt wie einst bei Roger McGuinn. Die Chorgesänge lassen Natreen Natreen sein und versüßen uns die Stunden, die Oasis in "Live forever" nur angekündigt hatten. Überdies scheppert das Schlagwerk fast schon mit Ringos Taktgefühl. Von einem Atemzug zum nächsten steht man plötzlich mitten auf der Carnaby Street und schaut Hot pants und Lackstiefeln hinterher. Die Londoner Luft schmeckt nach freudiger Erregung. Die Sixties swingen hier in der Gewißheit, mal wieder der Nabel der Welt zu sein. Bald verläßt der Blick die sanft wackelnden Damenpopos und schweift umher. Auf einer Fensterbank in der Nähe steht ein paar Lautsprecherboxen, aus denen seltsam vertraute Klänge plärren. Die Augen folgen dem Kabel und finden einen sich fast hypnotisch drehenden Plattenteller...

Schwupps! Schon sind wir wieder in einer Zeit, in der die großen Bs des Pop nicht Beatles, Byrds und Beach Boys sind, sondern Britney und die Backstreet Boys. Statt konfektionierten Songs von der Zuckerstange, bieten uns Myracle Brah auf "Plate spinner" lediglich melancholische Nostalgie. Mono statt High Tech. "She put on her favorite song / And closed her eyes and said it won't be long." Fast hört man warmes Knistern auf altem Vinyl. Die Alben damals dauerten schließlich auch selten länger als eine halbe Stunde. Die Herren aus Baltimore berieseln uns ebenso nicht länger als unbedingt nötig mit ihren meist recht angenehmen Altmodischkeiten. Ausgefeilte Arrangements und dezente Modernismen treffen auf Melodien, bei denen man nie wirklich weiß, ob man sie nicht doch neulich erst im Second-Hand-Laden um die Ecke gehört hat. Dennoch ist der Blick zurück verklärt. Schon der Herr mit der Nickelbrille wußte darüber Bescheid: "I was dreaming of the past / And my heart was beating fast."

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Isn't it a crime
  • Hearts on fire
  • Faux American

Tracklist

  1. Isn't it a crime
  2. Albert S. Hard
  3. Does it even matter
  4. Drowning
  5. The seeds keep growing faster
  6. Mr Tuesday Man
  7. Hearts on fire
  8. Faux American
  9. Dead overnight
  10. Eleven
  11. Treat her right
  12. Slip away

Gesamtspielzeit: 32:35 min.

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