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Marmaduke Duke - The magnificent duke

Marmaduke Duke- The magnificent duke

Captains Of Industry / Cargo
VÖ: 18.11.2005

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Duke Nukem

Ihr Stammbaum läßt sich über tausend Jahre zurückverfolgen. Ihre Vorfahren waren Herzöge im alten England. Drachen waren da aber auch noch irgendwie im Spiel. Und deshalb nennen sie sich heute The Dragon und The Atmosphere. Zusammen sind sie Marmaduke Duke. Bei Vollmond arbeiten sie an einer Trilogie von Alben, auf denen alte, verschollene Bücher vertont werden, die einst von ihren Urahnen geschrieben worden. Es geht dabei um Tod und Verdammnis, Gott und sein Versagen, um Krieg und die Liebe. "The magnificent duke" ist der erste Teil dieser Geschichte. Und wer jetzt noch weiter liest, wird sich die Sache verderben.

Durch unsere Chronistenpflicht sind wir nämlich gezwungen, die ganze langweilige Wahrheit zu verraten: Marmaduke Duke sind das Nebenprojekt von Biffy-Clyro-Sänger Simon Neil und einem alten Schulfreund, der sonst zur britischen Rockband Sucioperro gehört. Beide bedauern, daß Internet, Schundpresse und Informationsoverkill die Mystik aus der Musik herausradiert haben. Und deshalb haben sie quasi ihr eigenes Rollenspiel erfunden, sich ein paar schaurige Fantasy-Geschichten ausgedacht und damit tatsächlich schon mehreren ahnungslosen Journalisten den einen oder anderen Drachen aufgebunden. Liveshows spielen sie übrigens auch, mit dem Rest ihrer Hauptbands und roten Tüten oder ulkigen Bankräuber-Masken über dem Kopf. Sie haben dabei großen Spaß.

Auf Platte wiederum unterwerfen sich Marmaduke Duke allerdings einem streng durchgezogenen Konzept. In drei gleichgroße Teile haben sie "The magnificent duke" zerlegt und widmen sich dabei mit dem "The world explodes"-Part hektischen, hibbeligen und besonders harten Songs. "The world implodes" hingegen umfaßt ruhigere, aufgeräumtere Stücke. Und "The world corodes" letztlich ist der Stock in den Speichen des Albums. Es besteht aus instrumentalen Interludes mit verzerrten Bässen, geloopter Percussion und diversen Soundspielereien, die "The magnificent duke" immer wieder ausbremsen, wenn es kurz vorm überkochen steht. Schon so dahergeschrieben mag das ziemlich abgehoben klingen. Aber nur wer es gehört hat, kann tatsächlich eine Vorstellung davon kriegen, wie sehr diese Platte in die Luft geht.

Man muß sich das vorstellen, als würden Biffy Clyro erst zwei Minuten lang durchsprinten, dann kurz verschnaufen und schließlich doch noch für einen Moment das Bewußtsein verlieren. Schreihalsiges Gegockel wie "The red and the number" reibt seine blauen Flecken an der trügerischen Besinnlichkeit von "A conspiracy and a devil". Das kompromißlose Geknüppel von "The kill and the kure" versinkt im dicken Nebel von "Piggery and peccary". Und was sich in Sicherheit glaubt, hat sowieso schneller ein Messer im Rücken, als hier der Wind dreht. Auf eine klare Linie kommen wir so natürlich nicht. Wichtiger ist aber ohnehin, mit welcher musikalischen Finesse Neil und sein Buddy selbst in den gröbsten Momenten noch am Drücker bleiben. Ein Armer und ein Irrer, gefangen im eigenen Wahnwitz. Die wollen nicht nur spielen.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights

  • An Egyptian and an imposter
  • The kill and the kure
  • The false and the cinematic
  • A conspiracy and a devil

Tracklist

  1. The red and the number
  2. An egyptian and an imposter
  3. Fridge and fromage
  4. The kill and the kure
  5. A fox and a cake
  6. Piggery and peccary
  7. The kiss and the consonant
  8. An imposter and a magician
  9. Paul and Alexander
  10. The false and the cinematic
  11. An eagle and an eye
  12. Coast and guard
  13. The human and the jigsaw
  14. A conspiracy and a devil
  15. Village and minotaur
  16. The beaver and the rabbit
  17. A curse and a coyote
  18. Blunder and haggis

Gesamtspielzeit: 45:24 min.

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