Ian Anderson - The secret language of birds

Zomba
VÖ: 06.03.2000
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Musik für das Ohr ab 30
Eigentlich paßt der sympathische alte Flötengnom ja nicht so richtig zu dem Rest dieser Seite. Aber eigenartigerweise fanden Jethro Tull ja schon immer da ihre Nischen, wo man es beim besten Willen nicht vermutet hätte Auch im Katalog des Labels Roadrunner, das ansonsten hauptsächlich schwermetallische Klänge an die Leute bringt, dürfte Anderson eher als alter Paradiesvogel gelten. Im 32. Jahr seiner Musikerkarriere veröffentlicht Ian Anderson nach "Walk into light" (1983) und "Divinities" (1995) mit "The secret language of birds" sein drittes Soloalbum. Auf dem legendären Jethro Tull-Konzept-Album "Aqualung" aus dem Jahr 1971 servierte Anderson mit "Cheap bay return", "Wondring aloud" und "Slipstream" erstmals drei wunderschöne, akustische Häppchen. Mit "The secret language of birds" will Anderson jetzt wieder zurück zu diesen simplen und essentiellen Elementen der Singer-/Songwriter-Musik.
Insgesamt legt Anderson jetzt 15 teils persönlich, teils ironisch, immer aber sehr stimmungsvoll arrangierte Songs vor, die allesamt den Geist der Akustik-Stücke der frühen Jethro-Tull-Alben heraufbeschwören sollen. Im Bandgefüge von Jethro Tull sah sich Anderson ja schon immer als eine Art "Unplugged-Guy innerhalb einer Rock'n'Roll-Band". Die Songs von "The secret language of birds" hätten laut Anderson daher nicht im Kontext der Heavy Classic Rock-Band funktioniert.
Wie auch schon auf seinem letzten Solo-Album "Divinities", eiem reinen Flöten-Instrumental-Album, wird Anderson wieder von Andrew Giddings (seit etwa neun Jahren Keyboarder bei Jethro Tull) unterstützt. Auch Martin Barre (langjähriger Gitarrist bei Jethro Tull) schaute für zwei Songs mal kurz im Studio vorbei. Bis auf die Unterstützung von drei Gastdrummern werden dann auch wirklich alle Instrumente (Flöte, Akustik-Gitarre, Bouzouki, Akustik- und Elektro-Bass, Mandoline, Percussions, Piccolo-Flöte, Akkordion, Piano, Orgel, Marimba, Keyboards und Orchestral-Sounds) von Anderson und Giddings gespielt. Anhand der verwendeten Instrumente kann schon man auf den ungefähren Gesamt-Sound von "The secret language of birds" schließen. Die 15 Songs bewegen sich allesamt im klassisch-folkloristischen Unplugged-Terrain. Nur selten spielt ein Schlagzeug mal einen durchgängigen Beat. Manche Tracks muten keltisch ("The habanero reel"), manche sogar orientalisch ("The water carrier") an.
Insgesamt gesehen aber eine nette, verträumte und anregende CD, die man sich gerne mal im richtigen Moment (alleine daheim, Kerzenschein, Duftlampe mit Patschuli und eine wohltemperierte Flasche Rotwein) geben kann. Mit dieser CD sollten sich aber ausschließlich eingefleischte Fans von Jethro Tull beschäftigen. Anderen Musikliebhabern wird der Zugang wohl verwehrt bleiben. Eventuell könnten sich auch noch Anhänger der New Age-Fraktion für diese doch recht zarten und naturbelassenen Klänge begeistern. Die Kids von heute hingegen werden dieses Unplugged-Album sicherlich ziemlich unerträglich finden und verächtlich die Nase rümpfen.
Highlights
- The secret language of birds
- Sanctuary
- Boris dancing
Tracklist
- The secret language of birds
- The little flower girl
- Montserrat
- Postcard day
- The water carrier
- Set-aside
- A better moon
- Sanctuary
- The jasmine corridor
- The habanero reel
- Panama freighter
- The secret language of birds part II
- Boris dancing
- Circular breathing
- The Stormont shuffle
Gesamtspielzeit: 46:31 min.
Referenzen
Jethro Tull; Blackmore's Night; Dead Can Dance; Loreena McKennitt
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