Saint Thomas - Children of the new brigade
Make My Day / Al!ve
VÖ: 29.08.2005
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
A new sunrise
Mittlerweile ist er fast wie unser kleiner Bruder oder zumindest ein guter Freund. Wir standen ihm zur Seite, in guten und weniger schönen Zeiten. Das Zweitwerk "Hey harmony" begleiteten wir mit einigem Wohlwollen. Den Nachfolger "Let's grow together" hakten wir schweren Herzens ab in der Kategorie "nett, aber überflüssig". Man muß halt ehrlich sein zu kleinen Brüdern und Freunden. Mit "Children of the new brigade" ist plötzlich alles neu. St. Thomas, eigentlich heißt er Thomas Hansen, nennt sich jetzt Saint Thomas. Und die Musik, die er macht, strotzt nur so vor Melodie und Einfallsreichtum. Endlich, mag man denken, nachdem der Postbote aus Oslo sich bisher musikalisch redlich drehte und mühte, den riskanten Versuch einer Abkehr von ertrampelten Pfaden jedoch scheute.
Warum das neue Album besser ist als alles, was Thomas Hansen bisher veröffentlichte? Die leicht holprigen Melodien der Vorgänger sind einem filigraneren Sound gewichen. Der Opener "LA man" zeugt von dieser Entwicklung. Neben Gitarren und dem charakteristischen hohen Gesang setzt Herr Hansen endlich verstärkt auch auf Piano. Das Schlagzeug wird nur zärtlich angehaucht, ruhige Passagen wechseln ab mit Schunkelsound. So macht man das. Eine Spur gedämpfter geht es vorerst weiter, bis "Morning dancer" als nächster Höhepunkt das Gemüt erfrischt. Morgenstund hat Tanz im Mund. Kein Wehklagen mehr, nur noch positiver Klang, der gerade durch die unbeschwerte melodische Naivität an Kraft gewinnt.
Der Name im Booklet, dessen Hand hier angelegt wurde, verspricht Qualität: Herman Düne feilten gemeinsam mit Saint Thomas an den Klängen und fabrizierten brillante Kunststückchen wie das mit einem waghalsigen Gitarrensolo endende "Instrumental sound". Gleichsam beschwingt startet das niedliche "The long goodnights", ehe eine euphorische Ladung Country-Pop uns mitnimmt. So geht das weiter: "Children of the new brigade" setzt an mit ebenso swingendem Sound, ehe "Dream on" uns kurz noch mal den alten St. Thomas macht. Soll heißen: Heulbojenmelancholie. An dieser Stelle aber wohlplaziert. Bei "Sheer wonder" zeigt Saint Thomas noch mal alles, was er im Gitarrenunterricht gelernt hat. Danach gibt es - nach einer konstruierten Kunstpause - noch drei Extrasongs für die nicht wenigen Menschen mit CD-Player. Das Resümee: Saint Thomas ist der musikalischen Trauer erwachsen. Der alte Trotz aber ist geblieben.
Highlights
- LA man
- Morning dancer
- Dream on
Tracklist
- LA man
- Last word
- Of course you were there
- Morning dancer
- Instrumental sound
- The long goodnights
- Children of the new brigade
- Dream on
- Twisted cowboy
- Sheer wonder
- The play
- Mexican father
- Book on hold
Gesamtspielzeit: 48:38 min.
Referenzen
Herman Düne; Teitur; Kristofer Åström & Hidden Truck; Christian Kjellvander; Thomas Dybdahl; Tiger Lou; Pendleton; Ryan Adams; Tias Carlson; Mojave 3; Neal Halstead; Kevin Devine; Limbeck; Maritime; Nicolai Dunger; M. Hederos & M. Hellberg; Smog; Sondre Lerche; Minor Majority; Elliott Smith; Bonnie 'Prince' Billy; Lou Barlow; Neil Young
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- Saint Thomas (15 Beiträge / Letzter am 12.09.2007 - 00:41 Uhr)