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Deep Purple - Rapture of the deep

Deep Purple- Rapture of the deep

Edel
VÖ: 21.10.2005

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Graue Panther

Es gibt Bands, die werden irgendwann noch mal von ihrem Lieblings-Zivi auf die Bühne geschoben. Die Rolling Stones zum Beispiel, seit gefühlten 500 Jahren im Geschäft und im Besitz des gesichtsältesten Drummers im Business. Im Vergleich dazu nehmen sich Deep Purple mit ihren 37 Jahren im Geschäft geradezu wie Newcomer aus. Im Unterschied zu den Stones werden allerdings Alben nicht als Grund für eine Tour vorgeschoben, auf der man doch nur die alten Schinken zu hören bekommt. Im Gegenteil: Mit dem letzten Album "Bananas" konnte man auf die alten Tage noch richtig Aufsehen erregen. Und bekam mit Keyboarder Don Airey eine regelrechte Frischzellenkur verpaßt.

Also soll nachgelegt werden. Fauchende Orgel, bratende Gitarre im Intro. Fast so rotzig wie weiland "Speed king". Auf geht's, und das noch nicht mal unspannend. Okay, aus dem wüst dahinbretternden "Highway star" wurde mittlerweile doch ein eher kommod dahingleitender Passat, aber nett ist's allemal, was die fünf Senioren hier liefern. Und man höre und staune: Bei "Girls like that" kreischt Gillan noch mal wie zu fast vergessenen "In rock"-Zeiten. Überhaupt liefert er hier mal eben eine seiner besten Gesangsleistungen ever ab. Jungbrunnen?

Stellenweise erinnert "Rapture of the deep" an eine einzige Jam-Session. Immer wieder furiose Duelle zwischen Keyboard und Gitarre. Was in den Siebzigern Lord und Blackmore waren, sind heute Airey und Morse. Nur, und jetzt kommen wir zum Knackpunkt, ist das Ganze doch ziemlich retro. In negativem Wortsinn diesmal. Denn fast alle Songs bewegen sich in gleichem Tempo und nach gleichem Schema: Strophe, Refrain, Strophe, Refrain, Gitarre frickelt, Keyboard dudelt, Refrain, Ende. Man verlangt ja von Deep Purple keine dreamtheatereske Breakflut, aber ein bißchen mehr Abwechslung darf's schon sein.

Trotzdem: Eine Enttäuschung ist "Rapture of the deep" wahrlich nicht. Zumal man heuer auch nur eine einzige Ballade dabei hat, die wie gewohnt vehement ins Beinkleid geht. Die Lage rettet ein Kracher wie "Kiss tomorrow goodbye", der selbst der legendären Mark-II-Besetzung gut zu Gesicht gestanden hätte. Leider haben Deep Purple die Brücke zur Moderne nicht so schlagen können, wie es Robert Plant mit "Mighty rearranger" vorgemacht hat. Doch Peinlichkeiten wie bei der eingangs erwähnten Rentnerband sind den Herren Gillan, Glover, Airey, Morse und Paice bislang noch erspart geblieben. Hoffen wir das Beste.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Girls like that
  • Kiss tomorrow goodbye

Tracklist

  1. Money talks
  2. Girls like that
  3. Wrong man
  4. Rapture of the deep
  5. Clearly quite absurd
  6. Don't let go
  7. Back to back
  8. Kiss tomorrow goodbye
  9. Junkyard blues
  10. Before time began

Gesamtspielzeit: 50:52 min.

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