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The Tea Party - Seven circles

The Tea Party- Seven circles

InsideOut / SPV
VÖ: 26.09.2005

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Schwindelig

Manchmal kann man sich über die Veröffentlichungspolitik der Musikindustrie nur wundern. Da werden Platten aus unerfindlichen Gründen monatelang verzögert, hin- und hergeschoben oder dem Publikum gleich ganz vorenthalten. Auch die Esoterikrocker The Tea Party wurden so zum Spielball, als der europäische Ausleger ihres Labels EMI "Seven circles" fallen ließ. Auftritt für die Progspezialisten von InsideOut, die das siebte Album der Kanadier jetzt endlich auch dem Abendland zugänglich machen.

Schon freute man sich auf verquer arrangierten Hardrock, den Jeff Martin bei früheren Großtaten immer wieder mit orientalischen Instrumenten, breiträumigen Harmoniebauten und eindrucksvoller Poesie verheiratete. Daß sich aber ausgerechnet Bügelmeister Bob Rock (Bon Jovi, Metallica, The Cult, Bryan Adams) in die Produktion von "Seven circles" einmischte, verheißt wenig Gutes. Der ebenfalls knöpfchendrehende Gavin Brown (Billy Talent, Danko Jones) steht zwar weniger für hausfrauige Gitarrenmusik, gab aber ebenfalls sein Möglichstes, um Ecken und Kanten zu plätten.

Die eigentlich unfaßbare Ansage: The Tea Party wollten ins Radio. Mit weichgespülten Powerballaden und übersichtlich dimensionierten Riffern sollte endlich der amerikanische Markt geknackt werden. Nur interessierte das niemanden. Auch "Seven circles" ging jenseits von Kanada und Australien einigermaßen unter. Angesichts pathostriefender Halbschnulzen wie "Oceans" und stumpfer Bretter wie "Writings on the wall" scheint diese Ignoranz kein Wunder.

Statt Feinheiten gibt es wahlweise Dampframme oder Orchesterschmelz. Statt Tiefgang herrscht Stromlinienform. The Tea Party wollen "Seven circles" als Suche nach den eigenen Wurzeln verstanden wissen. Die Ironie an der Geschichte: Ihre hart erarbeitete Eigenständigkeit, ja, die eigene Identität gibt die Band mit ihrem siebten Album fast völlig auf. Dieser Allerweltsrock zwischen The Cult und HIM begeistert weder alte noch potentiell neue Fans. Martins immer noch schneidendes Organ kann wenig retten. "Overload" reitet auf einem Riff wie aus Tom Morellos Fingern, "Empty glass" überzeugt mit eingängiger Schnörkellosigkeit, und einzig dem Titelstück gelingt es, der Bandgeschichte gerecht zu werden. Martin brilliert in den Fußstapfen von Led Zeppelin, und für einen kurzen Moment wirkt die alte Magie. Abrakadabra. Doch jeder Zauber hat ein Ende.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Empty glass
  • Seven circles

Tracklist

  1. Writing's on the wall
  2. Stargazer
  3. One step closer away
  4. Oceans
  5. Luxuria
  6. Overload
  7. Coming back again
  8. The watcher
  9. Empty glass
  10. Wishing you would stay
  11. Seven circles

Gesamtspielzeit: 45:04 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Ich bin ein Interview
2005-10-12 11:19:30 Uhr
Ein schönes Interview mit Drummer Jeff Burrows kann man sich hier anhören:

http://www.bandit1063.com/sound/15-20051011105634-0.mp3
Hanna
2005-10-09 18:19:51 Uhr
Am besten trifft meiner Meinung nach die Kritik von Soundbase zu:

Die Enttäuschung, die Seven Circles zu Beginn des Hörprozesses für den The Tea Party-Fan darstellt, spiegelt sich in einigen Artikeln und Wertungen der Online Gazetten wieder. Resultat der Aufgabe jener Experimentierfreudigkeit und Exotik, die bisher Aushängeschild der Kanadier war. Auf Seven Circles setzt man mehr auf einfachen Gitarrenrock, der bisweilen gar nicht mit The Tea Party in Verbindung gebracht würde, wäre nicht das markante Organ von Sänger und Gitarrist Jeff Martin. Das spirituelle Flair vergangener Tage ist verflogen, der Einsatz ungewöhnlicher Instrumente im Gesamtklang untergetaucht. The Tea Part scheinen nach ihrem Erfolg in Kanada nun auch mit radiotauglichen Rockklängen den Markt in anderen Ländern erobern zu wollen. Viele der alten Anhänger dürfte dies erschrecken und verjagen, der tolerante Teil wird sich die Zeit nehmen und Seven Circles so lange rotieren lassen, bis man die alte Magie wieder spürt. Und trotz des Mainstreamcharakters der neuen Scheibe dürfte dies von Erfolg gekrönt sein. Denn wenn Seven Circles einfach ins Ohr geht, anfangs beinahe belanglos wirkt, so ist es das Songwriting des Trios und ihr Gespür für tolle Harmonien, die ein Gros der Tracks immer noch zum Hörerlebnis erheben. Während der peitschende Opener Writting on the wall noch nachhallt, zollt man mit Stargazer deutlich David Bowie Tribut. Mit Luxuria findet man schließlich auch wieder zu früheren Tugenden zurück, wenn die Nummer auch etwas an Queensryche erinnert. Wer in der straighten rockigen Ausrichtung häufig Parallelen zu The Cult erkennt, wird durch One Step Closer Away bestätigt. Bevor Jeff Martin ein Duett mit weiblicher Stimme in Wishing You would stay sucht, verbeugt man sich mit Empty Glass erneut vor dem Pop-Großmeister Bowie. Und mit dem abschließenden Titeltrack Seven Circles gibt man vielleicht das Versprechen ab, es auf der nächsten Scheibe wieder origineller zugehen zu lassen - wenn denn das Kommando 'kommerzieller Erfolg' keine Früchte trägt. Bis dahin müssen wir uns mit Seven Circles anfreunden. Das fällt anfangs nicht leicht, macht aber immer noch mehr Spaß als 75% der anderen Neuveröffentlichung. (DJ)
Hanna
2005-10-04 06:38:12 Uhr
Stimme Logan bei - die plattentests.de Kritik ist ein Totalausfall!
logan
2005-10-02 23:14:03 Uhr
so weit lag eine Plattentests rezi glaub ich noch nie von meinem geschmack entfernt. sobald solcher "radioraock" tatsächlich im radio läuft, werde ich wieder mehr radio hören... :)
stativision
2005-09-30 21:08:46 Uhr
über die von staude oder die hier? ;)
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