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Last Days Of April - Angel youth

Last Days Of April- Angel youth

Bad Taste / Zomba
VÖ: 25.09.2000

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Mit der Sonne um die Wette

Ein Meer von Kirschblüten segelt behende auf die Erde. Verhuschte Regentropfen verwandeln sich in reißende Sturzbäche. Durch dichte Wolkenwände tasten sich mehr und mehr vorsichtig die ersten beständigen Sonnenstrahlen heran. So oder so ähnlich lauteten meine Assoziationen, als ich den Bandnamen Last Days Of April zum ersten Mal hörte. Und genau dieselben Gedanken hatte ich, als sich deren Klänge zum ersten Mal aufmachten, mein Ohr und mein Herz zu erobern. Worte, die auf Anhieb überzogen schwülstig klingen, sind eigentlich noch unzulänglich, um die Emotionen zu beschreiben, in denen die Songs der Schweden versinken.

Natürlich wird Last Days Of April auch diesmal wieder unterstellt werden, das Rad nicht neu erfunden zu haben und sich stattdessen lieber regelmäßig an Althergebrachtem wie Jimmy Eat World oder den Get Up Kids zu bedienen. Aber wer stört sich daran, wenn die ollen Kamellen derart schmackhaft um den Gaumen streicheln wie auf "Angel youth". Nach dem unwesentlich rauheren Vorgänger "Rainmaker" haben Last Days Of April die Verzerrer endgültig eingemottet und prügeln einem statt harter Riffs nun zart rockende Liebeslieder um die Ohren. Als Schweden sind Last Days Of April mit Bands wie ABBA aufgewachsen, und wenn sie sich schon nicht deren Sound borgen, dann doch wenigstens ein paar Harmonien und einen Songtitel. "Knowing me knowing you" trällerte es einst von den Dächern. Bei Last Days Of April lautet die Liebeserklärung "Glowing me choking you" und bringt Wangen zum Glühen und Atemzüge zum Stocken. Wenn Sänger Karl Larsson darin Zeilen wie "My heart is lit the fire glows / Glowing me choking you / So quench me and feel free / To breathe in what I breathe out" schmeichelt, gibt es kaum ein Herz, das nicht in Flammen steht.

Ganz gleich wie brenzlig es dabei auch wird: In den meisten Fällen springen die Schweden Gevatter Kitsch im letztem Moment von der Schippe. In "Ten fingers and two hands" allerdings, dem wohl schönsten Song des Albums, ist Last Days Of April dieses Kunststück gründlich mißglückt, und das ist gut so. "How can your two hands and ten fingers move nine planets?" wundert sich Karl Larsson, während er sich längst von allem Irdischen verabschiedet hat und auf luftigen Streichern der Sonne entgegenfliegt. "Will the violins be playing?" bleibt als letzte Frage, und das ganze Album gibt die Antwort: Der Himmel hängt voller Geigen. Schuld daran ist "Angel youth", ein Album wie der 31. April: Bittersüß, melancholisch und dabei irgendwie gar nicht real. Der Sommer kann kommen.

(Armin Linder)

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Highlights

  • Will the violins be playing?
  • Glowing me choking you
  • Two hands and ten fingers

Tracklist

  1. From here to anywhere
  2. Aspirins and alcohol
  3. The days I recall being wonderful
  4. Will the violins be playing?
  5. Glowing me choking you
  6. Make friends with time
  7. Two hands and ten fingers
  8. Life companion Murphy's law
  9. Down the aisle (With you)
  10. Make friends with time instrumental

Gesamtspielzeit: 46:47 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
toolshed
2009-11-12 04:19:56 Uhr
Schön wär's, so sehr ich mir die Platte auch zu erschließen versuchte. Der Kelch geht wohl an mir vorbei, glaube ich. Ich hab es zumindest versucht..
Konsum
2009-10-14 10:45:26 Uhr
So mit etwas Abstand gehört (was ich vor ein paar Tagen getan habe), kann man Dir nicht absprechen, dass Du da einen Punkt hast. "Dieses Gleichgültige" liegt wohl am Singstil von Karl Larsson. Man mag es auch als oberflächlich bezeichnen.

Dieses Gefühl gewinnt bei den neueren Sachen oberhand, bei Angel Youth überwiegen aber einfach die unglaublichen melodien und die tiefe Melancholie.

Also nicht lange rumüberlegen. Einfach Augen schließen und eintauchen!
toolshed
2009-10-14 08:09:14 Uhr
Langsam werde ich ja skeptisch, ob aus der Band und mir noch was wird, das wirkt auf mich alles bloß "nett" und (über)durchschnittlich. Ja, und auch irgendwie gleichgültig. Ich weiß nicht, darf ich an dieser Stelle auch "oberflächlich schön" sagen? :D
Oh Gott, ich tu's mal ganz vorsichtig.
The Triumph of Our Tired Eyes
2007-03-08 17:43:56 Uhr
@mumbo-jumbo

Das ist mal ein Musikgeschmack den ich lobe:D
Mumbo-Jumbo
2007-03-08 17:42:38 Uhr
Langsam ja, die beiden letzten Tracks. "Love to trust" is aber eher schnulzig als "aufbauend". Vielleicht der letzte auf dem Album, Track 10: "Last Days of April", der hat en zuversichtlich machendes Grund-Timbre.
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