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Bonnie 'Prince' Billy - Summer in the southeast

Bonnie 'Prince' Billy- Summer in the southeast

Sea Note / Drag City / Domino / Rough Trade
VÖ: 04.11.2005

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Sommerfrost

Es kommt nicht häufig vor, daß sich Will Oldham in diesen Breitengraden sehen läßt. Der vollbärtige Leidensmann untermauert seine Existenz hierzulande in letzter Zeit eher durch Tondokumente. Dabei erschienen die letzten neuen, eigenen Songs unter dem aktuellen Emblem Bonnie 'Prince' Billy vor nunmehr fast drei Jahren auf der bewegenden Innenschau "Master and everyone". Seitdem gab's eine romantizistische Neubearbeitung des eigenen Werks mit "Greatest Palace Music" und einen herzhaft bröckelnden "Superwolf" zusammen mit Matt Sweeney. Demnächst steht ein Coveralbum zusammen mit den Klangmaurern von Tortoise an.

Auch der neueste Tonträger beschäftigt sich mit der Vergangenheit. Als Oldham im Frühling dieses Jahres im amerikanischen Süden die Bandmaschine mitlaufen ließ, ließ jedoch seine Band nicht zu, daß es zu anschmiegsamer Verklärung kam. Brüchig sind die Gerüste, lärmig die Werkzeuge. Auch Oldhams Stimme zerfällt ein ums andere Mal. Vor Hingabe und Verzweiflung. Genau so stellt man sich seine legendenumrankte Bühnenpräsenz vor.

Ein Schwanken und Wackeln ist das. Zwischen ausfransendem Aufruhr ("O let it be") und tirilierender Selbstaufgabe ("I send my love to you"), zwischen unscharfer Beschwörung ("A sucker's evening") und klagender Vereinsamung ("Beast for thee"). Oldham durchlebt seine Songs mit unterwürfiger Unsicherheit und Mut zur Überzeichnung. Aus dem schüchternen "Master and everyone" wird ein dräuender Aufbruch. "Madeleine Mary" steckt voll psychedelischem Grollen. "I see a darkness" ist von bröckeligem Trost. In "Wolf among wolves" wird Oldham selbst zum Tier. Und heult den Mond an.

Die Spannung auf der Bühne wird greifbar. Ein Ungleichgewicht, das sich in den auseinanderdriftenden Gitarren Sweeneys und David Birds ebenso widerspiegelt wie im unebenen Duett von Oldham und seiner Sirene Pink Nasty. Hilflose Zerrissenheit und zerschundene Authentizität. Läßliches Gegniedel und erhebendendes Verkorksen. Kreischendes Publikum und umfallende Bierflaschen. Ein ganzer Club singt "Death to everyone." Wie vom Sensenmann persönlich inszeniert.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Wolf among wolves
  • I see a darkness
  • Death to everyone
  • Even if love
  • Ease down the road

Tracklist

  1. Master and everyone
  2. Pushkin
  3. Blokbuster
  4. Wolf among wolves
  5. May it always be
  6. Break of day
  7. A sucker's evening
  8. Nomadic revery (all around)
  9. I see a darkness
  10. O let it be
  11. Beast for thee
  12. Death to everyone
  13. Even if love
  14. I send my love to you
  15. Take however long you want
  16. Madeleine Mary
  17. Ease down the road

Gesamtspielzeit: 67:54 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Herder

Postings: 1836

Registriert seit 13.06.2013

2013-07-04 09:18:17 Uhr
@Achim: Du klingst wie ein Vater, der gerade etwas melancholisch beobachtet, wie sein Kind in die anstrengenden Jugend/Teenagejahre überwechselt...
Aber ich verstehe schon was du meinst (wobei ich auch einigen späteren Platten durchaus einiges abgewinnen kann) ;)

Achim

Postings: 6287

Registriert seit 13.06.2013

2013-07-03 22:21:32 Uhr
wäre er doch für immer so geblieben :(

Achim

Herder

Postings: 1836

Registriert seit 13.06.2013

2013-07-03 21:41:05 Uhr
Also die Live-Version von "Death to everyone" ist ja wirklich ziemlich... nun ja, man kann es nicht anders sagen: lustig. Die scheinen richtig Spaß zu haben, wie sie da so mitträllern und rufen ("Death to everyone... whooo")!
Das Oldham auch Humor hat, war ja ohnehin klar, schön das auch mal so deutlich zu hören.

Und insgesamt: Ein tolles Live-Album!
zjozydovgyu
2012-10-04 02:51:44 Uhr
3qMDy5 efiaumendtbg
Konomi
2012-10-03 09:08:53 Uhr
Holy shiiznt, this is so cool thank you.
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