The Busters - Evolution pop
Ska Revolution / Soulfood
VÖ: 18.11.2005
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Survival of the fittest
Es ist schon komisch. Man hört ein Album über eine Woche lang. Jeden Morgen begleitet es einen auf dem Weg zur Arbeit und hilft dabei, die Augen während der Fahrt nicht zufallen zu lassen. Abends auf dem Heimweg versüßt es die Rückfahrt und leitet den wohlverdienten Feierabend klangvoll ein. Man ist überzeugt von fünfzehn neuen Songs einer altbekannten Band und ist sich sicher, sich nun ein endgültiges, fundiertes Urteil erlauben zu können. Im Kopf formen sich auf der Suche nach einem gescheiten Rezensionsanfang Satzfragmente wie "das bisher reifste Werk der Wieslocher" oder so ähnlich.
Doch dann – im Hintergrund dudeln immer noch die neuen Stücke des Albums – holen einen Textzeilen wie "You may wonder how it comes that I can sing so funny songs / It’s not as easy as it looks / I’ve learned a million silly jokes / I spend my time with stupid folks and I refuse to read a book / Drink whiskey ‘til I drop” oder "Why do all the women always want bad guys? / Is nasty behaviour an indication for dick size?” rasch wieder auf den amüsanten Boden der Tatsachen zurück. So wirklich reif oder gar erwachsen klingt das für eine so altgediente Band wie die 1987 gegründeten Busters ja dann doch nicht.
Macht aber nichts, da die süddeutsche Institution in Sachen Ska seit jeher ein Faible für Texte jenseits der bierernsten Thematiken hatte und sich dahingehend auch im achtzehnten Jahr treu geblieben ist. In musikalischer Hinsicht haben sich die Offbeat-Heroen in den letzten Jahren erheblich steigern und durch ihre Erfahrungen den eigenen Stil vom simplen Rumgehoppel in eine wesentlich entspanntere, vielseitigere und angenehmere Richtung entwickeln können. "Evolution pop", dessen Titel im Gegensatz zum Vorgängeralbum "Revolution rock" diesmal wirklich paßt, ist diesbezüglich der bisherige Höhepunkt. Also doch Reife. Irgendwie halt.
Powerpoppig und knackig rauscht "Far away" an einem vorbei. Mehrstimmiger Refrain und dezenter Bläsereinsatz. Das macht Laune und hält den Körper in Bewegung. So auch beim traditionellen und vor Coolness nur so strotzenden "Whiskey ‘til I drop". Hoch die Tassen! "Bad guys" und "Radio smash hit" treten gemeinsam mit "Nobody like you", das wunderbar und realitätsnah die emotionale Haßliebe, die Leiden und Leidenschaften eines Fußballfans thematisiert, aufs Gas, während sich der überwiegende Rest des Albums in entspannten Sphären zwischen Madness und Reggaeanleihen aufhält. Reif statt rude.
Highlights
- Far away
- Whiskey 'til I drop
- Nobody like you
Tracklist
- Far away
- Whiskey 'til I drop
- Clocks don't rock
- Bad guys
- Radio smash hit
- Rude up your life
- Legalize love
- Nobody like you
- Two million ways
- Boogie nights
- Big boy
- Hey little girl
- Rumble in the jungle
- Life
- Take your soul back home
- Hidden track
Gesamtspielzeit: 61:26 min.
Referenzen
Madness; The Specials; Hepcat; Reel Big Fish; Skunk; Dr. Ring-Ding & The Senior Allstars; The Frits; beNUTS; No Sports; Skaos; The Toasters; The Longshots; Mr. Review; The Hotknives; The Skatelites; Ngobo Ngobo; Sublime; Operation Ivy; Bad Manners; Laurel Aitken; Prince Buster; Desmond Dekker; Bob Marley; Peter Tosh
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- The Busters (3 Beiträge / Letzter am 30.12.2018 - 12:41 Uhr)