Regular Fries - War on plastic plants
V2 / Zomba
VÖ: 23.10.2000
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Köche, Fritten und Plastikpflanzen
Zu viele Köche verderben bekanntlich den Brei. In manchem Fall sind aber auch Fritten die verdorbene Mahlzeit. Die britischen Regular Fries nämlich bestehen nicht nur aus sieben festen Mitgliedern, sondern haben sich für ihr zweites Album "War on plastic plants" auch gleich drei Produzenten auf einmal ins Boot geholt: Jagz Kooner (Primal Scream), Steve Dub (Chemical Brothers) und dazu noch Dave Fridmann, der bereits bei den Flaming Lips und Mercury Rev mitarbeitete. Allerdings ist der auf diese Weise zusammengerührte Tonträger trotz merklicher Parallelen weder so radikal wie Primal Screams "Exterminator", noch so tanzbar wie die Musik der Chemical Brothers und erst recht nicht so überraschend wie die Flaming Lips und Mercury Rev.
Ihr erstes Aufsehen erregten Regular Fries nach ihrer Gründung 1997 einst mit Manifesten, Briefen und Videos, die sie an verschiedene Musiker und Musikzeitschriften schickten. Sogar Bill Clinton und der Papst sollen gerüchteweise die Debüt-CD "Accept the signal" erhalten haben. Auch von vielen der 14 Songs auf "War on plastic plants", die größtenteils auf Computer, Synthesizer und Hammond Orgel basieren, fühlt man sich zunächst erschlagen. Weniger wäre mehr gewesen. Wirklich überraschend sind nur die Instrumentals "Voodoo", "The program" und "Peace treaty", denn erst hier kommen die vielen Soundeffekte zur Geltung, ohne daß man durch den störenden Gesang abgelenkt wird. Mit "Eclipse" findet sich auf der CD auch ein ruhiger Popsong mit eingängigeren Samples, während das agressive und dennoch eingängige "Hells angle" Himmel und Hölle auf wundersame Weise in einem Song vereint.
Doch insbesondere gegen Ende häufen sich die Aussetzer: "Coke n smoke" mit Gaststar Kool Keith weiß mit seinen vollkommen mißglückten Raps auf Anhieb zu nerven, während "Africa take me back" mit der anhaltend gebrüllten Titelzeile wohl nur auf Acid zu ertragen ist. Insgesamt scheint es, als ob sich die Band nicht entscheiden konnte, was sie eigentlich machen wollte: ein rockiges Dance-Album, ein tanzbares Protestalbum oder ein cooles Rockalbum. Was die Fritten-Köche letztendlich servieren ist allerdings lediglich ein einziges, fettig-unausgegorenes Hauptgericht, das weder Fisch noch Fleisch darstellt.
Highlights
- Eclipse
- Voodoo
- Hells angle
Tracklist
- The program
- High as the music
- Blown a fuse
- Eclipse
- London eye
- Brainticket
- Voodoo
- Hells angle
- Coke n smoke
- Radio virus
- Africa take me back
- The drowned world
- Last horizon
- Peace treaty
Gesamtspielzeit: 51:00 min.
Referenzen
Primal Scream; Chemical Brothers; Stroke; Maxim; The Charlatans; Happy Mondays; Death In Vegas; Ian Brown; Gus Gus; Mercury Rev; Sneaker Pimps; The Prodigy; Tin Star