Grand National - Kicking the national habit
Sunday Best / Vital / Rough Trade
VÖ: 15.08.2005
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Trittschall
Wer einmal den wundervollen Film "In & Out" mit Kevin Kline in der Hauptrolle gesehen hat, weiß Bescheid: Echte Männer tanzen nicht. Niemals! Zwar kann in der Realität kaum ein Mann seine Füße still halten, wenn beispielsweise Gloria Gaynors "I will survive" oder "Night fever" von den Bee Gees läuft, aber wenn ihn seine Saufkumpane dabei beobachten, schämt er sich zumindest ganz doll. Blöd nur, daß die Briten, also ein Volk, das für seine Hüftsteife und Sprödheit bekannt ist, neuerdings selbst die letzte Indie-Disco mit tanzbarsten Gassenhauern fluten.
Dort wollen Grand National aber gar nicht hin: ihr Metier ist direkt der kompromißlose, vollkomene Radiopop. Mit ihrem Debütalbum "Kicking the national habit" treten sie nicht nur nationale Gewohnheiten, sie zwingen auch jeden noch halbwegs gesunden Fuß zum Mitwippen. Ungefragt feiern sie damit ihr eigenes Achtziger-Revival fernab von Schulterpolstern, Lipgloss und hochtoupierten Haaren.
In "Playing in the distance" bekommt der scheppernde Beat einen mit der Trompete übergezogen und es klingt plötzlich, als habe sich eine Mariachi-Kapelle auf den Dancefloor verirrt. Das wird schnell und überraschend mit "Boner" gekontert, einem Ska-ähnlichen Stampfer. Was man aber bei allem wilden Rumgezappel nicht übersehen (oder besser: überhören) sollte, ist die Melancholie, die in molligen Harmonien zwischen den zapelligen Rhythmen aufscheint. Immer wieder schalten Rupert Lyddon und Lawrence Rudd einen Gang zurück und gewähren ihrer Musik eine Auszeit.
Zwar ließe sich mit dem trockenen "Talk amongst yourselves" oder dem leicht überzuckerten "Cherry tree" bequem jede Tanzfläche füllen, Songs wie "Peanut dreams" klingen dann aber schon eher nach dem Morgen nach der Party: Ruhig pluckern Bass und E-Gitarre um die Wette, während die beiden Stimmen schon fast hypnotisch die Funk-Rhythmen ignorieren. Leider funktionieren nicht alle zehn Songs so gut und so gerät gerade der zweite Teil des Albums mitunter ein bißchen zu beliebig. Aber das wunderbar melancholische "Litter bin" versöhnt dann doch wieder mit der Platte.
Highlights
- Talk amongst yourselves
- Peanut dreams
- Litter bin
Tracklist
- Drink to moving on
- Talk amongst yourselves
- Playing in the distance
- Boner
- Peanut dreams
- Cherry tree
- Coming round
- Daylight goes
- North sound off
- Litter bin
Gesamtspielzeit: 38:42 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Sidekick |
2006-01-13 15:27:39 Uhr
Das ist der traurigste Thread, den ich je gesehen habe. Verdammt. Jedenfalls waren die bei "Rock & Rex" ganz okay. Sogar mit New Order-Verneigung. |
iamlegend |
2005-02-22 13:16:21 Uhr
und ja, "vor ihrer geburt" ist natürlich blödsinn, meine sowas wie "vor ihrer zeit.und jetzt hat der thread 4 beiträge und die sind alle von mir. :/ |
iamlegend |
2005-02-21 19:38:20 Uhr
im titel bitte den letzten buchstaben entfernen, danke. |
iamlegend |
2005-02-21 19:00:41 Uhr
der elektronik sollte man, um diese platte geniessen zu können, auf jeden fall nicht abgeneigt sein. |
iamlegend |
2005-02-21 18:59:26 Uhr
zwei jungs aus london, die wissen, was in ihrer stadt vor ihrer geburt so abging.london in den 80ern irgendwie, aber alles andere als ausgelutscht oder langweilig. schieben auch mal nen ska-song dazwischen, schwenken zwischen uptempo und melancholie, dann auch mal einen police-refrain eingeschoben. einfach mal anhören, falls das nicht eh schon bekannt ist. auf jeden fall ein schönes album. |
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Referenzen
Soulwax; 22 Pistepirkko; Tahiti 80; Das Pop; Phoenix; New Order; Madness; The Police; Girls In Hawaii; The Bees; Blur; Gorillaz; Hard-Fi; Donderevo; Gomez; Simian; Clinic; Devo; LCD Soundsystem; Radio 4; The Faint; Broken Spindles; Scissor Sisters; Zoot Woman; Bertrand Burgalat; Cassius; Bran Van 3000; Jamiroquai; Talking Heads; !!!; Out Hud; Jimi Tenor; The Stone Roses; Kasabian; Electric Six; Melody Club; Pet Shop Boys; Roxy Music; Prince
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