Geka - Station

Le Pop / Groove Attack
VÖ: 27.01.2006
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Le ciel
Die Präsenz ist unmittelbar. Ohne komplizierte Umwege über den Frühling zu gehen, nimmt die Sommerwärme Dein Gesicht in ihre beiden Hände. Geka. Eine wattig-weiche, aber bisweilen auch an der Grenze zur Heiserkeit entlangtänzelnde Stimme tritt souverän und leichtfüßig in die Mitte des Bühnenspots und zeigt den Weg zur "Excursion through summerheat". Mühelos hüllt Geka ein in ein Neo-Chanson-Croissant, prall gefüllt mit: Frankreich. Und den Gedanken an Romantik ohne jede peinliche Sentimentalität.
Um aber nun das Klischee vervollständigen zu können, fehlen entscheidende Ingredenzien: Geka kommt gar nicht aus Frankreich, sondern lebt im nicht für eine überdurchschnittliche Konzentration frankophoner Sängerinnen bekannten Hamburg. Und es fällt kein einziges französisches Wort auf "Station", der ersten veröffentlichen Platte von Geka. Alle Songs sind in englischer Sprache. Und doch fällt dieses Album im, bis jetzt durchgehend französischsprachigen Programm, des Labels Le Pop stilistisch keinesfalls auf. Bereits im Jahr 2002 von Tobias Levin (Kante, Tocotronic) produziert und noch im Studio von Dirk von Lowtzow in die Liste gutzufindender und veröffentlichkeitswürdiger Künstler eingetragen, hat es einige Jahre gebraucht, bis "Station" erscheinen konnte.
Klassisch begleitet von Gitarre, Klavier, Saxophon und einem sich höflichst im hinteren, dunklen Bühnendrittel haltenden Schlagzeug, ist nie schüchterne Zurückhaltung oder vorsichtiges Am-Mikrofon-Vorbeinuscheln das taktgebende, bestimmende Element. Mit schlichter Eleganz nähern sich die Strophen, bleiben zwei oder drei Minuten bei Kaffee und filterlosen Gitanes, dann verschwinden sie mit einem wissenden Lächeln. Um sich gleich im nächsten Song wieder aus der kleinen Mädchenumhängetasche hervorzuholen. Die Instrumentierung auf diesem sehr homogenen Album verliert sich nur selten in Einsamkeit, oft hält sich immerhin ein letztes Restsäuseln von Gekas Stimme in der Luft. Man schließt die Augen und kann die letzten, sich zusammenkräuselnden Sonnenstrahlen des späten Nachmittags zwischen den Wimpern spüren. Eine halbe Stunde haben wir, dann geht's nach Hause. Dort basteln wir uns dann ein Paris im Sommer.
Highlights
- Homesick
- Shells
Tracklist
- Excursion through summerheat
- Station
- Homesick
- Night-stop
- Eve on the island
- Matches
- Shells
- Superman
Gesamtspielzeit: 30:11 min.
Referenzen
Coralie Clément; Keren Ann; Carla Bruni; Francoiz Breut; Jane Birkin; Astrud Gilberto; Vanessa Paradis; Karin Clercq; Françoise Hardy; Diane Dufresne; Charlotte Gainsbourg; Bertrand Burgalat; Charles Aznavour; Norah Jones; Diana Krall; Isobel Campbell; Sophie Zelmani; Nico; Nouvelle Vague; Mathieu Boogaerts; Jérôme Minière; April March