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Stereo MCs - Paradise

Stereo MCs- Paradise

Graffiti / PIAS / Rough Trade
VÖ: 29.08.2005

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Apfel mit Wurm

Die Stereo MCs waren schon immer die Coolsten. Mit ihrem legendären Durchstarter "Connected" und auch mit ihrer finster gepinselten Rückkehr "Deep down and dirty" hobelten sie sich mal eben aus dem Trenddiktat heraus, klopften ein paar fusselige Reime mit windigen Vibes fest und verpaßten dem Volk so genau die staubtrockenen Kopfnicker, mit denen niemand gerechnet hätte. Zeitlose Zappelmusik.

Jetzt melden sich Rob Birch und Nick Hallam nach einer dieses Mal nur dreijährigen Pause zurück. Ohne Apostroph und Majorvertrag, aber mit zwölf neuen Tracks und "Paradise". Und das hat es durchaus in sich. "Warhead" ist ein entspannt wummerndes Geschoß, "Set it off" gleitet auf seiner Baßlinie geradewegs zurück in die seligen Neunziger. Um trotzdem jeden Verdacht der Großväterlichkeit abzuschütteln, leiht man sich schnell für "First love" von Kanye West die Idee mit den hochgepitchten Soulvocals und läßt in "I feel you" ein paar giftige Synthis zirpen. Fußwippen ist noch das mindeste der Gefühle.

Aber irgend etwas ist anders. Der Kitt-aus-der-Brille-Effekt, das Baßlauf-direkt-im-Bauch-Gefühl, das zurückgelehnte Mir-doch-egal der Beats - auf "Paradise" fliegen einem die gebratenen Hitenten nicht mehr unverlangt ins Ohr. Man muß suchen. Genau hinhören. Und findet doch keine wirklichen Überraschungen. Routine rules. Kein unbedingter Willen zum Schweiß, kein hochnäsiges Surfen auf dem Flow. Und dann ist da noch dieser Rotzlöffel aus Birmingham, der unter dem Namen The Streets und mit weit aufgerissenem Maul all die Weisheit mit Löffeln frißt, die den Stereo MCs jetzt zu fehlen scheint. Konkurrenz belebt das Geschäft, sagt man. Zu spüren ist davon auf "Paradise" wenig.

Die Stereo MCs sind eben wahre Meister im Ballflachhalten. So funktioniert ihr fünftes Album prima als okaye Beschallung für den bouncenden R'n'B-Anhänger, und auch der geneigte Grooveconnaisseur bekommt einiges geboten. Die herrlich ausgeschlafene Leidenschaft aber, die sonst direkt aus Birchs verstopfter Nase auf den Plattenteller tropfte, traut sich nicht mehr so recht durch all die Oberfläche. "Paradise" is half as nice.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Warhead
  • Set it off
  • Breath out

Tracklist

  1. Warhead
  2. Set it off
  3. First love
  4. Sun
  5. The fear
  6. Don't know
  7. Float on
  8. Paradise
  9. Prime time
  10. I feel you
  11. Breath out
  12. Out of control

Gesamtspielzeit: 48:36 min.

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