Statistics - Often lie

Jade Tree / Cargo
VÖ: 01.08.2005
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Nackte Zahlen
Von seinen insgesamt 13 Saisontoren beim VfB Stuttgart in der vergangenen Spielzeit schoß Kevin Kuranyi neun zuhause und vier auswärts. Mit 94,9 Prozent aller Delegiertenstimmen wurde Jochen Dieckmann unlängst zum neuen Landesvorsitzenden der NRW-SPD gewählt. 13 Prozent aller Männer antworten auf die Frage, ob sie Popmusik mögen, mit der Antwort "Ja sehr!". Kurzum: Statistiken können, so füllig an Detail sie auch immer sein mögen, mitunter ganz schön nüchtern sein. Es wird deshalb auch vorerst bei dieser Plattenrezension ein Rätsel bleiben, warum eine Band, die musikalisch so sehr auf emotionaler Ebene operiert, wie die Band Statistics, sich eben nach jenen so nüchternen Rechenspielen benennt. Sei's drum: Nach "Leave your name" ist "Often lie" schon das zweite Statistics-Album. Mastermind Denver Dalley wird momentan wohl jede Menge Zeit für sein Projekt haben. Schließlich hat Conor Oberst momentan anderweitig zu tun und Dalley, der sonst bei den Desaparecidos an der Gitarre operiert, Urlaub auf unbestimmte Zeit erteilt.
"Hey there, can't you find me?" Der Opener "Final broadcast" gibt die Richtung vor. Melodischer Sound, der schamlos in Emo-Gefilden wildert und dann wieder voll im Pop landet. Alle Nüchternheit, alle Ausgeglichenheit und jegliche Balance - alles geht flöten. Statistics, die eigentlich wegen des Solo-Wirkens ihres Frontmanns nur eine einzelne singuläre Statistik sind, haben einen verdammten Sinn für Melodie. Das mag berechnend klingen. Das mag am Ende kalkuliert sein. Schlußendlich ist es aber vor allem eines: Schlichtweg sehr gute Popmusik. Gitarre, Synthesizer und dazu eine überdurchschnittliche Stimme. Das Songwriting: ausgefeilt, harmonisch und dennoch in manchen Passagen auf Falte gebügelt. Der verfrickelte Rastlos-Rock der Desaparecidos: vorerst vergessen! "Nobody knows your name" zeigt's. Ein trauriges Stückchen Melancholie steigert sich am Ende zu einem rastlosen immergrünen Popsong. Oder der bewegende Chorus in "Say you will" und "No promises", nach dem sich vielleicht auch Jimmy Eat World die Finger lutschen würden.
Wenn Statistiken immer so mit Emotionen aufgeladen wären wie beim aktuellen Album des Dalley-Projekts, dann würden wir künftig beim Anblick des "Deutschlandtrends" in den Tagesthemen Tränen vergießen. Lassen wir bleiben. Verdrücken wir doch besser ein anrührendes Tränchen für Denver Dalley. Denn nach einem kurzen Durchhänger mit dem poppigen Gitarrensound von "A forword" und dem Übergang "By(e)now" geht es weiter mit dem famosen "Begging to be heard", mit seiner fast dezenten Instrumentierung und den elektronischen Klängen. Emotronic! Das fast schon finale "At the end" wartet auf mit dezenter Popmusik.
Nochmal zu den Statistiken: Vielleicht erklärt sich des obigen Rätsels Lösung nach dem Sinn des Bandnamens erst dann, wenn man den Titel des aktuellen Albums zurate zieht. Denn das Album zur Band Statistics heißt "Often lie". Statistics - Often lie. Statistiken lügen oft! Zum Beispiel über die Qualität von Musik. Zum Zeitpunkt des Schreibens dieser Rezension rangierte "Often lie" in der Amazon.de-internen Statistik auf Verkaufsrang 12760 Noch Fragen?
Highlights
- Final broadcast
- Nobody knows your name
- Say you will
Tracklist
- Final broadcast
- Nobody knows your name
- Say you will
- No promises
- A forword
- By(e) now
- Begging to be heard
- At the end
- 10.22
Gesamtspielzeit: 31:15 min.
Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)
Teile uns Deine E-Mail-Adresse mit, damit wir Dich über neue Posts in diesem Thread benachrichtigen können.
(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
jo |
2005-09-28 09:36:28 Uhr
Pitchfork's Rezensionen reichen wirklich lediglich zum Amüsieren aus. Egal, ob positive oder negative. |
Shackleton |
2005-09-28 00:24:43 Uhr
Scheinbar bald in Deutschland unterwegs :18.11.2005 Berlin - Magnet 19.11.2005 München - Orange House 21.11.2005 Wien - B 72 30.11.2005 Gießen - MUK 03.12.2005 Köln - Blue Shell |
Pure_Massacre |
2005-08-07 02:53:21 Uhr
Kann man eine derartige Rezension wie auf Pitchfork ernst nehmen? Nein! Als Pausenclowns taugen deren Redakteure aber allemal. |
yadias |
2005-08-06 21:00:22 Uhr
Na ja, objektiv kann man das sicher nicht nennen. Jimmy Eat World schneiden da ja regelmäßig auch schlecht ab. Von daher mach ich nen großen Bogen um die Seite ^^ |
Uh huh him |
2005-08-06 20:45:37 Uhr
Pitchfork sagt: 1.0hihi |
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
Slut; Verlen; Favez; The Starlight Mints; The Postal Service; Death Cab For Cutie; Nada Surf; Jimmy Eat World; Foo Fighters; Wilt; Criteria; Bright Eyes; Broken Social Scene; Grandaddy; The Flaming Lips; The Electric Soft Parade; Mansun; Pelzig; beigeGT; Sharon Stoned; Seesaw; Sebadoh; The Good Life; Now It's Overhead
Surftipps
Bestellen bei Amazon
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Plattentests.de-Forum
- Statistics - Leave your name (9 Beiträge / Letzter am 03.07.2007 - 00:19 Uhr)
- Statistics - Often lie (26 Beiträge / Letzter am 28.09.2005 - 09:36 Uhr)