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Sludgefeast - Virtua-rock

Sludgefeast- Virtua-rock

Must Destroy / PIAS / Rough Trade
VÖ: 20.01.2006

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Hell yeah!

Die Eckdaten stimmen ja schon mal heiter. 3 aktuelle Bandmitglieder, 17 Songs, 26 Minuten Spielzeit, immer auf die 12. So buchstabiert man Punk'n'Roll. Bei Sludgefeasts "Virtua-rock" irritiert erstmal nur der Albumtitel. Die zielgenau hingerotzten Stücke dieses Dreiers aus dem britischen Königreich klingen so analog und erdig wie es eben nur geht, und die Frage, was denn ausgerechnet hier bitte virtuell sein soll, läßt sich mit der CD allein keineswegs beantworten. Aber die beiliegende (und durchaus sehenswerte) Tourdoku "Disastour" auf der Bonus-DVD lüftet das Geheimnis: Die Band steht neben Bier, Whiskey und derbem Rock vor allem auf Videospiele aller Art. Gut, dann wäre das ja auch geklärt.

Es ist ein Segen, daß die Musik auf "Virtua-rock" dem Titel nicht gerecht wird. Fuzz-Pedal und Röhrenamp sind hier die vorherrschenden "elektronischen" Klangerzeuger, durchaus real mit Gitarre und Bass angesteuert und mit nicht eben zarter Hand zum Kreischen gebracht. Dabei macht den Briten eine gerissene Lautsprechermembran ebensowenig aus wie das gar nicht mehr warme Krächzen einer Elektronenröhre kurz vor dem Exitus. Hauptsache, die Lautstärke stimmt - und das tut sie. Dazu rumpelt im Hintergrund ein Schlagzeug, das aus nasser Pappe und ein paar alten Becken zu bestehen scheint. Ganz klar, es braucht schon mehr als eine leichte Affinität zu garagigem Sound, um Sludgefeast wirklich genießen zu können.

Die Nachlässigkeit, mit der die drei Konsolenjunkies offenbar ihr Equipment behandeln, hat seine Grenzen, sobald es um die Songs geht. Hier dulden Sludgefeast keine Schwächen. Das bedeutet nicht, daß "Virtua-rock" völlig fehlerfrei eingespielt ist. Ein falscher Ton hat noch keinen Punkrocker taub gemacht. Langeweile beim Spielen aber wird nicht zugelassen. Wenn nach eineinhalb Minuten alles gesagt ist, ist der Song eben zu Ende, da wird nichts gestreckt und der Refrain auch nicht fünfmal wiederholt, bis dem Zuhörer die Ohren bluten.

Neben dieser erfrischenden Schnörkellosigkeit muß der Groove dieses Albums noch eine besondere Erwähnung finden. Übermäßige rhythmische Präzision ist in diesem Genre ja nicht immer üblich. Sludgefeast aber ticken wie ein Uhrwerk und machen "Virtua-rock" trotz aller elektrotechnischen Unzulänglichkeiten zu einem absoluten Ohrenschmaus und zu einer Topempfehlung für die Tanzparty im Kellerklub. Mit diesem Album bebt die Tanzfläche auch noch, wenn die Anlage ihre Leistungsgrenze eigentlich schon längst überschritten hat. Long live Rock'n'roll!

(Rüdiger Hofmann)

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Highlights

  • Engine on
  • Got nothin' to say
  • Deathmatch
  • Fuck it up right now

Tracklist

  1. Outrun motherfucker
  2. Total confusion
  3. Engine on
  4. 3, 2, 1, action
  5. Got nothin' to say
  6. Eugene
  7. Thunderforce mother fucker
  8. Twin galaxies
  9. Deathmatch
  10. Erethizontidae
  11. Cuttin' the slack
  12. Chavez
  13. Year of the pac
  14. Unattainable
  15. Fuck it up right now
  16. Enough of you
  17. Bulblax

Gesamtspielzeit: 26:10 min.

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