Dirk Darmstädter - Coming up for air
Raufaser / Tapete / Indigo
VÖ: 23.09.2005
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Gänseblümchen
Seit Jahren macht er fernab jeglicher Hipness oder Trendgläubigkeit einfach nur sein Ding. Dieses war für Dirk Darmstädter schon zu den seligen Jeremy-Days-Zeiten geradliniger, melodieverliebter, niemals allzu simpler Gitarrenpop. Auch nach deren Ende beglückte Darmstädter - zunächst nur unter seinem Nachnamen, später als Me And Cassity - manchen Anhänger freudig schrammelnder Musik. Und ergatterte mit den immer wieder anfallenden Ohrwürmern sogar die eine oder andere Airplay-Minute.
Seine Drei-bis-vier-Minuten-Preziosen sind traditionell von der gleichen Freundlichkeit wie die meisten Künstler auf dem von ihm mit ins Leben gerufenen Geschmackslabel Tapete: nett bis anschmiegsam, gefühlig bis sentimental. Musik für die romantischen Augenblicke des Lebens. Auch "Coming up for air" reißt keine Bäume aus. Selbst wenn es sich rein formell um das allererste Album handelt, das unter Darmstädters vollem Namen erscheint, brauchen keine neuen Wege abgesteckt, kein neues Publikum im Sturm genommen werden. Wer die Jeremy Days mochte und Me And Cassity sympathisch fand, wird auch dieses Album ins Herz schließen können.
Denn es sind wieder einmal diese mit sanftem Handstrich losgeschickten Kleinigkeiten wie das Titelstück oder "No ordinary girl", die sich mit soviel Nachdruck wie nötig und so wenig Aufruhr wie möglich in ihrer kuscheligen Ecke bequem machen. Andere Menschen setzen sich mit der Klampfe auf Barhocker oder ums Lagefeuer, Darmstädter findet seinen Platz immer dort, wo es gemütlich ist. Home is where your heart ist. Und das Herz dieses Albums ist - vielleicht mehr noch als sonst - die Gitarre. Sanft gezupft und beherzt geschrubbt, vertraulich im Arm gehalten, ein fester Halt.
Ein Kleinod wie "My girl in Paris" braucht keinen dicken Bandsound, um seine intime Geschichte loszuwerden. Kein Groove drängt sich auf, keine Arrangementspielerei schummelt sich in den Vordergrund. "It is what it is" ruht sich auf trockenen Rhythmen aus, "Someday all of this will make sense, somehow" gönnt sich nur eine Handvoll mollene Streicher. Meist ist "Coming up for air" fast unschuldig nackt, ohne aufdringlich zu sein. Ein kleines Album. Mögen ausdrücklich erlaubt.
Highlights
- Coming up for air
- It is what it is
- My girl in Paris
- Learn to love what's killing me
Tracklist
- Coming up for air
- No ordinary girl
- Falling
- It is what it is
- My girl in Paris
- Someday all of this will make sense, somehow
- Birds, bugs and animals
- Learn to love what's killing me
- If you knew what's good for you
- Pennies
- Best day
- Perfect lovesong
- The whole of the moon
- Creeps like me
- Sadly beautiful
- Goin' back
Gesamtspielzeit: 43:56 min.
Referenzen
The Jeremy Days; Me And Cassity; Del Amitri; Toad The Wet Sprocket; Ryan Adams; Tom Petty; Pete Droge; Shawn Mullins; John Mayer; The Lilac Time; Lloyd Cole & The Commotions; Duncan Sheik; Pete Yorn; Ron Sexsmith; James Blunt; Daniel Powter; Gary Jules; Joe Henry; Paul Westerberg; R.E.M.; Ezio; Ian Matthews; Julian Dawson; Jerry Jeff Walker; Richard Thompson; Buffalo Springfield; Gram Parsons; Glen Campbell; Loudon Wainwright III; Traveling Wilburys; Son Volt; Five For Fighting; Counting Crows; The Wallflowers; Michel Van Dyke; Kürsche; Fury In The Slaughterhouse; Frameless
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- Dirk Darmstädter (7 Beiträge / Letzter am 12.05.2012 - 03:40 Uhr)