Gavin DeGraw - Chariot

J / Sony BMG
VÖ: 15.08.2005
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Akkordarbeiter
Es gibt Künstler, die fingernägelkauend und im Unsicherheits-Eckchen schwitzend dem Kritiker-Urteil harren. Gavin DeGraw gehört nicht zu ihnen. Er redet nicht lange um den heißen Brei herum: "Oh, this is the start of something good / Don't you agree?" begrüßt er seine Zuhörer alles andere als verschüchtert. Mit immerhin angenehmem Mainstream-Poprock mit Hang zu generös instrumentierten Befindlichkeitshymnen. DeGraw bescherte Clive Davis' Label J Records (Alicia Keys, Maroon 5) mit seinem in den USA bereits vor zwei Jahren veröffentlichten Debüt "Chariot" über eine Million verkaufte Platten, mit "I don't want to be" einen Billboard-Top-Ten-Hit und natürlich: ausverkaufte Konzerte.
"Sänger, Songschreiber und Pianist", ist auf dem Dossier des Amerikaners zu lesen. Aber Vorsicht: Wer jetzt an Tastenmagier wie Tori Amos, Ben Folds, Rufus Wainwright oder Billy Joel denkt, wird enttäuscht. Denn DeGraws Klavierkünste bewegen sich zumeist im überschaubaren Dreiklangbereich. Die Hauptrolle der Perlweiß-Produktion spielen ohnehin unkomplizierte, gut gelaunte Gitarren. Selbstverständlich setzte man bei den Studiomusikern auf die Kalkulierbarkeit souveräner Kompetenz. Gitarrist Michael Ward (Wallflowers), Schlagzeuger Joey Waronker (Beck, R.E.M.) und Alvin Moody am Baß leisten gute Arbeit.
Eine überdurchschnittliche Fähigkeit besitzt DeGraw jedoch: Er komponiert zuverlässig und am laufenden Band radiotaugliche Singalong-Hits. Der Titeltrack ist ein pianopoppiger Ohrenschmeichler erster Güte. Mit leicht heiserer Stimme pflügt sich der 25-jährige durch harmoniesüchtige Sorglos-Arrangements, verzeiht amouröse Auswärtsspiele und schnulzt zu den obligatorischen Zuckerwatte-Streichern "I'm going to love you more than anyone". Auf der "Chemical party" wird's sogar richtig rockig. Gavin ist nun wirklich kein Eckensteher. Auch wenn manche seiner Lieder, wie beispielsweise "Just friends", eher nach den erwachsen gewordenen Backstreet Boys klingen, als nach seinen Helden Ray Charles, Sam Cooke und Marvin Gaye - Gründe zum Fingernägelkauen hat der sympathische DeGraw nun wirklich keine. This might be the start of something good.
Highlights
- Chariot
- Chemical party
Tracklist
- Follow through
- Chariot
- Just friends
- (Nice to meet you) Anyway
- Chemical party
- Belief
- Crush
- I don't want to be
- Meaning
- More than anyone
- Over-rated
Gesamtspielzeit: 40:26 min.
Referenzen
Daniel Powter; Kristian Leontiou; James Blunt; Blessid Union Of Souls; Train; Dave Matthews Band; John Mayer; Ronan Keating; Brian McFadden; Maroon 5; Jack Johnson; Amos Lee; Marc Cohn; Toploader; World Leader Pretend; Hanson; Fastball; Birth; Paul Heaton; Crowded House; The Calling; Rob Thomas; Hootie & The Blowfish; New Radicals; Moneybrother; Roachford; Kamary; Ben Harper; Eagle-Eye Cherry; The John Butler Trio; Daniel Hall; Patrick Nuo; Marque; Backstreet Boys; Darren Hayes; Magnet; Jeff Buckley
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