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Egoexpress - Hot wire my heart

Egoexpress- Hot wire my heart

Ladomat 2000 / LADO / Mute / EMI
VÖ: 08.08.2005

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Immer weiter

Feucht furzende Bässe. Auseinanderfallende Lautsprecher. Tote auf der Tanzfläche. Gemach, gemach! War ja nur Spaß. So wild ist "Hot wire my heart" nicht. Und dennoch: Egoexpress standen einst für Revolution. Sie knallten dem fassungslosen Rockvolk den Beat vor die Füße. Dabei war House doch der Feind. Aber "Telefunken" kam, sah und tanzte. Ohne Plan, und vielleicht genau deswegen so groß. Weil es weder von den Gitarrenmenschen noch von der Elektronikfront goutiert wurde. Und ein Schlagwort wie "Elektropunk" war weit, weit weg.

Noch mußten Mense Reents und Jimi Siebels, die alten Hamburger Schüler, erst ein wenig an den Köpfen drehen und die Knöpfchen verwirren. Langsam pumpten Egoexpress und andere den Groove nach oben und köchelten am Hype. Und als endlich alles in Neonlicht und 4/4-Takt getaucht war, tauchten Egoexpress ab. Wandten sich anderen Projekten zu. Auszeit. Bis jetzt.

Erneut nehmen die Rocker unter den Ravern den Club unter Beschuß, ohne sich an gängige Trends anbiedern zu wollen. Selbst wenn die Bassdrum bollert, hält sie das Getümmel aus Bits und Bytes nur notdürftig zusammen. "Cheap beats" und köstlich plumpe Sounds. Stolpernder Funk, wankende Schallwellen, bis zur Besinnungslosigkeit gedrechselte Loops. Nicht immer schick, aber garantiert originell. Und das Beste: keine Samples.

Ja, "Hot wire my heart" ist mit heißer Nadel gestrickt. Selbstgehäkelte Drähte und mausgeklickte Effekte. Rhythmen mit Blasen an den Füßen. Minimalismus vs. Kitsch. Retro vs. Moderne. Techno vs. House. Grenzen werden wegformatiert. Akustikgitarren from outer space kuscheln mit Störgeräuschen. In "Links eine Hand" donnern Baß und Schlagzeug über existentialistischen Discocheese hinweg. "Ich habe links eine Hand / Ich stolper immerzu." Schon kommen Rock und Rave wieder zusammen. Irgendwie. Im ständigen Höher-Schneller-Weiter überholen sich die Konzepte. Und mit "Knartz IV" augenzwinkert mittendrin ein neues Schlagwort: selbstironische Sozialkritik. "Oh my God, it's techno music." Genau. Aber was für welche!

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Knartz IV
  • Hot wire my heart
  • Everybody

Tracklist

  1. Aranda
  2. I'm in the army now
  3. Knartz IV
  4. Pay the beat
  5. Hot wire my heart
  6. Everybody
  7. Drehwinkel
  8. Braune Brücke
  9. Dumkraft
  10. Links eine Hand

Gesamtspielzeit: 57:15 min.

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