Aphasia - Fact & fiction

DRT / Soulfood
VÖ: 23.09.2005
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die kleinen Brüder
"Unsere Songs sind Schnappschüsse eines fremden Lebens, die Du nicht nicht sehen kannst. Aber dafür kannst Du sie hören und fühlen." Aphasia-Sänger Jeff Harber soll mal lieber nicht zu viel versprechen. Immerhin: Kraftvoll, verletzlich und mitreißend wirkt dieses tonale Poesiealbums schon beim ersten Durchblättern. Songs wie die erste Singleauskopplung "Flatline" oder auch "Away from you" laden mit offenen Armen zu lauthalsem Mitsingen und unkontrolliertem Springen ein. Andere wiederum wären richtig schöne Soundtracks für Herzschmerz-Szenen, tränken und baden sich ordentlich im eigenen Leid. Hitverdächtig sind sie alle.
Und doch wirft das Debüt des kalifornischen Quartetts Fragen auf. Eine fesselt dabei ganz besonders: Wo könnte ich das schonmal gehört haben? Schon nach kurzem Überlegen wird klar: Eine musikalische Blutsverwandtschaft zu Bands wie Hoobastank oder Lostprophets kann nicht abgestritten werden. Vielmehr hat man den Eindruck, bei Aphasia würde es sich um das kleine Brüderchen Erstgenannter handeln. Vielleicht oder gerade auch wegen Jeff Harbers Gesang, der streckenweise mehr nach Hoobastanks Doug Robb klingt als dieser selbst.
Auch in Sachen Songwriting lehnt man sich offensichtlich an die starke Schulter des großen Bruders. Titel wie besagtes "Away from you" oder "Release" könnten ohne Probleme von einer B-Seite des Megasellers "The reason" stammen. "Lieber gut geklaut als nur versucht und versaut", lautet also das Motto. Und manchem Hörer genügt es eben, wenn jemand sein Handwerk versteht und weiß wie man dieses einsetzt. Berücksichtigt man außerdem, daß es sich bei Apahsia um Lausbuben zwischen 19 und 22 Jahren handelt, entschuldigt dies mit Sicherheit die Tatsache, daß die Jungs ihre musikalische Linie und Identität noch nicht gefunden haben. Einen großen Bruder zu haben, bedeutet ja auch, zunächst in dessem Schatten zu stehen. Es bedeutet aber auch, das man noch reifen und wachsen kann. Und auf seine Chance zu warten. Im Falle Aphasia sollte man Augen und Ohren offenhalten. Auch große Brüder werden nicht jünger.
Highlights
- Flatline
- Away from you
- Clarity at heights
Tracklist
- Flatline
- Away from you
- House of cards
- Then again
- The truths i see
- Someday
- Release
- Compromise
- Push for new
- We all
- Clarity at heights
Gesamtspielzeit: 38:34 min.
Referenzen
Hoobastank; Lostprophets; Taproot; Blindside; The Used; Incubus; Chevelle; Papa Roach; Alien Ant Farm; Audiovent; Finch; Trust Company; Linkin Park; P.O.D.; Faith No More; Sevendust; Trapt; Taproot; Revis; Three Days Grace; Puddle Of Mudd; Sinch; Thrice; Finch