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Gang Of Four - Return the gift

Gang Of Four- Return the gift

V2 / Rough Trade
VÖ: 07.10.2005

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Zur Relevanz

Schlägt man "Gang Of Four" in der Wikipedia nach, stößt man man auf einen interessanten Übersichtsartikel, der dazu dient, die diversen Bedeutungen zu erklären. Der Begriff "Relevanz" ist - nach Definition im Duden - "Bedeutsamkeit, Wichtigkeit in einem bestimmten Zusammenhang". In diesem Fall scheint der Fall klar: "Sicher, plattentests.de, nur der Artikel zur britischen Band, gegründet Ende der Siebziger in Leeds. Der ist relevant." Aber so einfach ist die Sache dann eben doch nicht: Mit Blick auf die kommunistische Zelle in Shanghai oder die Gründer der britischen Sozialdemokratischen Partei kommt man auf die Idee, daß die Namenswahl eventuell doch nicht ganz zufällig war.

Daß Gang Of Four relevant für die Sachen sind, die bei Plattentests.de besprochen werden, läßt sich jedenfalls nur schwer von der Hand weisen. 77 Treffer im Bereich Referenzen zum Zeitpunkt der Rezension sprechen für sich, und diese Zahl dürfte in Zukunft sicher noch steigen. Schließlich bedienen sich Bands wie Franz Ferdinand, Maximo Park oder Bloc Party recht ungeniert bei den eher poppigen Vorlagen. Von der Wagenladung durch deren Erfolg inspirierter Genossen ganz zu schweigen.

Denn Gang Of Four waren ihrer Zeit voraus: Auch wenn etwa "To hell with poverty" schon immer nach Disco klang, ist dieser tanzbare Rockmix doch eigentlich erst mit Radio 4 und Konsorten so recht auf dem Dancefloor angekommen. Den Einfluß von Gang Of Four auf diesen Aspekt zu reduzieren, wäre jedoch viel zu simpel. Einflußreich waren sie auch durch ihre Radikalität, die sich in mitunter monotonen Liedstrukturen und vor allem auch in ihren Texten (auch wenn nicht gerade in den poppigeren) zeigt. Stücke wie "Anthrax" waren schon immer schwer verdaulicher Stoff; Liebe mit Milzbrand zu vergleichen, ist bis heute nicht bedenkenlos zum Anbaggern geeignet.

Jetzt, nach bald dreißig Jahren, wurden die Briten endlich von der Gegenwart eingeholt. Und die Band wagt den Weg zurück in die Zukunft. Daß "Return the gift" ein Doppelalbum geworden ist, mit neu aufgenommenen Versionen alter Hits durch die Helden selbst auf der ersten sowie lauter Remixes dieser durch Gäste auf der zweiten CD, klingt erstmal spannend: Man dürfte schließlich erwarten, daß frische Bands wie Hot Hot Heat, die Yeah Yeah Yeahs oder The Rakes in der Lage sind, den alten Stücken neue Seiten abzugewinnen. Allerdings sind die Remixes dann gut, wenn sie von den Originalen praktisch so gut wie nicht zu unterscheiden sind. Ob das nun gegen die Wiedermischer oder für Gang Of Four spricht, sei dahingestellt. Allzu relevant ist die B-Seite jedenfalls nicht. Die Originale allerdings klangen niemals besser.

(Holger Schauer)

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Highlights

  • To hell with poverty
  • Anthrax
  • At home he's a tourist

Tracklist

  • CD 1
    1. To hell with poverty
    2. Damaged goods
    3. Natural's not in it
    4. Not great men
    5. Why theory?
    6. Anthrax
    7. Paralysed
    8. What we all want
    9. Ether
    10. He'd send in the army
    11. Capital
    12. I love a man in a uniform
    13. At home he's a tourist
    14. We live as we dream, alone
  • CD 2
    1. To hell with poverty (Go Home Productions)
    2. Natural's not in it (Ladytron)
    3. I love a man in a uniform (Yeah Yeah Yeahs)
    4. Ether (Tony Kanal)
    5. At home he's a tourist (The Others)
    6. Not great men (Phones Paul Epworth remix)
    7. Anthrax (Faultline)
    8. Damaged goods (Hot Hot Heat)
    9. Why theory? (Amusement Parks on Fire)
    10. Natural's not in it (The Rakes)
    11. At home he's a tourist (The Others alternate mix)
    12. What we all want (Dandy Warhols monster mix)
    13. Why theory? (Amusement Parks On Fire alternate)

Gesamtspielzeit: 108:06 min.

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