Goldfrapp - Supernature

Mute / Labels / Virgin / EMI
VÖ: 22.08.2005
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Hello Kitty
Ja, wir Indie-Schlingel wieder. Sind ja sonst für jeden Spaß zu haben, super fortschrittlich und sowieso gleich beleidigt, wenn mal eine Band zwei Alben hintereinander veröffentlicht, denen man anhört, daß sie von den gleichen Leuten sind. Geht es aber um Goldfrapp, sind wir plötzlich ganz anders. Fast alle wären wir froh, würden Alison Goldfrapp und Will Gregory nochmal an ihre meisterhafte Debütanten-Platte "Felt mountain" anschließen. Die mit den ätherischen Cinemascope-Landscapes in Moosgrün, Sie wissen schon. War ja einer der besten Erstlinge aller Zeiten (wenn man Daniel fragt - d. Red.). Das wollen die zwei aber nicht. Weil sie meinen, zu ätherischen Cinemascope-Landscapes in Moosgrün alles gesagt zu haben. Endlich ist mal eine konsequent. Und wir Indie-Schlingel sind trotzdem am Motzen.
Weniger erschöpfend scheinen Goldfrapp sich bisher aber zu jenem Thema geäußert zu haben, das auf dem vergleichsweise ungeliebten Nachfolge-Album "Black cherry" verhandelt wurde. Das kam bekanntlich 2003 als diskokugelnder Electro-Glam-Pop inklusive Tanzversicherung, aber ohne die alte Magie. "Supernature" nimmt die losen Enden dieser Platte auf und lötet sie für "Ooh la la" erstmal zu einem dieser treibenden, stampfenden Dance-Dinger zusammen, die man schwitzen, aber nicht lieben kann. Es klingt wieder alles sehr ungewaschen, was Gregory da aus seinen Maschinen herausfiltert. Borstige Bässe, kratzige Schnipseleien, Handclaps wie mit Teflonfäustlingen. Und Alison macht natürlich das verführerische Kätzchen dazu. Ein Raunen, ein Japsen, ein Hauch von Nichts.
Wie sich die ehemalige Nuller-Jahre-Marlene-Dietrich in nur zwei Alben zur unterkühlten Roboterfrau entwickelt hat, ist natürlich allein schon sehr erstaunlich. Viel verwunderlicher ist aber doch, wie schlampig der sonst so gewissenhafte und verläßliche Gregory diesmal gearbeitet hat. Mancher Track gibt sich gar nicht erst die Mühe, seine überstehenden Sekundenkleberreste zu vertuschen. Vieles glitzert diesmal nur an der Oberfläche. Und wenn dann sogar die Beats müde sind, wie etwa im zerstreuten Tanzboden-Galopp von "Ride a white horse", kann man sich auch nicht mehr mit Verweisen auf 80er-Jahre-Disco-Trash und gebrochener Ironie herausreden. Das Pferd kommt einfach nicht richtig auf Trab.
Wenig hilfreich ist da auch Alison selbst, die alle Emotionen aus ihrer Stimme verbannt hat und mit perfekt gezogenem Lippenstift heute höchstens noch eine schnelle Runde Cybersex in Aussicht stellt. Selbst in den ruhigen Nummern, die halbherzig aufs Debüt schielen, aber eigentlich nur etwas langsamer als der Rest sind, scheint jegliches Leben aus ihr gewichen zu sein. Und sie macht einem fast ein bißchen Angst damit. Also muß sich "Supernature" doch von Gregory retten lassen, der die Tanzflure zum Glück auch mit halbem Einsatz noch gewienert kriegt. Routiniert spult er ein Zappelphilipp-Set für den gehobenen Anspruch ab, baut aus Ideen, die wie von vorgestern klingen, ein Start-of-the-art-Programm zusammen. Und kann damit unmöglich glücklich sein. Eine der traurigsten Geschichten des Jahres. Aber diese Band weint keine Träne mehr.
Highlights
- Ooh la la
- Satin chic
Tracklist
- Ooh la la
- Lovely 2 C U
- Ride a white horse
- You never know
- Let it take you
- Fly me away
- Slide in
- Koko
- Satin chic
- Time out from the world
- Number 1
Gesamtspielzeit: 42:58 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Überhaupt |
2019-05-23 07:39:51 Uhr
NichtHat wunderbare Popsongs! Number 1 ist jaaa wohl der oberhammer!! |
The MACHINA of God User und Moderator Postings: 34411 Registriert seit 07.06.2013 |
2019-05-23 02:25:24 Uhr
Kommt hier ja am schlechtesten weg. Zu Recht? |
|
2009-10-03 22:40:02 Uhr
umblätter |
U.R.ban |
2009-09-22 21:29:48 Uhr
Schade, dass das Album sich so zieht. Stellenweise die tollsten Elektropopsongs des Jahrzehnts, stellenweise absolut nicht bemerkenswert.Trotz den Überliedern "Uh La La", "Satin Chick" und "Lovely To C U" doch nur eine 5/10 |
Humpty Dumpty |
2008-03-16 01:56:30 Uhr
Dän, immer noch bei 5/10? |
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Referenzen
Donna Summer; Yazoo; Client; Adult.; 2kHz; Ultrafox; TokTok; Roísín Murphy; Moloko; Stella; Commercial Breakup; Garbage; Curve; The Human League; Animotion; Trans-X; Heaven 17; Orchestral Manœuvres In The Dark; Visage; Gary Numan; Eurythmics; Kim Wilde; Kylie Minogue; Madonna; Annie; Miss Kittin; Ladytron; Add N To (X); Technique; Sugababes; Boomkat; Ruby; Lamb; Broadcast; Saint Etienne; Mono; Crustation; Björk; t.A.t.U.; Bis; Republica
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