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All - Problematic

All- Problematic

Epitaph / Connected
VÖ: 22.05.2000

Unsere Bewertung: 3/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Aus dem Wohnheim

Alls Rückkehr aus Majorgefilden liegt zwei Jahre zurück. Die Berufsoutsider hausen nach wie vor auf ihrer Farm und produzieren im eigenen Studio. Neue Inhalte hat man auch nicht gefunden, was also will man über ein Album wie "Problematic" schreiben? Definitiv stellt "Problematic" für jeden Reszensenten undankbares Material dar. Soll man die Beharrlichkeit der Band loben, zu ihrem Stil zu stehen oder die fehlenden Innovationen kritisieren? Soll man die für Punkverhältnisse beachtlichen, handwerklichen Feinheiten des Albums loben oder das ganze als einen 19 Mal wiederholten "Drei-Akkorde-Song" abtun? Wie verfährt man mit Texten, die zwar gut zur Musik passen, aber so simpel sind, daß wohl jeder Dreijährige ähnliche Ergüsse zu Papier bringen könnte?

Ich denke, ein Mittelweg ist bei All die ideale Lösung. Man sollte herausstellen, daß Punk sich nicht neu erfinden muß und der Spaß im Vordergrund stehen sollte. Das sollte bei diesem Album und insbesondere bei Live-Gigs mit dem Material kein Problem sein. Leider muß aber auch klar sein, daß dieses Album von wohl jeder Punkband, mit halbwegs begabten Musikern, hätte eingespielt werden können. Alles klingt absolut austauschbar. Keinerlei Perlen schimmern aus der Masse heraus. Manchmal bemerkt man noch nicht einmal, daß ein neues Lied begonnen hat. Zweifellos sind All insbesondere in ihrer zweiten Haut, den Descendents, eine lebende Legende und als solche eigentlich über jeden Zweifel erhaben, doch in diesem Fall fragt man sich ernsthaft, womit sie die lange Wartezeit erklären können.

Textlich geht es bei All mit Vorliebe immer noch um gescheiterte Liebschaften. Tiefgang, Tempowechsel oder andere Spannungselemente sollte man dabei nicht erwarten. Hinzu kommt noch, daß die Stimme von Chad Price, die den einzigen Unterschied zu den Descendents, bei denen Milo Aukerman am Mikro steht, darstellt, wenig bis gar keine eigene Konturen aufweist. Er schafft es nicht, seinen Parts Leben einzuhauchen und besitzt einfach zu wenig stimmliche Dynamik. Unterstützt wird dieser Effekt noch durch die leicht scheppernd wirkende Produktion. Alles klingt breiig und undefiniert, was dazu führt, daß schlicht zu wenig Druck entwickelt wird. Trotz all dieser Kritik dürfte das Album eine hohe Livetauglichkeit besitzen, denn da dürften die simplen Refrains eine hohe Mitsingquote ermöglichen und der in der Studiofassung fehlende Druck durch pures Tempo ersetzt werden. Wenn man aber trotzdem unbedingt ein All- oder Descendents-Album auf CD haben will, greift man besser auf die alten Sachen zurück, da eine erkennbare Weiterentwicklung seit Ende der Achtziger nicht stattgefunden hat.

(Thorsten Thiel)

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Highlights

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Tracklist

  1. Carry you
  2. She broke my dick
  3. Better than that
  4. www.sara
  5. Roir
  6. What are you
  7. Stupid kind of love
  8. Alive
  9. Real people
  10. Lock 'em away
  11. Teresa
  12. I want out
  13. Crucifiction
  14. The skin
  15. Nothing to live for
  16. Never took
  17. Make believe
  18. Drive away
  19. Problematic

Gesamtspielzeit: 44:01 min.

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