El*ke - Wilder Westen
It / Sony BMG
VÖ: 08.08.2005
Unsere Bewertung: 2/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Unterhaus
Die Älteren unter uns werden sich vielleicht erinnern. Es war zu einer Zeit, als in der Fußball-Bundesliga noch die Welt in Ordnung war. Als noch echte Eisenfüße Marke Torsten Legat und Jürgen Kohler über die Plätze holzten und die deutsche Wertarbeit noch nicht von Taktikgurus und Filigrantechnikern zerstört wurde. Damals nahmen auch die Zuschauer auf den Rängen noch kein Blatt vor den Mund. Und der Lieblingsgesang, den die heimischen Fans nach triumphalen Siegen der gegnerischen Mannschaft zujohlten, lautete "Nächstes Jahr in Meppen". Ja, das waren noch Zeiten. Eine halbe Ewigkeit diente das Örtchen im Emsland als Synonym für Zweitklassigkeit. Ganze elf Jahre lang (Saison 1987/88 bis 1997/98) kickte der SV Meppen in der zweiten Liga. Dann war Schluß mit der Profifußballidylle.
Heute geistert der Club durch die Oberliga, drei Klassen unter der Eliteklasse. Und in etwa auf ähnlichem Niveau spielen drei andere Söhne der Stadt, die dieser Tage wehrlose Konzertbühnen und unschuldige Lautsprecherboxen belästigen: El*ke. Scheißname, klar. Aber den haben Bands wie die Smashing Pumpkins und Pearl Jam auch. Doch El*ke sind konsequenterweise auch gleich eine Scheißband. Und zu dieser Schlußfolgerung kommt ausgerechnet einer, der sonst fast alles automatisch gut findet, solange es denn nur auf Deutsch gesungen ist. Insofern muß den Wahlberlinern hier ein echtes Glanzstück gelungen sein.
Der Titelsong startet das Album mit einem geraunten "Jaaaa!", bei dem Sänger Peter Bolmer gleich klingt wie ein räudiger Hirsch in der Brunftzeit, dem man sämtliche Röhrorgane verstopft hat. Und jene Expedition durchs Tierreich und ihre schauderhaftesten Laute setzt sich durchs ganze Album fort. Im Idealfall sorgen diese dafür, daß man die Lyrics nicht mehr versteht und wie im Falle jenes Openers nur noch sowas wie "Ringelringelreihe" wahrnimmt, was erträglicher ist als der tatsächliche Text. Im schlimmsten Fall jedoch ist es so, daß Bolmer mit seinen Vokaleskapaden jeden kleinsten brauchbaren Ansatz zu noch kleinerem Kleinholz verarbeitet.
"Adrenalin" beispielsweise geht gut voran, bis er "Mir ist so schwindlig / Ich explodiere / Adrenalin" krächzt und man ihm dringend das Asthmaspray reichen will. Auch "Schutzengel" würde abgesehen von den Gaga-Lyrics halbwegs in Ordnung gehen. Wenn man nicht in jeder Sekunde eines dieser Formulare in den Drucker schieben wollte, auf denen weißkittlige Arzthelferinnen immer die Überweisungen zum Fachmann ausstellen. In Druckbuchstaben draufzuschreiben: "TIERARZT".
In "Komm Baby" glänzt der Sprechgesang mit der Emphase eines Falco auf 180 und dichtet dann "Komm, Baby, komm Baby, tanz mit mir / Komm Baby, komm Baby, das Leben ist hier". Klar, daß man da noch ein "Ba ba ba" hinterherpreßt, das nach unausstehlichen Schmerzen klingt. Irgendwann brechen sie in jedem Song, die Dämme, bei denen das große Schenkelklopfen einsetzt. Der größter Brüller jedoch ist die Single "Dach", mit denen El*ke unter textlicher Beihilfe von Ralf Goldkind (Ex-Lucilectric) der phönomenale Wurf unfreiwilliger Komik gelingt. Da dachten sie sich wohl: "Sollen sich die anderen doch von Beatles und Beach Boys beeinflussen lassen. Wir wissen was Besseres." Das Resultat: Zwischen Rammstein-R und Oomph!-Poesie paßt immer noch ein kehliges Jauchzen. Da reimt sich "Heiserkeit" doch prima auf "Heiterkeit". "Wir steigen beide aufs Dach." Wie praktisch. Wenn El*ke da oben sind, werden wir ihnen schon unterwegs begegnen. Denn nach einem kompletten "Wilder Westen"-Durchlauf hilft nur eines: Treppen runter. Und zum Lachen in den Keller gehen.
Highlights
- -
Tracklist
- Wilder Westen
- Adrenalin
- Dach
- Schutzengel
- Komm Baby
- Elke sein
- Ich male es Dir auf
- Bring mich ans Meer
- Scheißkerl
- Was machen wir bloß
- Verboten scheißegal
- Träume
- Frei
Gesamtspielzeit: 46:36 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Armin |
2006-09-06 13:25:41 Uhr
EL*KE hauen auf den Putz Bei uns in Deutschland gibt es nicht viele Bands, die ihren Rock und ihren Roll so richtig leben. Und damit meine ich nicht nur Drogen, Sex und Autogrammstunden, sondern den Rock als Einstellungssache. Mücke, Peter und Hubi von EL*KE sind die Ausnahme. Die Elmsländer Ramones kennen sich seit der Schulzeit und wohnen schon fast genauso lange unter einem Dach, erst im Emsland, jetzt aufgrund der erweiterten Rockmöglichkeiten in Berlin. Und EL*KE geht es in erster Linie ums Livespielen. Der Kontakt zum Publikum ist tatsächlich ihr dringlichstes Anliegen. Und deshalb gibt's jetzt via Downloadstore und El*ke Shop eine Live-Ep. EL*Ke Live Ep Tracklisting: 1. Adrenalin 2. Halt mich fest ich wird verrückt 3. Der Moment 4. Dach 5. Verboten scheissegal 6. Ihr seid so geil 7. Elke sein 8. Ich male es dir auf Hier ein Gratis Mp3, das ihr gerne zum Download anbieten könnt: Wilder Westen - Live http://alleselke.de/player/wilder_westen_live.mp3 EL*KE im Labels & Mute Video Podcast: labelsmusic.de/podcast Websites: www.labelsmusic.de/elke www.alleselke.de |
knaTTerton |
2006-08-22 13:33:08 Uhr
dass is ja so, als ob jemand zu mir sagen würde "sei froh, dass du nur mit sabine christiansen ist bett musst und nicht mit inge meysel" |
Mr_k |
2006-08-22 01:07:41 Uhr
DITO!!! |
JELke |
2006-08-22 01:00:44 Uhr
Jut leute, wenn man elke scheiße findet würde ich sagen nicht anhören...ganz einfach!!! Aber wer sagt el-ke wäre wie aggro berlin, der sollte nochmal tief in sich gehen und aggro berlin anschalten! el-ke ist zwar nciht jeder mans sache..aber die 3 jungs haben echt was drauf.. ich bin froh das es sowas noch gibt...das ist richtige musik, da kann man glatt vergessen das es noch sowas wie tokio hotel, us5 und aggro berlin gibt!!!! danke elke...ich bin der meinung ihr seit ganz GROß! |
Armin |
2006-08-21 19:20:35 Uhr
EL*KE live sind pures AdrenalinBei uns in Deutschland gibt es nicht viele Bands, die ihren Rock und ihren Roll so richtig leben. Und damit meine ich nicht nur Drogen, Sex und Autogrammstunden, sondern den Rock als Einstellungssache. Mücke, Peter und Hubi von EL*KE sind die Ausnahme. Die Elmsländer Ramones kennen sich seit der Schulzeit und wohnen schon fast genauso lange unter einem Dach, erst im Emsland, jetzt aufgrund der erweiterten Rockmöglichkeiten in Berlin. Und EL*KE geht es in erster Linie ums Livespielen. Der Kontakt zum Publikum ist tatsächlich ihr dringlichstes Anliegen. EL*KE spielen nicht live, sie sind live. EL*KE machen keinen Rock sie sind Rock. Den Beweis erbringt die EL*KE LIVE EP (VÖ 18.08.) mit Aufnahmen von einem bombigen Konzert vom 12.05.06 in Dortmund. Tracklisting: 1. Adrenalin 2. Halt mich fest ich wird verrückt 3. Der Moment 4. Dach 5. Verboten scheissegal 6. Ihr seid so geil 7. Elke sein 8. Ich male es dir auf Man kann die limitierte CD bei den Jungs auf der Website bestellen oder in den herkömmlichen Downloads wie iTunes Music Store oder Musicload abgreifen.. ..oder direkt bei den Jungs aufm Konzert abholen: 22.08.2006 Schwerin, Freilichtbühne 24.08.2006 Bremen, Open Air am Pier 2 25.08.2006 Chemnitz, MDR Jump Arena 26.08.2006 Naumburg, MDR Jump Arena 26.08.2006 Dresden, Filmnächte am Elbufer 01.09.2006 Trier, Amphietheater 02.09.2006 Dessau, Sonnencopp Festival 08.09.2006 Berlin, Kindlbühne Wuhlheide 09.09.2006 Berlin, Kindlbühne Wuhlheide 10.09.2006 Berlin, Kindlbühne Wuhlheide 16.09.2006 Gera, Open Air EL*KE im Labels & Mute Video Podcast: labelsmusic.de/podcast Hier direkt ins iTunes einsaugen! Und hier als YouTube Stream anschmeissen! Netz: www.labelsmusic.de/elke www.alleselke.de |
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Referenzen
The Animals; Bosse; Kokon; Jesus Messerschmidt; Surrogat; TempEau; Madsen; Zombie Joe; Roh; Joachim Deutschland; Achtung! Kabel; Anger 77; Besser; Oomph!; Rammstein; Schweisser; Brüllen; Such A Surge; Knorkator; Honigdieb; Selig; Silbermond; Etwas
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